der Technischen Hochschule Dresden Kenntnis, der es zufällig auf dem Boden der Stralsunder Bärenapotheke gesehen hatte. Die Besitzerinnen des Hauses konnten über die Herkunft des Bildes keine Angaben machen, erinnerten sich aber, mit einer Familie Gentz bekannt gewesen zu sein. Die Stadt Stralsund als „Fundort“ des Gentzporträts läßt sich dadurch erklären, daß Alexander Gentz nach seinem finanziellen Ruin 1886 mit seiner Familie von Neuruppin nach Stralsund zog, um sich dort eine neue wirtschaftliche Existenz zu schaffen.
Die Neuruppiner Bilderbogen werden in sehr treffender Weise im Kapitel „Gustav Kühn“ von Theodor Fontane charakterisiert. „In jedem Augenblicke zu wissen, was obenauf schwimmt, was das eigentlichste Tagesinteresse bildet, das war unausgesetzt und durch viele Jahrzehnte hin Prinzip und Aufgabe der Ruppiner Offizin.“ Das trifft nicht nur auf den historischen Bilderbogen zu, sondern auch auf die verschiedenen anderen Genres. Obwohl Fontane wußte, daß neben der Kühnschen Bilderbogenfirma noch eine zweite, ihr ebenbürtige existierte, erwähnte er diese nicht. Für ihn war Gustav Kühn ein „Autochthone“, ein echtes Ruppiner Kind, dagegen die beiden Buchhändler Philipp Oehmicke und Ludwig Riemschneider nur Zugereiste.
Die Anzahl der in Neuruppin gedruckten Bilderbogen umfaßte etwa 20 000 Motive. Die Auflagenhöhe eines einzelnen Bilderbogenmotivs ist nicht mehr nachweisbar. Insgesamt sind es mehrere Millionen Exemplare, die von Neuruppin aus ihren Siegeszug in die ganze Welt antraten. Aus den ehemalig zum Verbrauch bestimmten Pfennigartikeln sind heute begehrte Sammelobjekte geworden. Im Besitz des Heimatmuseums befinden sich etwa 6 000 Bilderbogen. Es ist die größte Sammlung ihrer Art.
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Am umfangreichsten beschrieb Theodor Fontane im Kapitel „Civibus aevi futuri“ verschiedene Exponate des Zieten-Museums. Zunächst erwähnte er acht Bildnisse der „Ruppiner Galerie“. 1961 erhielt das Museum die Ölbilder des Husarengenerals Hans Joachim von Zieten, des Feldmarschalls Friedrich von dem Knesebeck, des Generalleutnants Johann Heinrich von Günther und des Gymnasialdirektors Professor Dr. Wilhelm Schwartz in einem stark beschädigten Zustand. Diese dem Verfall ausgesetzten Bildnisse wurden inzwischen restauriert. Die gleichfalls erwähnten drei Porträts und die Schinkelbüste gelten als Verluste.
Die Beschreibung der wichtigsten ur- und frühgeschichtlichen Funde aus der Sammlung des Zieten-Museums zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe und Urteilsfähigkeit aus. Der Schriftsteller hatte sich nicht nur mit dem Anschauen der Objekte begnügt, er zog auch die einschlägige Literatur hinzu und holte briefliche Erkundigungen ein. Die Auswahl der näher beschriebenen Gegenstände war schon durch W. Schwartz vorgegeben. Es waren der „Kommandostab“ (Dolchstab) und der „Odinswagen“ (Kultwagen) aus der Bronzezeit, der „Haken von Eichenholz“ aus der Slawenzeit und die „Götz-Hand“ aus dem 15. Jahrhundert.