Heft 
(1980) 31
Seite
634
Einzelbild herunterladen

Die vier genannten Ausstellungsstücke gehören noch heute zu den besten Stücken der Sammlung und gereichen ihr zur Zierde, obwohl die Anzahl derNummern von ehemals 200 auf 1850 stieg. Sie sind bis in die Gegenwart von der Wissenschaft beachtete Gegenstände.

Uber die zeitliche Einordnung desDabergotzer Hakens wurde seit 1865 ein wissenschaftlicher Streit geführt, an dem sich auch Fontane beteiligte. Landrat von Zieten hatte nach der Auffindung des Hakens am 10. Novem­ber 1823 im Sechsruthenpfuhl bei Dabergotz genaue Erkundigungen über die Fundumstände eingeholt. Neben einer Rekonstruktionszeichnung ordnete er das Ackergerät auch zeitlich ein,Ein alter Haaken von Eichen Holz, dessen sich die Wenden ehemals ohne Eisen zur Beackerung des Feldes wircklich bedient haben. In einem an Landrat von Zieten gerich­teten Brief vom 23. August 1832 informierte ihn der Direktor der Kgl. Kunstkammer und der vaterländischen Altertümer, Freiherr Ludwig von Ledebur, von der neugegründeten Abteilung,die das vaterländische Altertum germanischer und slawischer Vorzeit umfaßt. Er bittet darum, der Kgl. Sammlung einegewogene Anteilnahme zu schenken und auf Bereicherung derselben gelegentlich bedacht zu sein. Von ganz vorzüg­lichem Interesse wäre z. B. der altslawische Pflug, den Hochdieselben besitzen sollen. Für beide Altertumsforscher und -Sammler stand fest, daß der Haken slawischen Ursprungs sei, und sie erkannten auch die Bedeut­samkeit des Fundes. In seinem 1865 publizierten Aufsatz in denMär­kischen Forschungen bezeichnete W. Schwartz den Haken alsuralt und brachte ihn mit drei steinzeitlichen Beilen in Verbindung, die ebenfalls im Pfuhl lagen. Trotz der gegenseitigen freundschaftlichen Beziehungen, der gemeinsamen Wanderungen und der Anerkennung alseine Autorität auf dem Gebiete märkischer Sage und Geschichte, wandte sich Fontane in einer Fußnote gegen die Behauptung von W. Schwartz und begründete seine Ansicht, daß der Haken in diespäte Wendenzeit zu setzen sei. Ein 1874 neuerschienenes Buch hatte ihn darin bestärkt.

Da der wissenschaftliche Streit über das Alter des Dabergotzer Hakens 1964 immer noch nicht entschieden war (Datierungsversuche reichten vom Neolithikum bis zur Slawenzeit und noch jüngeren geschichtlichen Perio­den), wurde in der Radiokarbon-Anlage der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin im November 1966 eine Datierung vorgenom­men, deren Resultat 733 u. Z. ± 80 lautete. Damit fand auch die von Fontane vertretene Meinung ihre Bestätigung.

Der Schriftsteller resümierte am Ende des Kapitels, daß in dieser Kollek­tion von Altertümern etwas Anregendes liege, daalles Beste, was die Sommlung bietetentweder in dem immerhin engen Kreise der heimat­lichen Provinz oder sogar in dem allerengsten der Grafschaft selbst gefun­den ist. Eine Streitaxt ... ist allerorten interessant, aber sie ist es doppelt und dreifach, wenn sie auf dem Acker meines Gutsnachbam ausgegraben wurde.

Das KapitelCivibus aevi futuri endet mit der Charakterisierung des KupferstichsBerlins Menschenliebe kommt Ruppin, in der Asche liegend,