zu Hilfe — die Hoffnung zeigt ihr den, der es wieder erheben wird, Engel des Himmels freuen sich dieser Wohlthaten. Den abgebrannten Ruppinern gewidmet von D. Chodowiecki' 1 . Das Blatt eines Meisters ersten Ranges bezeichnet Fontane als kühn und naiv zugleich, „wenig erquicklich, mehr Karikatur als Kunst, als eine Verschmelzung von Genie und Philistrosilät, künstlerischer Freiheit und politischer Befangenheit“. Die Beschreibung dieses Kupferstiches legt wiederum Zeugnis von der feinsinnigen Charak- terisierungskunst Theodor Fontanes ab. Der heutige Betrachter des Bildes im Neuruppiner Heimatmuseum wird allerdings vergeblich den Staub und die Spinnweben von 1873 suchen.
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Fontane schildert in seinen Werken oft Personen, die den unterschiedlichsten Sammelleidenschaften frönen. Pastoren sind es vor allem, die ihren Neigungen nachgehen, die Jahrtausende zurückliegende Vergangenheit durch das Sammeln prähistorischer Funde zu ergründen. Die Bibel brauchte dann in der Regel weniger Platz als die gesammelte materielle Hinterlassenschaft unserer Vorfahren. Der Pastor Seidentopf in „Vor dem Sturm“ und Pastor Petersen in „Unwiederbringlich“ sind Protagonisten ihres Standes.
Auf seinen Wanderungen durch die Mark lernte Theodor Fontane viele Pastoren kennen, unter ihnen auch leidenschaftliche Sammler und Heimatforscher. Im Ruppinischen war der Superintendent Kirchner aus Gransee ein anerkannter Sammler und Kenner einheimischer Altertümer. Kirchner stand bereits mit dem Landrat von Zieten in regem Briefwechsel. Er informierte Zieten über neue Funde und unterbreitete Tauschangebote. 1856 unternahm Kirchner den Versuch, ein Inventarverzeichnis der Zieten- sammlung aufzustellen. 1874 präsentierte er den Mitgliedern der Anthropologischen Gesellschaft zu Berlin unter der Leitung des Professors Rudolf Virchow während eines Besuches des Zieten-Museums „zahlreiche Cabinettsstücke seiner exquisiten Sammlung“, die die volle Anerkennung und Würdigung fanden. Nach seinem Tode gelangte ein kleiner Teil seiner Funde in die Neuruppiner Museumssammlung. Kirchner war ein Repräsentant der Altertumsforscher unter den Pastoren.
Ein anderer namhafter Vertreter der Altertumsforschung war der Kreisgerichtsrat Rosenberg. Bevor er am Kreisgericht Neuruppin seine Tätigkeit aufnahm, wirkte er in der gleichen Funktion in Bergen auf Rügen. Dort begann er mit der Erforschung der Rügenschen Ur- und Frühgeschichte und trug eine beachtenswerte Sammlung zusammen. Auch Rosenberg korrespondierte mit dem Landrat von Zieten über die neuesten archäologischen Erkenntnsise und informierte über Bodenfunde und neue Veröffentlichungen. Direktor W. Schwartz hatte Rosenberg mit der Ordnung der Museumssammlung beauftragt. Diese Arbeit wurde leider nicht zu Ende geführt. In der Neuruppiner Museumssammlung befinden sich auch Fundgegenstände aus der Sammlung Rosenberg.
Fontane waren Kirchner und Rosenberg bekannt, denn er nennt ihre Namen im Zusammenhang seiner Abhandlung über den Kultwagen im
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