Heft 
(1980) 31
Seite
638
Einzelbild herunterladen

offensichtlich auf Anregung Heinrich Wageners, dieMitteilungen mit dem Abdruck der sogenanntenCollectaneen des Rektors Gerlach aus dem Jahre 1786 abzuschließen 8 . Dadurch wurde dieses Manuskript der ersten größeren heimatgeschichtlichen Arbeit über Potsdam weiteren Kreisen zugänglich gemacht, wenn es auch nicht ganz fehlerfrei übertragen wurde 9 .

Nach der Einstellung der Tätigkeit des Potsdamer Geschichtsvereins bewahrte Wagener die Bibliothek des Vereins auf. Als einfacher Elemen­tarlehrer er gab hauptsächlich Zeichenunterricht konnte er sich unter den in derResidenzstadt Potsdam herrschenden gesellschaftlichen Ver­hältnissen nicht an die Spitze des Vereins stellen, obwohl ihm beschei­nigt werden konnte,die Seele des Vereins" gewesen zu sein 10 .

Indessen war Wagener nicht auf den Potsdamer Verein angewiesen, um seinen heimatgeschichtlichen Interessen und Aktivitäten nachzugehen. Nach einer gemeinsamen Sitzung der Potsdamer und Berliner Geschichts­vereine im Schloß Monbijou in Berlin (1867) wurde er 1868 11 Mitglied des Vereins für die Geschichte Berlins, in den 1885 auch Theodor Fontane eintrat 12 . Hier hielt Wagener eine Reihe von Vorträgen und war ein beliebter Führer auf den zahlreichen Exkursionen nach Potsdam und Umgebung. Die Wertschätzung, die er im Berliner Verein genoß, zeigt die Verleihung derSilbermedaille für Förderung der Vereinszwecke im Jahre 1888.

Heinrich Wagener gehörte, wie auch Theodor Fontane, zum engeren Mit­arbeiterkreis der dem Berliner Geschiehtsverein nahestehenden Wochen­schriftDer Bär. Seit dem Tode Louis Schneiders war er Redakteur der von Schneider begründeten MonatsschriftDer Soldatenfreund. Zeitschrift der faßlichen Belehrung und Unterhaltung des preußischen (deutschen) Soldaten, die er bis zum 58. Jahrgang 1890 führte 13 . 1893 wurde Wagener als einer der 203 Vertrauensmänner der Provinzialkommission für die Pflege und Erhaltung der Denkmäler in Brandenburg berufen 14 . Sein Ge­sundheitszustand zu dieser Zeit wird aber jede Wirksamkeit auf diesem Gebiet unterbunden haben.

1888 erkrankte Wagener an einer Rippenfellentzündung, die offenbar nie richtig ausgeheilt wurde, denn ab Herbst 1892 verschlechterte s^'i sein Zustand, zu dem noch ein Kehlkopfleiden kam. Im Sommer 1893 konnte er noch 4 Monate im Schuldienst tätig sein, mußte aber im August wieder pausieren und konnte auch eine Dampferfahrt des Berliner Geschichtsvereins nicht mehr leiten. Im Dezember wurde festgestellt, daß Wagenergegenwärtig notorisch dienstunfähig sei. Der Schwerkranke stellte den Antrag auf vorzeitige Pensionierung und wurde zum 30. 6. 1894 in den Ruhestand versetzt 15 .

Diesen Tag erlebte er nicht mehr, er verstarb am 23. 5. 1894. Die große Wertschätzung, die sich Heinrich Wagener nicht durch Titel und Dienst­stellung, sondern durch seinen Fleiß und sein Können, nicht zuletzt aber auch durch seinen freundlichen und selbstlosen Charakter erworben hatte, erwies sich in einer großen Trauerfeier. Anwesend waren der Stadtver-

638