Anmerkung, „vielfach bezichtigt worden", eine „unverständige, selbst unpatriotische Milde“ in seiner „Beurteilung des .Erbfeindes' gezeigt zu haben“. Fontane weist solche Bezichtigungen zurück. Diese humane Grundhaltung Fontanes, von der er an der zitierten Stelle mit Bezug auf sein Buch „Kriegsgefangen ‘ spricht, kommt auch in seinen beiden ersten Kriegsbüchem zum Ausdrude.
Es ist also zu begrüßen, daß der Verlag Eugen Diederichs zwei von Fontanes Kriegsbüchem als Reprints neu herausgegeben hat. Es sind die beiden frühesten. Sie sprechen auch durch ihr Äußeres an, da sie mit Illustrationen von Ludwig Burger (1825-1884) versehen sind, wenn auch Fontane später, wohl vor allem um beim dritten Kriegsbuch der schwierigen Zusammenarbeit mit Burger überhoben zu sein, diese Illustrationen recht gering eingeschätzt und als „bloßes Amüsement für Kinder“ bezeichnet hat (Fontane an Rudolf von Decker, 8. August 1870). Allerdings, etwas naiv sind Burgers Zeichnungen bzw. die nach ihnen angefertigten Holzschnitte. Doch sie harmonieren mit der „Leidenschaftslosigkeit“ Fontanes. Die hier besprochenen Reprintausgaben sind in guter Qualität hergestellt worden. Dem „Deutschen Krieg“ hat der Verlag ein Namenregister beigegeben.
Ergänzend sei darauf hingewiesen, daß Sonja Wüsten kürzlich Fontanes „Reisenotizen aus Schleswig-Holstein 1864“ herausgegeben hat (Fontane- Blätter. Heft 29. 1979) und daß das Theodor-Fontane-Archiv, Potsdam, zum „Deutschen Krieg“ ein 135 Seiten umfassendes Manuskript Fontanes besitzt. Außerdem befinden sich im Fontane-Archiv, als Dauerleihgabe der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, siebenundzwanzig größtenteils unveröffentlichte Briefe Fontanes an Ludwig Burger aus den Jahren 1865 bis 1870, die Fontanes Zusammenwirken mit Burger bei der Erarbeitung der beiden ersten Kriegsbücher dokumentieren.
— Dr. Joachim Krueger, Berlin —
Katharina Mommsen: Hofmannsthal und Fontane. Stanford German Studies. Vol. 15. Peter Lang, Bern, Frankfurt/Main, Las Vegas, 1978.
In diese Arbeit liest man sich leicht ein. Durch rasch wechselnde Aspekte des Vergleichs wird das Leseinteresse gefesselt; durch offen bleibende Fragen wird das Urteil geschärft und weitergeführt. Am Ende gelangt man über die Thesen des Buches hinaus.
Darin begegnen sich die klugen Beobachtungen der Verf. und die Schwächen der geistesgeschichtlichen Methode. 1977, als die Schrift mit Förderung der John Simon Guggenheim Memorial Foundation zustande kam, flössen offenbar unterschiedlchie Vorarbeiten ein (vgl. Vorbemerkung, S. 7). So kann es auch als Vorteil angesehen werden, wenn die Schlußbetrachtung (s. 204-13) in wichtigen Punkten über die Prämissen der Untersuchung hinausgelangt.
Die Studie sucht den Einfluß eines Dichters (Fontane) auf einen anderen (Hofmannsthal) aufzuhellen. Verf. geht davon aus, daß dieser Kontakt
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