Heft 
(1982) 34
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Nacheiferung fand als der Rektor Worte der Anerkennung dafür hatte. Vielleicht daß der alte Stägemann einen Wink gegeben hatte.

Adolf blieb lange auf der Schule weil er spät eingetreten war und kam erst mit 20 Jahr auf die Universität Jena und ein Jahr später nach Halle. Du mußt nach Halle; da findest Du die Männer, die die preußische Idee vertreten. Auch einige Ketzerriecher und Dunkelmänner, aber ihre Dunkel­heit läßt das Licht der andren nur um so heller erstrahlen.Die Beschäf­tigung mit was so weit Zurückliegendem zieht ab von dem Kampfe den jeder zu kämpfen hat. Es ist ein Ruhekissen. Gut für die Alten, die aus­ruhen dürfen, eine Gefahr für die Jungen, die sich dahinter zurückziehen und den lieben Gottnen guten Mann sein lassen.

Nun folgt der Aufenthalt in Halle. Schulzes Begeisterung für Witte; sein Dante-Kultus. Alles dies verhältnismäßig kurz und bloß referierend. Darauf antwortet Stägemann zustimmend und erfreut, aber doch nur bedingungs­weise. Es bleibt doch eine uns fremde Welt etc. aber er lenkt wieder ein: denn es ist groß, ghibellinisch und eine Kunst die so hoch sie wandelt doch zugleich auch über die Erde schreitet und das Leben ihrer Zeit mit durch­lebt, Stellung nimmt, verherrlicht und verurteilt.

Es ist mir recht, daß Du Philosophisches und Theologisches daneben hörst, das belebt das Juristische, das sonst leicht etwas Totes hat. Dies noch etwas ausführen.

1841 wird er Assessor und kommt nach Naumburg. Stägemann hat ihm ein Legat ausgesetzt und bis zu seiner Anstellung im Staatsdienst auch ein Extra, von da ab die Zinsen eines Legats. Er blieb in Verbindung mit Halle, Jena, Weimar. Es war die Herweghzeit und wiewohl er sich zuletzt in klei­nen Meinungsverschiedenheiten mit Stägemann befunden hatte, so empfand er doch jetzt schmerzlich, daß ihm eine Stimme fehlte, die ihm einja odernein zuriefe. Einer seiner Mit-Assessoren, dem er schon in Halle befreundet war, rief ihm eines Tages auf dem Heimweg von derRudels­burg zu, wo mehrere Lieder von Herwegh deklamiert worden waren zuletzt das an Fr. W. IV.zu scheu der neuen Zeit[]:Schulze, du weißt nicht recht was du willst.O ich weiß es schon.Nun was denn?

Ich will die preußische Idee.

Die hast du hier ... du hast hier ,Noch einen Fluch schlepp ich herbei' und noch eine Menge Flüche gegen Rom.[]

Ja. Aber ich habe auch:Reißt die Kreuze aus der Erden das ist zu viel, das ist antichristlich. Und dann habe ich die Zeilen gegen F. W. IV.Und du, du bist kein Oedipus gewesen, das ist antihohenzollerisch. Und ohne Hohenzollem kein Deutschland, kein Preußen, keine Freiheit. Sie sind unser Hort.

Gut. Aber hast du denn keine Vorstellung von der Macht und dem Recht der Opposition? Du hast ein halbes Dutzend Lieblingsgeschichten und die von dem Obersten, der das Pistol auf Fr. W. I. anlegte hast du mir schon wenigstens 6mal erzählt und hast immer hinzugesetzt: das sei das Wahre. Gewiß. Das ist das Wahre. Aber so hebe doch auch das Pistol oder laß es andre heben. Und dann opfre dich. Laß dich einsperren. Das trägt goldne

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