kation des gesamten Materials beim Aufbau-Verlag Berlin und Weimar vor, wobei auch die bereits bekannten Briefe Fontanes an die Schlenthers und der Restnachlaß Friedrich Fontanes einbezogen werden sollen.
Wie seinerzeit Fontanes Schwiegersohn Karl Emil Otto Fritsch haben auch die Verfasser bei der Sichtung der Texte die Frage im Auge behalten, welche Teile „sich am besten dazu eignen dürften, als eine auf die eigentliche Veröffentlichung vorbereitende Probe ins .Schaufenster der Öffentlichkeit* gestellt zu werden“ (Brief vom 20. Juli 1903). Die Wahl ist auf die folgenden 14 Briefe gefallen.
Martha Fontane an Paul Schlenther
Berlin, 31. Dezember 1839
Lieber hochverehrter Freund.
Ich soll Sie, im Auftrag von Papa, in eine Familien-Verschwörung einweihen.
Herr u. Frau Sommerfeldt (geb. Fontane) 1 „klackern nach“ u. haben den Wunsch geäußert, nun schließlich doch am 4. teilzunehmen 2 . Da aber Papa mit der ganzen schwesterlichen Haltung sehr unzufrieden ist, so hat er mich zu meinem höchsten Erstaunen veranlaßt, an S[ommerfeldts] zu schreiben, es sei n ( un zu spät und kein Platz mehr zu beschaffen. In diese mutige Mogelei müssen Sie als geschäftsführender Ausschuß nun wohl oder übel einstimmen. Es wird also von Ihnen nur verlangt, uns nicht Lügen zu strafen, in diesem Falle allerdings eine Tat. — Mit vielem Dank von der lieben, klugen Emilie, dem Jubilar u. mir in zwangloser 3 Freundschaft
Ihre Martha Fontane
Emilie Fontane an Paula Schlenther-Conrad
Meine liebe, junge Freundin.
Berlin, 4. Januar 1895
„Anfängen“ will ich wenigstens heut meinen Brief an Sie, wenngleich ich weiß, daß er nicht beendigt werden wird, denn die Wogen des Weihnachtsund Geburtstagstrubels haben sich immer noch nicht gelegt; etwas zuviel für unsre alten u. schwachen Kräfte. Dazu kam als Vor-Unruhe ein kleines Mittagessen, zu Ehren unsres Theo, der, jetzt in Hannover' 1 , herübergekommen war u. dem wir bei uns seine nähern Freunde vorsetzten u. wo wir die große u. seltne Freude hatten, endlich auch einmal wieder Ihren Paul bei uns zu sehn. Er ist, glaub ich, gleich meinem Alten, ein Lebenskämpfei-, der sich möglichst alles zum Guten auslegt, um nicht aus dem Gleichgewicht, die hervorragendste Eigenschaft solch bevorzugter Geister, zu kommen; dennoch, Martha u. ich hatten uns den Vorzug nicht entgehen lassen, neben Ihrem Mann zu sitzen, war er, ich möchte sagen: in gedämpfter Stimmung. Natürlich fehlen Sie ihm 5 ; es blieb unausgesprochen, aber man hörte es doch aus jedem Wort. Er hat sich alles zurecht gemacht u. findet es gut, wie es ist; aber sein ganzes Wesen hellte sich auf, wenn er davon sprach, wie er zu Ihnen reisen u. sich gemeinsam mit Ihnen die schöne Welt betrachten würde. Und, liebes Herz, so viel haben Sie auch wohl schon von Ihrem lieben Philosophen gelernt, daß Sie die jetzige
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