Sie ferner kräftigen u. Ihre vollkommne Genesung recht bald herbeiführen. Dies der Wunsch Ihrer zahllosen Verehrer u. innen, vor allen auch Ihrer Freunde, die den Vorzug haben, Sie als Künstlerin u. Freundin die ihre zu nennen. Die schönsten Grüße von Mann, Sohn u. Tochter. Sie schreibt ein andermal.
In herzlicher Liebe Ihre alte Mama E. Fontane
Sorgen Sie sich um den Tee nicht. Es war ein Julklapp, u. freue ich mich, wenn er dem Gatten mundet.
Emilie Fontane an Paula Schlenthcr-Conrad
Liebste, kleine Frau.
Donnerstag [September 1895]
Da muß ich Ihnen denn doch gleich antworten und Ihnen sagen, daß Ihre „Adels-Abhandlung“ uns aufs höchste interessiert hat u. mein Alter, bei seinem Abendtee, sich noch in der Rückerinnerung freute, wie geschickt Sie die Debatte geführt u. als glänzende Siegerin daraus hervorgegangen sind. Diese verrotteten u. vermoderten Adligen, die jahraus, jahrein auf ihren Gütern hocken u. dann ein paar Wochen an die Riviera oder sonst wohin gehn, wissen von Gott u. der Welt nichts, u. Sie haben ein gutes Werk getan, wenn auch nur einem Glied davon, die Augen zu öffnen. Aber genug haben auch wir nicht von Ihnen gehabt, u. ich hoffe, wenn Martha in 14 Tagen wiederkehrt 17 , schenken Sie uns einmal Ihre Gegenwart bei einem einfachen Mittagbrot; wenn ich Sie wiedergesehn habe, fühle ich, wie Sie mir fehlen, u. Ihr größter Vorzug (auch bei meinem Alten): Sie können u. sprechen doch auch was andres wie vom Theater. Also: Dank für die gestrige Unterhaltung u. baldige Wiederholung. Mit besten Grüßen für Sie beide
immer Ihre Sie liebende E. Fontane
Friedrich Fontane an Paul Schlenther
Berlin, 29. September 1898
Hochverehrter Herr Doktor!
Oder ist Ihnen die Direktor-Anrede 18 erwünschter?
Für uns Berliner sind Sie uns als Doktor der maßgebende geblieben, und Sie haben dies von neuem in Ihrem schönen Nachruf in der N[euen] Freien Presse 19 dokumentiert. —
Schade nur, daß der liebe gute alte Herr nicht selbst den Genuß Ihres Artikels erleben durfte. — Wie sehr hätte er sich über die von Ihnen so trefflich geschilderten Wandlungen des Apthekers gefreut! —
Lassen Sie mich heute Ihnen kurz und herzlich danken für die erhebende Viertelstunde, die Sie uns durch Ihre liebenswürdige Arbeit bereitet haben.
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In vorzüglicher Ergebenheit Ihr Friedrich Fontane