Heft 
(1982) 34
Seite
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bietet, ist bei Ihrer beschränkten Zeit u. vielfachen Überbürdung wohl kaum daran zu denken, Sie in absehbarer Zeit an die Gestade der Müritz zu locken; freilich habe ich z. 1. Juli die alte Anna 27 aus der Potsdamer Str. genommen, u. bis auf die lieben Hauptsachen sollten Sie alles Anden wie in 134c 28 .

Der erste Schritt, um die Angelegenheit in Fluß zu bringen, ist doch wohl der Abschluß eines Vertrages mit Friedeis Firma 29 ; Kröner 30 hat sich ent­gegenkommend gezeigt, es scheint aber nach dem Wortlaut des Testaments nicht klar, ob die Erben oder die Kommission diesen Vertrag schließen sollen 31 ; ich denke, ein Ausweg wird sich aber bei gutem Willen aller Beteiligten Anden lassen.

Es bleibt mir nur noch übrig, Ihnen beiden für die vielfachen Beweise Ihrer Anhänglichkeit an Mama u. Teilnahme für uns herzlich zu danken. Hoffentlich kommen noch Stunden, wo man sich mußevoll in die Persön­lichkeit der lieben Verstorbenen versenken darf; das moderne Tempo, das von mir gefordert wird, ist mir sehr quälend.

In dankbarer Erinnerung an gemeinsame unvergeßliche Stunden

Ihre alte Martha Fritsch

Karl Emil Otto Fritsch an Paul Schlenther

Hochverehrter Herr!

Waren, 20. Juli 1903

Da ich nicht weiß, wo diese Zeilen Sie am schnellsten und sichersten Anden können, lasse ich sie nach Wien einschreiben und nehme an, daß sie Ihnen von dort unter allen Umständen werden nachgeschickt werden. Es liegt uns sehr viel daran, mit Ihnen für die nächste Zeit in unmittelbare Verbindung treten zu können. Denn obgleich wir fest auf die freundliche Zusage bauen, daß Sie und Ihre verehrte Frau Gemahlin uns nach Abschluß Ihrer Marien­bader Kur hier in Waren besuchen wollen, so sind wir doch schon früher in die Notwendigkeit versetzt, Ihre gütige Hilfe zu erbitten.

Der Stand unserer Fontane-Angelegenheiten, insbesondere der Vorberei­tungen für die Herausgabe der Briefe Fontanes an seine Familie, ist näm­lich ein solcher, daß es sehr wohl möglich sein dürfte, diese Veröffent­lichung schon in einigen Monaten erscheinen zu lassen, falls es gelingt, eine glatte Erledigung der noch zu erfüllenden Vorbedingungen, d. h. die Herbeiführung eines Einverständnisses zwischen den entscheidenden Per­sönlichkeiten, in Bälde zu erzielen.

Nach Sammlung und Vervollständigung des vorhandenen Materials haben meine Frau und ich dasselbe einer sorgfältigen Durchsicht unterworfen. Die nach ihrem Inhalt gleichgiltigen Briefe sind ausgeschieden, entspre­chende Stellen in den anderen Briefen gestrichen, allzu vertrauliche oder verletzende Äußerungen über andere Personen ausgemerzt oder gemildert worden. Die schließlich verbliebenen 607 Briefe (etwa 2 / 3 * der Gesamtzahl) können soweit unser Urteil in Betracht kommt im wesentlichen als druckfertig gelten; es fehlen nur die Fußnoten, welche wir jedoch auf das unbedingt Nötige einschränken wollen und zur Erleichterung der Arbeit