Heft 
(1982) 34
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waren, so darf dessen Sohn, zumal beim Beginn eines neuen Jahrzehnts Ihrer Lenze, nicht unter denen fehlen, die Ihnen von Herzen Verehrung, Dank und Wünsche darbringen.

Wäre ich morgen am Gendarmenmarkt in dem staatlichen Kunsttempel anwesend, den ich seit seiner Entkaiserung und meiner Inflation nicht mehr betreten habe, würde ich und zwar im Sinne zweier Generationen meines Namens Ihrer Daja 61 mit derselben Begeisterung zujubeln, die einst unsere Herzen und Hände bei Bewunderung des reizenden Puck 02 in Bewegung gesetzt hat.

Möge Ihnen ob nun im Zeichen Shakespeares oder Lessings ein glück­licher Lebensabend beschieden sein!

Mit diesem Wunsche und einer gewissen Genugtuung darüber, daß nun­mehr ein uns beiden teurer Name auf Ihrem Geburtstagstisch nicht fehlen wird, bin ich Ihr aufrichtig ergebener

Th. Fontane

Meine Frau wiederholt mit besten Grüßen ihre gestrigen Wünsche.

Anmerkungen

1 Fontanes Schwester Jenny (1823-1904) war mit dem Apotheker Hermann Sommer- feldt (18201902) verheiratet.

2 Zu Ehren von Fontanes 70. Geburtstag am 30. Dezember 1889 veranstalteten der Berliner Preßklub, die Literarische Gesellschalt, dieVossische Zeitung und der Rütli am 4. Januar 1890 im Englischen Hause in der Mohrenstraße ein Bankett.

3 Anspielung auf den Freundeskreis derZwanglosen; vgl. S. 130.

4 Theodor Fontane jun., Intendanturrat bei der Heeresverwaltung, war Anfang

1894 nach Hannover versetzt worden. Vgl. Ursula von Förster,,Theo. Aus dem Leben ihres Großvaters Th. Fontane Jun. berichtet eine Enkelin, in:Fontane- Blätter, 1981, Bd. 4, Heft 8, S. 091-705.

5 Paula Schlenther-Conrad war eines Kehlkopfleidens wegen von November 1894 bis Anfang August 1895 in San Remo.

6 Fontane ging im April 1852 als Korrespondent der ministeriellenPreußischen (Adler) Zeitung nach London und kehrte Ende September nach Berlin zurück.

7Der Talismann, ein dramatisches Märchen von Ludwig Fulda. Vgl. die Anm. 49.

8 Otto Brahm (18561912), seit 1894 Direktor des Deutschen Theaters, stellte Emilie Fontane des öfteren Freikarten zur Verfügung.

9 Der Berliner Bankier Gerson Bleichröder (18221893) galt als der reichste Mann der Stadt.

10 Die deutsche Uraufführung des SchauspielsKlein Eyolf (1894) am 12. Januar

1895 im Deutschen Theater, vgl. Fontanes Brief an Otto Brahm vom 14. Januar 1895.

11 Zu Fontanes 75. Geburtstag.

12 Die Schauspielerin Marie Niemann-SeebaCh (1829-1897), von 1859 bis 1867 mit dem Tenor Albert Niemann verheiratet, war seit 1887 am Königlichen Schauspielhaus engagiert.

13 Die Nachfeier zu Ludwig Pietschs 70. Geburtstag (24. Dezember 1894) am 6. Januar 1895 im Hotel Kaiserhof.

14An meinem Fünfundsiebzigsten (Erstdruck in der ZeitschriftPAN, 1899, 5. Jg., l. und 2. Heft). Vgl. auch den folgenden Brief.

15 Das Diner fand nach der Aufführung von IbsensKlein Eyolf (12. Januar 1895) statt. Vgl. Fontanes Brief an Paula Schlenther-Conrad, 11. Februar 1895, veröffent­licht von Konrad Kratzsch,Theodor Fontane und Paula Conrad, in:Impulse, Folge 1, Berlin und Weimar 1978, S. 264.

16 Vgl. die Anm. 43.

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