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Privatschule, wurde 1823 an die Oberschule in Frankfurt/Oder, 1825 als Oberlehrer an das Köllnische Gymnasium in Berlin und 1829 an die 1824 gegründete Gewerbeschule berufen. Eine Gichterkrankung zwang ihn im Herbst 1842, vorzeitig in den Ruhestand zu treten.
An der Gewerbeschule vertrat Ruthe allein den biologischen Unterricht in allen 4 Klassen mit im Durchschnitt 8—10 Wochenstunden, wozu aber noch die Exkursionen traten. Außerdem erteilte er in den beiden unteren v Klassen Unterricht in Geographie und in manchen Schuljahren auch noch Physikunterricht in der Obertertia. Der Lehrstoff in Biologie umfaßte Botanik, Zoologie und ,Naturgeschichte des Menschen“. In der Botanik standen Terminologie und Anatomie, Pflanzenbestimmung und Systemkunde, die Anlage eines Herbars, in den höheren Klassen auch Physiologie
- der Pflanzen, auf dem Lehrplan. Der Zoologie-Unterricht vermittelte Kenntnisse über die wichtigsten äußeren Teile aller Tierklassen, die Klassen des Tierreiches und die Naturgeschichte der Säugetiere, Vögel, Amphi-
- bien und Fische, er war mit Demonstrationen an Objekten der Schulsammlung und des Zoologischen Museums verbunden. Daneben wurden in der 3. Klasse die ,Naturgeschichte des Menschen“, in der 1. die Naturgeschichte des menschlichen Körpers“ durchgenommen
Zu diesen Schulstunden traten, zumindest im Sommerhalbjahr, noch botanische Exkursionen, die am Mittwoch und Sonnabend durchgeführt wurden. Fontane war, wie er berichtete, „immer gern dabei“. Da jedoch diese Exkursionen zu seiner Zeit regelmäßig nach Treptow und zu den Rudower Wiesen führten, Fontane aber damals im Sommerhaus seines Onkel August nördlich des Oranienburger Tores wohnte und zum Ausgangs- und Endpunkt der Exkursionen noch anderthalb Stunden zu laufen hatte, waren sie letztlich „doch etwas Schreckliches“ für ihn, und er bekennt, daß er Ruthe noch mehr geliebt hätte, wenn dieser von seinen Rudower Wiesen | losgekonnt hätte. Fontane meinte, Ruthe habe eben diese Exkursions- ! route bevorzugt, weil er am Ausgange der Köpenicker Straße wohnte, -v; der Marsch in Richtung Treptow und Rudow somit für ihn am bequemsten 1 gewesen wäre. Ob das für den in Fußmärschen geübten Ruthe, „der eine ?< Art Naturmensch“ war, wirklich eine Rolle spielte, sei dahingestellt. Ent- A'scheidend für das Exkursionsziel dürfte vielmehr gewesen sein, daß die ’ Rudower Wiesen damals ein wahres Pflanzenparadies dargestellt und eine Fülle von Pflanzenarten, darunter auch große Seltenheiten, beherbergt haben. Wie aus zeitgenössischen Angaben 7 hervorgeht, wuchsen auf den Rudower und den benachbarten Johannisthaler und Britzer Wiesen, die wir uns als kalkreiche wechselfeuchte bis frische Pfeifengraswiesen und , feuchte bis nasse Kleinseggensümpfe vorzustellen haben, neben weit ver- ' breiteten Wiesenpflanzen eine Vielzahl von Orchideenarten (u. a. Orchis • purpurea, O. coriophora, Gymnadenia densiflora, Spiranthes spiralis, Liparis loeselii) und andere Seltenheiten wie Sibirische Schwertlilie (Iris Jsibirica), Sumpf-Siegwurz (Gladiolus palustris), Simsenlilie (Tofieldia fcalyculata), Preußisches Laserkraut (Laserpitium prutenicum), Bologneser {Glockenblume (Campanula bononiensis), Geflecktes Ferkelkraut (Hypo- chaeris maculata), Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), Bitterer
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