: welches Ruthes Freund, Direktor Klöden 9 bearbeiten wollte, der 2. die ' Pflanzen und der 3. die Tiere umfassen sollte. Diese großangelegte regionale Naturgeschichte ist freilich über einen Band, der die Pflanzen in Form einer „Flora der Mark Brandenburg und der Niederlausitz“ umfaßte, nicht .hinausgekommen. Klöden hat seine Ausarbeitungen als „Beiträge zur mineralogischen und geognostischen Kenntniß der Mark Brandenburg“ von 1828 bis 1837 in Fortsetzungen in den Schulprogrammen der Gewerbeschule erscheinen lassen. Fontane hat diese, durch ihre vielen historischen ■Nachrichten zur Bergbaugeschichte der Mark auch heute noch wichtigen Beiträge für seine „Wanderungen“ benutzt. 10
Die genannte „Flora der Mark Brandenburg und der Niederlausitz“ von Ruthe erschien 1827 in der 1., 1834 (während Fontanes Schulzeit auf der Gewerbeschule) in 2., vermehrter und verbesserter Auflage in dem Berliner Verlag C. A. Lüderitz. Sie bringt, nach einer den Gebrauch des Werkes erläuternden Einleitung, zunächst eine ausführliche Darstellung der botanischen Terminologie (.Kunstsprache der Pflanzenkunde 1 ), einen Überblick ' über das natürliche Pflanzensystem, einen Gattungsschlüssel und dann im ' Hauptteil, nach dem Linneschen Sexualsystem angeordnet, die Analysen der Arten (Gattungsbeschreibungen und Artenschlüssel). Für jede Art werden Angaben über Standort, Häufigkeit und Blütezeit geboten, bei -weniger häufigen Arten auch Fundorte genannt. Die Flora enthält, jedenfalls in ihrer zweiten Auflage (die 1. behandelte nur die Phanerogamen), j[alle bis dahin aus Brandenburg bekannt gewordenen wildwachsenden und häufig angebauten Blütenpflanzen, die Farne, die Armleuchtergewächse KCharophyten) sowie die wichtigsten Moose, Flechten und Pilze. Sie ist die erste Flora der Mark Brandenburg mit Fundortsangaben. Der besondere • Zuschnitt für den Schulgebrauch — sie wurde im Botanik-Unterricht der Gewerbeschule als Lehr- und Bestimmungsbuch verwendet — sicherte ihr eine weite Verbreitung (und damit auch einen guten Absatz) und trug damit zugleich zu einer starken Förderung der heimischen Floristik bei.
; Auch der junge Fontane wurde damals von der Begeisterung für die ,‘scientia amabilis erfaßt und redete sich ein, es sei seine Berufung, binnem jjkurzem Botaniker zu werden. Als er, die Schule schwänzend, Grunewald ^und Jungfernheidedurchstreifte und sich zu einem „kleinen Kryptogamisten .'ausbildete“, dürfte er dabei auch die Ruthesche Flora in der Tasche gehabt jhaben.
Bei der Bearbeitung seiner Flora kamen Ruthe seine reichen Exkursionserfahrungen zugute. Auf zahlreichen Wanderungen von seinen Wohnsitzen Berlin und Frankfurt aus hatte er weite Teile der Mark durchstreift. Dabei lernte er die Pflanzenwelt Brandenburg aus eigener Anschauung kennen, »hvobei ihm zahlreiche bemerkenswerte Funde gelangen. Wie die durch ein Ausrufungszeichen als eigene Entdeckungen gekennzeichneten Fundorte in seiner Flora zeigen, hat er nicht nur die Umgebungen von Berlin und Frankfurt, sondern auch die von Potsdam, Werder, Beelitz, Nauen. Havelberg, Oranienburg, Müncheberg, Wriezen, Freienwalde, Oderberg durchforscht und selbst bei Treuenbrietzen, Jüterbog, Herzberg und Guben botanisiert. Im Havelland entdeckte er auf der Salzstelle bei Selbelang