den Queller (Salicornia herbacea), dessen Vorkommen freilich bereits 1860 schon wieder erloschen war, bei Grüneberg, Kreis Oranienburg, die Strauch- Birke (Betula humilis), heute ebenfalls verschwunden, bei Havelberg den Echten Haarstrang (Peucedanum officinale) erstmals für die Mark. In der Jungfernheide fand er den Bastard zwischen Blau- und Preißelbeere, den er in der 2. Auflage seiner Flora erstmals beschrieb und abbildete, und der seitdem seinen Namen trägt (Vaccinium x intermedium Ruthe). Weitere Fundortsangaben erhielt er von örtlichen Floristen, dem Oberlehrer Schön in Potsdam, dem Lehrer Waldow in Crossen und dem Lehrer Zeller in Glogau, andere entnahm er der vorliegenden Literatur. So entstand ein gediegenes Werk, das für seine Zeit einen echten Fortschritt darstellte, mag auch sein Titel, wie schon die zeitgenössische Kritik bemerkte, noch etwas zu hoch gegriffen gewesen sein, da die entfernteren Teile Brandenburgs nicht oder nur unzureichend berücksichtigt werden konnten. Wegen seiner Verdienste um die Erforschung der heimischen Flora hat der am 15. Juni 1859 gegründete „Botanische Verein der Provinz Brandenburg“ gleich auf seiner ersten Sitzung Ruthe als „Altmeister der märkischen Botanik“ zum Ehrenmitglied ernannt. Sein umfangreiches Herbar gelangte später in das Botanische Museum.
Ruthe war aber auch ein ausgezeichneter Insektenkenner. Bereits 1834 hatte er in der Berliner Gegend über 2 000 Käfer-, gegen 2 000 Hautflügler- und über 1 500 Zweiflügler-Arten gesammelt, kam aber mit der Aufarbeitung dieses riesigen und schwierigen Materials nur langsam voran. Erst als er nach seiner Pensionierung infolge seines zunehmenden Gichtleidens keine größeren Exkursionen mehr unternehmen konnte, wandte er sich in verstärktem Maße der Entomologie zu und veröffentlichte in Berliner und Stettiner entomologischen Fachzeitschriften verschiedene größere und kleinere Beiträge. Seine Monographie der deutschen Braconiden (Schlupfwespenverwandte) wurde erst nach seinem Tode von Reinhard veröffentlicht. Daneben bearbeitete er in dem von Wiegmann, später von Troschel herausgegebenen „Handbuch der Zoologie“ (1. Aufl. 1832, 5. Aufl. 1859) die Insekten. 11 Dem Berliner Entomologischen Verein gehörte er seit dessen Gründung an. Seine reichhaltige Sammlung der Braconiden und weiterer Hymenopteren wurde nach seinem Tode sogleich vom Britischen Museum in London erworben, seine Sammlung der Apiden, Vespiden und Chrysididen gelangte an die Staatsuniversität Gent.
Zu den weiteren Aktivitäten Ruthes gehört die Herausgabe einer „Zeitschrift zur Belehrung und Unterhaltung für Leser aus allen Ständen“, die unter dem Titel „Der Herold“ bzw. „Der erste Berliner Herold“ von 1842 bis 1847 wöchentlich in Berlin erschien. Ruthe hat den „Herold“ nicht nur als Redakteur, sondern später auch als Verleger betreut. Vermutlich hat er hierfür selbst Beiträge geschrieben, die aber, weil nicht namentlich gekenzeichnet, kaum noch zu ermitteln sein dürften. Diese Zeitschrift soll anfangs einen populär-naturwissenschaftlichen Charakter gehabt haben, wurde dann aber von Ruthe in eine belletristische umgewandelt. Da sie in den Bibliotheken der DDR offenbar nirgends mehr, in denen von Berlin-West und der BRD nur noch fragmentarisch erhalten ist, ließ sich
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