Heft 
(1982) 34
Seite
192
Einzelbild herunterladen

senden, die dem Rütli angehörten. An Eggers schrieb Fontane am 16. August 1857:Bachmann wird Dir und Immermann [d. i. Wilhelm von Merckel] ein paar Abzüge schicken; bringt dann in nächster Sitzung die Sache zur Beratung. 0

Auch an Wilhelm von Merckel wandte er sich brieflich wegen der Vorrede und schrieb am 18. August 1857 aus London:Nur ein paar Worte heut, um das Auftauchen einer Vorrede zu erklären, die Ihnen mein feister Bachmann wahrscheinlich in diesen Tagen zuschicken wird. Sie erhalten dieselben keineswegs, um sich an dieser Leistung zu erquicken, sondern nur in der Absicht, daß es Ihnen und den übrigen Rütlionen gefallen möge, mir Ihre Meinung darüber zu sagen. Es ist mit solchen Vorreden immer ein vert Ding; man dreht sich in ihnen gemeinhin den Strick, dran man hinterher gehängt wird. Vielleicht wird es das beste sein, bloß Anfang und Ende zu nehmen und die Äußerungen über Klaus Groth etc. fortzu­lassen. 7

Offensichtlich ist der Entwurf der Vorrede, den Fontane dem Rütli ein­sandte, umfangreicher gewesen als die dann tatsächlich der vierten Auflage vorangestellte Vorrede. Der Rütli hat wohl den Rat erteilt, dieÄußerungen über Klaus Groth etc. fortzulassen; Fontane hat ihn befolgt und schrieb am 31. August 1857 an Friedrich Eggers:Die Ansichten des Rütli über das Vorwort zum Album akzeptier ich dankbarst. 8 Es dürften jedoch noch weitere Passagen weggefallen sein. Das Vorwort sollte, nach Fontanes Intention,nur Fläche haben, aber um Gottes willen keine Tiefe, wie er am 16. August 1857 an Friedrich Eggers schrieb.Nun bin ich zwar, heißt es in dem Brief weiter,darüber ganz beruhigt und weiß, daß in meiner Vorrede kein Maikäfer ertrinken wird, aber das Schlimmste ist, daß sie an ein paar Stellen so tut, als sei es was mit ihr. Dies ist vielleicht lächerlicher, als gestattet werden kann. 9 Diesepaar Stellen sind offenbar getilgt worden, denn das Vorwort befaßt sich nur mit den in der vierten Auflage vorgenommenen Veränderungen.

Die vierte Auflage ist im Herbst 1857 herausgekommen; auch sie war vor­datiert und trug auf dem Titelblatt das Erscheinungsjahr 1858. Über die Verwendung des Honorars, das in seiner Abwesenheit Wilhelm von Merckel einzuziehen hatte, schrieb Fontane an Merckel am 23. Oktober 1857 aus London:Das ,Album sollte bald nach Michaelis erscheinen, wie alle Weihnachtsbücher. Vierzehn Tage nach der Versendung so steht im Kontrakt sollte die Zahlung des Honorars (100 Tlr.) erfolgen. Ich denke, dieser Zeitpunkt muß jetzt da sein; doch kann ich das von hier aus nicht kontrollieren. Anfragen mag ich bei dem Kerl, der gewiß ein Knöderjahn ersten Ranges ist, auch nicht und so, denk ich, wart ich ruhig ab. Wenigstens kann ich nicht gut vor Anfang Dezember mich nach dem Stand der Angelegenheit erkundigen. Einige Taler wird er vermutlich für das Binden von Büchern in Abrechnung bringen, wiewohl ich ihm eine starke Porto-Gegenrechnung einreichen könnte., was ich indes nicht will. Über die Verwendung des Geldes erlaub ich mir Ihnen erst dann meine Wünsche vorzutragen, wenn es bereits in Ihren Händen ist. Sonst arrangiert man vielleicht ein gängereiches Diner aus nichts oder zankt sich um einen

192