gemessen werden kann, so stehen fünf Dichter an der Spitze, nämlich Wilhelm Müller (33 Seiten, 27 Gedichte), Ludwig Uhland (30 Seiten, 25 Gedichte), Friedrich Rückert (29 Seiten, 45 Gedichte), Nikolaus Lenau (28 Seiten, 24 Gedichte) und Heinrich Heine (24 Seiten, 29 Gedichte). Sie nehmen also mit insgesamt 144 Seiten rund ein Drittel der Anthologie für sich in Anspruch.
Es folgt eine zweite Gruppe von sechs Dichtern. Sie ist zwar ebenfalls gut repräsentiert, setzt sich aber umfangsmäßig deutlich von der ersten Gruppe ab. Zu dieser zweiten Gruppe gehören Ferdinand Freiligrath (23 Seiten, 12 Gedichte), Emanuel Geibel (20 Seiten, 13 Gedichte), August Graf von Platen (16 Seiten, 14 Gedichte), Adelbert von Chamisso (16 Seiten, 12 Gedichte), Eduard Mörike (13 Seiten, 15 Gedichte) und Theodor Storm (9 Seiten, 10 Gedichte). Sie nehmen mit ihren 97 Seiten etwa zwei Neuntel der Anthologie ein.
Die elf Dichter der ersten und zweiten Gruppe geben dem „Deutschen Dichteralbum“ das Gepräge, da ihre Gedichte mehr als die Hälfte des Bandes, d. h. 251 Seiten, füllen. Von den insgesamt 56 Lyrikern, die Fontane zu Wort kommen läßt, geben 11 den Ton an. Daß an ihrer Spitze Wilhelm Müller und Uhland stehen, ist kein Zufall. Denn sie schätzte Fontane am höchsten, da er in diesen beiden Dichtem, wie er am 29. August 1851 an Bernhard von Lepel schrieb, „wirkliche Musterbilder echter Volkstümlichkeit“ erblickte und sie noch höher als Rückert und Platen stellte. 19 Demgegenüber fallen die übrigen fünfundvierzig Autoren deutlich ab. Drei Dichter sind immerhin noch mit 7 Gedichten in der Anthologie zu Anden, nämlich — außer Fontane selbst — Klaus Groth und Moritz Graf Strach- witz. Vier weitere Autoren durften je 5 Gedichte beisteuern; es sind dies Joseph Freiherr von Eichendorff, Anastasius Grün, Hermann Lingg und Franz Kugler. Unter denen, von denen die Anthologie 4 Gedichte bringt, beßnden sich nicht nur Fontanes Freund Bernhard von Lepel, sondern auch Georg Herwegh und Karl Beck.
Von den bekannteren Autoren, deren Namen dem Literaturfreund heute noch geläußg sind und von denen in der Anthologie mehr als nur ein Gedicht zu lesen ist, seien genannt: Emst Moritz Arndt, Paul Heyse und Justinus Kerner (je 3 Gedichte) sowie Wilhelm Hauff (2 Gedichte).
Von achtzehn Autoren dagegen bringt das „Deutsche Dichteralbum“ nur ein einziges Gedicht. Es wäre müßig, ihre Namen sämtlich zu nennen, da sie heute zumeist vergessen sind. Es muß aber hervorgehoben werden, daß sich darunter auch Hoffmann von Fallersleben beündet.
Besonders in dieser letztgenannten Gruppe — aber auch unter den Autoren, von denen die Anthologie zwei oder drei Gedichte wiedergibt — beßnden sich Verfasser von Liedern, die schwerlich ihres dichterischen Wertes wegen aufgenommen worden sind, sondern weil sie damals sehr populär waren. So kamen z. B. die Lieder „Der deutsche Rhein“ von Nikolaus Becker („Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein...“) und „Schleswig- Holstein“ von M. P. Chemnitz („Schleswig-Hostein meerumschlungen ... “) in Fontanes Anthologie, aber auch solche in jener Zeit vielgesungenen Lieder wie „Bedenklichkeiten“ von Heinrich von Mühler („Grad aus dem
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