zifika und Besonderheiten ist es einem Schriftsteller dieser Zeit möglich, angesichts immer prosaischer werdender gesellschaftlicher Zustände einerseits Positiv-Menschliches zu gestalten, ohne andererseits den Boden eines wie auch immer ausgeprägten Realismus zu verlassen?
Die drei Romananalysen M.s, die der Autor sicher exemplarisch verstanden wissen will, zeigen denn auch vor allem die spezifischen Schwierigkeiten, die die Schriftsteller Immermann, Keller und Fontane bei ihren Versuchen, mehr oder minder tradierte Positivitätsmuster in ihre Darstellung herüberzuretten, haben. Unter welchen Bedrängnissen, ja Bedrohungen Positivität nur noch zu gestalten ist und wie sich der Spielraum dafür in der Zeit zwischen Immermann und Fontane zunehmend verengt Das stellt sich dem Leser dieses Buches aber weniger als offen und klar ausgewiesenes Ergebnis dar, sondern mehr als ein Eindruck nach der Gesamtlektüre. Diesen Fakt muß M. einfach seiner Methode schulden, die es auch nicht zuläßt, die drei Aufsätze über den Rahmen von Spezialuntersuchungen weit hinaus zu heben. In diesem Sinne können sie nur, wenn auch als durchaus bemerkenswerte Vorarbeiten zu größeren Untersuchungen angesehen werden. Um zu gesicherteren und aussagekräftigeren Ergebnissen zu gelangen, bleibt eine breitere, das ganze Werk einzelner Schriftsteller und deren gesellschaftliche und persönliche Bezugsfelder mehr berücksichtigende Anlage unabdingbar.
M. ist sich der Unzulänglichkeit des Geleisteten durchaus bewußt, wenn er am Schluß, nachdem er selbst die noch zu leistende Aufgabe einer weiterführenden ,Re-Lektüre‘ anmahnt, schreibt: „Daher mag am Ende weniger die Freude am gewonnenen, oder die Trauer um das verfehlte Signifikat (die wahre Interpretation) stehen als die nicht allzu originäre Lust, Zeichen gesetzt zu haben, die sich auch anders arrangieren ließen/* (S. 278)
Dennoch liegen schon in der Fülle vieler noch gar nicht oder noch nicht so gesehener Detailerkenntnisse fruchtbare Ansätze für die Auseinandersetzung mit den behandelten Autoren und die Interpretation ihrer Werke. Und nicht zuletzt sei noch einmal auf M.s Forderung verwiesen, die ja auch aus seiner Arbeit spricht: den Text beim Wort zu nehmen, genauer zu lesen, um ihn besser zu verstehen.
„Burger und Lübbenauer Spreewald.“ Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten von Burg und Lübbenau.
Von einem Autorenkollektiv. Bearb. im Zusammenwirken mit Heinz-Dieter Krausch. Mit 38 Abb., 34 Bildern auf Kunstdrucktafeln, 1 Übersichtskt. Berlin: Akademie-Verl. 1981. XII, 220 S. 8° (Werte unserer Heimat. Heimatkundliche Bestandsaufnahme in der Deutschen Demokratischen Republik. Bd. 36.) (Akademie der Wissenschaften der DDR. Inst. f. Geographie u. Geoökologie, Arbeitsgr. Heimatforschung.)' [Rez. Joachirrt Schobeß]
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