Heft 
(1982) 34
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hervorgetreten ist und Dr. habil. Heinz-Dieter Krausch, Potsdam, der bereits 1952/53 an der Durchforschung des Spreewaldes mitgearbeitet hat. Das .Autorenverzeichnis nennt siebzehn wissenschaftliche Mitarbeiter aus den verschiedensten Disziplinen. Ein Verzeichnis der Suchpunkte erleich­tert die Benutzung des Bandes. Der Leser ist im Vorteil, der gewisse Vor­aussetzungen von Kenntnissen über die Natur und Geschichte des Spree­waldes mitbringt, und es ist dem Interessenten, der diese Landschaft nicht näher kennt, kaum möglich, die Neuerscheinung in einem Zuge zu lesen. Die einzelnen Abschnitte, die die Natur, Geschichte, Volkskultur, Wirtschaft und Landeskultur beinhalten, müssen vielmehr und zwar mit Gewinn studiert werden.

Das Literaturverzeichnis nennt 220 Titel und 22 Karten vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Wer die Fülle der einschlägigen Literatur kennt, wird feststellen, daß vorliegender Besprechungsgegenstand am exaktesten wissenschaftliche Auskunft über den Spreewald, wie ihn Theodor Fontane bereits 1859 teilweise erlebt hat, erteilt.

In dem KapitelNatur wird der Spreewald, d. h. ein etwa 75 km langes und maximal 16 km breites durch eine Binnendeltabildung charakterisiertes Niederungsgebiet, mit einem besonders geringen Gefälle der Spree dar­gestellt. Der Oberspreewald dehnt sich in einem Abschnitt des Baruther Urstromtales aus, der in der Eiszeit und Nacheiszeit mannigfachen Um­gestaltungen und Überprägungen unterworfen war. Wir erfahren, daß die Oberflächenbeschaffenheit einen gewissen Einfluß auf die Temperaturver­teilung ausübt. Ursprünglich bedeckten Niederungswälder den gesamten Spreewald, von denen nodi heute große Reste, vor allem Erlenbruchwald verschiedener Ausbildungen, erhalten geblieben sind. Im Spreewald hat sich eine spezifische Tier- und Pflanzenwelt erhalten. In der Vergangen­heit wurde der Spreewald immer wieder vom Hochwasser heimgesucht. Rezensent, im Spreewald als Sohn eines Försters geboren, erlebte 1926 und 1928 verheerende sommerliche Hochwasserkatastrophen. Meilenweite Überschwemmungen des Ober- und Unter-Spreewaldgebietes bis zum Schwielochsee waren die Folgen. Die Ernten wurden vernichtet. Erst in der Deutschen Demokratischen Republik wurde durch große Staubecken bei Spremberg und Bräsinchen Vorsoge getroffen, daß derartige Mensch und Tier gefährdende Katastrophen verhindert wurden, wenn auch weiterhin mit gewissen Überschwemmungen gerechnet werden muß.

Im AbschnittGeschichte erfahren wir, daß in vorgeschichtlichen Zeiten zwischen 8000 und 1600 v. d. Z. nur schwache Besiedlungen nachweisbar sind. Die Flußniederungen wurden als Wirtschaftsflächen genutzt. Später scheint die Niederlausitz mehrere Jahrhunderte offenbar unbesiedelt gewesen zu sein. Ausgrabungen bei Tornow, Ragow und Presehnchen weisen alsdann germanische und slawische Besiedlungen nach. Im Zuge der frühfeudalen deutschen Ostexpansion im 10. Jahrhundert wurde auch der Spreewald dem deutschen Reich einverleibt. Die Deutschen beherrsch­ten das umliegende Land durch militärische Stützpunkte, of handelte es sich um ausgebaute ehemalige slawische Burgen. Der Name des Gebietes Lausitz, in dem sich der Spreewald geographisch befindet, wird vom

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