altsorbischen „luza“ abgeleitet und bedeutet Morast, Sumpf. Aus diesem Grunde nahmen Plünderungen und Verwüstungen im 30jährigen Kriege nicht die üblichen verheerenden Ausmaße an, weil sich die Bewohner in und am Spreewald mit Hab und Gut in das schwer zugängliche Niederungsinnere zurückzogen. Die Niederlausitz mit dem Spreewald fiel 1136 den Wettinern als Lehen zu und um 1526 im Verband der böhmischen Kron- länder an die Habsburger. Ausnahmen machten die Herrschaften Cottbus und Peitz mit Burg/Kolonie und Burg/Kauper, die beide 1462 an die bran- denburgischen Hohenzollern fielen. 1635 wurde die Niederlausitz, ausgenommen die preußischen Enklaven, an Kursachsen abgetreten, rein formell blieb die Oberhoheit Böhmens bestehen. Im „Wiener Frieden“ 1815 kam das gesamte Gebiet zu Preußen.
Im Kapitel „Volksbildung“ wird der Leser vor allem mit den heute im Spreewald gesprochenen Sprachen sowie ihren Mundarten vertraut gemacht. Ursprünglich gehörte das gesamte Regionalgebiet, dem unsere Besprechung gilt, zum niedersorbischen Sprachgebiet. Seit dem Mittelalter unterlag die sorbische Sprache einem dauernden Rückgang, der durch die spätere preußisch-deutsche Sorbenpolitik noch gefördert wurde. In der Deutschen Demokratischen Republik stehen die sorbische Sprache und Kultur, seitdem 1948 die ersten gesetzlichen Grundlagen geschaffen wurden, unter staatlichem Schutz. Rezensent möchte auf Grund eigenen Erlebens auf folgende interessante Tatsache hinweisen. Nach dem siebenjährigen Kriege (1756—1763) siedelte Friedrich II. von Preußen Kolonisten aus dem deutschen Sprachgebiet, insbesondere ausgediente Soldaten (Unteroffiziere), in Burg/Kolonie und Burg/Kauper an. Die sprachliche Kraft des Sorbischen war damals noch so stark, daß die aus den deutschsprachigen Landschaften stammenden Kolonisten assimiliert und sorabisiert wurden. Rezensent hatte während seiner Militärdienstzeit in Lübben (Spreewald) als Vorgesetzten einen Feldwebel Neumann aus Burg (Spreewald), der ein Nachkomme jener friderizianischen Ansiedler war und nicht nur die deutsche, sondern auch noch die sorbische Sprache perfekt beherrschte. Dieser Feldwebel Neumann unterhielt sich sehr oft vor versammelter Mannschaft mit seinem Landsmann, dem Rekruten Roggatz aus Burg, sorbisch.
In dem Abschnitt „Wirtschaft und Landeskultur“ weisen die Verfasser auf die Schwerpunkte des Gebietes Landwirtschaft, Erholung und Touristik hin. Die Spreewaldtouristik setzte 1878 ein. 1980 wurden im Lübbenauer „Spreewaldhafen“ etwa 1,1 Millionen Erholungssuchende aus dem In- und Ausland gezählt. Industrieller Schwerpunkt am Rand des Oberspreewaldes ist die Kohle- und Energiewirtschaft. In der Niederlausitz befinden sich die größten Braunkohlevorkommen Europas. In Lübbenau, dem Tor zum Oberspreewald, von hier aus unternahm auch Fontane 1859 seine „Fahrt in den Spreewald“, befinden sich heute die Volkseigenen Betriebe Kraftwerk Lübbenau, ein Wärmekraftwerk mit 1 300 MW, das Braunkohlewerk „Jugend“, ein Betonwerk und das Trikotagewerk „Spree“. Die Autoren weisen ausdrücklich darauf hin, daß der Ober- und Unterspreewald mit einer Fläche von etwa 25 000 ha seit 1960 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt wurde mit dem Ziel, dem Spreewald seinen Grund-