lichungen umfaßt an die tausend Nummern. Daß das „FAP“ nicht nur bei den Experten ein fester Begriff ist, liegt an ebendieser kontinuierlichen Informationspolitik. Sie sorgten dafür, daß ständig etwas über Zustand und Wachstum des Archivs in die Presse kam, und Sie haben in Dutzenden von populären Beiträgen Fontane in literatur- und regionalgeschichtlichen Zusammenhängen dargestellt. Zudem vermittelten Sie vielen Besuchergruppen im Archiv selbst einen lebendigen Einblick in Leben und Werk des Dichters, wobei Sie die Anschaulichkeit durch neuerworbene „Schaustücke“ erhöhen konnten, etwa durch den Schreibtisch von Fontanes Arzt Dr. Koblanck. Speziell durch die wissenschaftlichen Konferenzen, die Sie 1965 (zum 30. Jahrestag der Archiv-Gründung) und 1969 (zum 150. Geburtstag Fontanes) initiierten und organisierten, wurde das Renommee des Archivs befördert, und es geht auch auf Ihr Konto, daß die Vorträge und Referate beider Veranstaltungen in eigenen Publikationen gedruckt werden konnten.
Ihr Geniestreich in Sachen Öffentlichkeitsarbeit bleibt freilich die Gründung der „Fontane-Blätter“ im Jahre 1965. Der Titel deutete Bescheidenheit im Anspruch an, und tatsächlich waren einige der frühen Nummern noch eine Mischung aus Mitteilungsblatt und heimatgeschichtlicher Zeitschrift. Doch unter Ihrer Leitung gab das kleine ehrenamtliche Redaktionsgremium dem Unternehmen schon bald mehr und mehr Profil, und längst ist ein Fachblatt entstanden, das von Interessenten in 26 Ländern abonniert ist. Aber nicht nur die Spezialisten in aller Welt warten auf dieses Periodikum, sondern auch viele Fontane-Freunde, die sich ohne wissenschaftliche Ambition für den Dichter begeistern. Die „Fontane- Blätter“ sind durch die regelmäßige Publikation von unbekannten und ungedruckten Quellen ein unentbehrliches Arbeitsmittel für jeden Forscher, für jeden Editor geworden; weit über hundert Briefe, Aufzeichnungen und Fragmente wurden hier erstmals aus dem reichen Archivbestand zugänglich gemacht. Die Hefte enthalten aber auch neue Studien zu speziellen Themen und Problemen; stellvertretend seien Christa Schultzes Aufsatz über „Fontanes ,Herwegh-Klub‘ und die studentische Progreßbewegung 1841/42 in Leipzig“ und Charlotte Jolles’ Beitrag über „Friedrich Max Müller und Theodor Fontane“ (von 1971 bzw. 1980) genannt, die unseren Erkenntnisstand wesentlich bereicherten. Textanalyse und Textinterpretation gewinnen an Bedeutung. Nicht minder wichtig sind die fortlaufend geführte Fontane-Bibliographie und der Rezensionsteil. Neben die regulären Hefte traten schließlich noch die Sonderhefte, von denen Nummer 5 erwähnt sei, in der Sie 60 bisher nicht bekannte Fontane-Gedichte herausgebracht haben.
Als die „Fontane-Blätter“ 15 Jahre bestanden, apostrophierte Sie Peter Goldammer als „Herausgeber und Redakteur, Hersteller und Korrektor, Versand- und Werbeleiter in einem und ... Autor und Bibliograph“. Das ist im Falle der „Fontane-Blätter“ eine exakte Definition für die Funktion des Chefredakteurs, und ohne Zweifel ist allen Ihren Initiativen das gegenwärtige Niveau und die internationale Resonanz geschuldet. Darf ich als langjähriges Redaktionsmitglied eins jener „Rezepte“ ausplaudern,
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