Heft 
(1983) 35
Seite
258
Einzelbild herunterladen

lichungen umfaßt an die tausend Nummern. Daß dasFAP nicht nur bei den Experten ein fester Begriff ist, liegt an ebendieser kontinuierlichen Informationspolitik. Sie sorgten dafür, daß ständig etwas über Zustand und Wachstum des Archivs in die Presse kam, und Sie haben in Dutzenden von populären Beiträgen Fontane in literatur- und regionalgeschichtlichen Zusammenhängen dargestellt. Zudem vermittelten Sie vielen Besucher­gruppen im Archiv selbst einen lebendigen Einblick in Leben und Werk des Dichters, wobei Sie die Anschaulichkeit durch neuerworbeneSchau­stücke erhöhen konnten, etwa durch den Schreibtisch von Fontanes Arzt Dr. Koblanck. Speziell durch die wissenschaftlichen Konferenzen, die Sie 1965 (zum 30. Jahrestag der Archiv-Gründung) und 1969 (zum 150. Geburts­tag Fontanes) initiierten und organisierten, wurde das Renommee des Archivs befördert, und es geht auch auf Ihr Konto, daß die Vorträge und Referate beider Veranstaltungen in eigenen Publikationen gedruckt wer­den konnten.

Ihr Geniestreich in Sachen Öffentlichkeitsarbeit bleibt freilich die Grün­dung derFontane-Blätter im Jahre 1965. Der Titel deutete Bescheiden­heit im Anspruch an, und tatsächlich waren einige der frühen Nummern noch eine Mischung aus Mitteilungsblatt und heimatgeschichtlicher Zeit­schrift. Doch unter Ihrer Leitung gab das kleine ehrenamtliche Redak­tionsgremium dem Unternehmen schon bald mehr und mehr Profil, und längst ist ein Fachblatt entstanden, das von Interessenten in 26 Ländern abonniert ist. Aber nicht nur die Spezialisten in aller Welt warten auf dieses Periodikum, sondern auch viele Fontane-Freunde, die sich ohne wissenschaftliche Ambition für den Dichter begeistern. DieFontane- Blätter sind durch die regelmäßige Publikation von unbekannten und ungedruckten Quellen ein unentbehrliches Arbeitsmittel für jeden Forscher, für jeden Editor geworden; weit über hundert Briefe, Aufzeichnungen und Fragmente wurden hier erstmals aus dem reichen Archivbestand zugänglich gemacht. Die Hefte enthalten aber auch neue Studien zu spe­ziellen Themen und Problemen; stellvertretend seien Christa Schultzes Aufsatz überFontanes ,Herwegh-Klub und die studentische Progreß­bewegung 1841/42 in Leipzig und Charlotte Jolles Beitrag überFriedrich Max Müller und Theodor Fontane (von 1971 bzw. 1980) genannt, die unseren Erkenntnisstand wesentlich bereicherten. Textanalyse und Text­interpretation gewinnen an Bedeutung. Nicht minder wichtig sind die fort­laufend geführte Fontane-Bibliographie und der Rezensionsteil. Neben die regulären Hefte traten schließlich noch die Sonderhefte, von denen Num­mer 5 erwähnt sei, in der Sie 60 bisher nicht bekannte Fontane-Gedichte herausgebracht haben.

Als dieFontane-Blätter 15 Jahre bestanden, apostrophierte Sie Peter Goldammer alsHerausgeber und Redakteur, Hersteller und Korrektor, Versand- und Werbeleiter in einem und ... Autor und Bibliograph. Das ist im Falle derFontane-Blätter eine exakte Definition für die Funktion des Chefredakteurs, und ohne Zweifel ist allen Ihren Initiativen das gegen­wärtige Niveau und die internationale Resonanz geschuldet. Darf ich als langjähriges Redaktionsmitglied eins jenerRezepte ausplaudern,

258