Heft 
(1983) 35
Seite
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vorigen Abschnitts, auf dasBanner freiwilliger Sachsen. Übrigens gehörte der Adoptivvater von Emilie Fontane, Rat Karl Wilhelm Kummer, im Jahre 1813 diesem Truppenteil an.

Die Gestaltung des damaligen sogenannten100 000-Mann-Heeres sah neben der militärischen Ausbildung eine wissenschaftliche Qualifizierung vor, um den nach 12 Dienstjahren ausscheidenden Soldaten eine gut fun­dierte Position in der Beamtenschaft des damaligen Staates zu sichern. Autor war damals selbst Lehrer an einer Reichswehrfachschule und weiß um Wert und Bedeutung dieser Schulen, wo, neben anderen Fächern, man sich intensiv um die Übermittlung literarischer Daten und Wertvorstel­lungen bemühte.

Damit haben wir die beiden Komponenten aufgedeckt, die nach dem Kriege Joachim Schobeß, der inzwischen seine Ausbildung als Bibliothekar abgeschlossen hatte, nach Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft (August 1948) zunächst zum Verwalter der AbteilungBrandenburgica und schließlich zum Sachwalter des Fontaneschen Erbes beides zunächst in der Brandenburgischen Landesbibliothek machten.

Als Sohn des Lübbener Stadtförsters im engen Kontakt mit der Natur aufgewachsen und in der Tradition unserer Niederlausitzer Heimat stehend, als Wandervogel Entdecker der Schönheiten der Mark, ist ihm damit folge­richtig die Beschäftigung mit dem Dichter vorgezeichnet, der der branden­burgischen Landschaft Stimme verliehen hat, mit Theodor Fontane.

Dazu gehört neben dem bibliothekarischen Rüstzeug eine intensive Beschäf­tigung mit brandenburgischer Geschichte, durch Studium erworben und durch Jahre erwandert. Dazu gehört neben Wissen um einschlägige Be­griffe, wie etwa Stechlin oder Hankeis Ablage, aber auch Vertrautsein mit intimeren Details wie Gedenksteinen, erinnernd an das Gefecht bei Wietstock 1813 oder die (fiktive) Lage des Schlosses Wuthenow am Ruppiner See. Zahlreiche Artikel, auch solche, die nicht Fontane zum Gegenstand haben, zeugen von seiner Sachkenntnis auf diesem Gebiet (z. B. das Gefecht bei Luckau, über die Stadt Pritzwalk, über Jüterbog u. a.).

Seine Vertrautheit mit Land und Leuten bewahrte ihn davor, sein um­fangreiches Wissen in Zurückgezogenheit zu verwalten und zu mehren, sich als Bibliothekar ä la Spitzweg zu fühlen.

Nachdem man seitens der damaligen Hochschulbücherei interes­sierten Literaturfreunden Leben und Werk Fontanes in Vorträgen nahe­gebracht hatte, ging man im Fontanearchiv noch einen Schritt weiter. Ich besitze eine Postkarte vom März 1964, auf welcher unser Emeritus anregt, einkleines Mitteilungsblatt herauszugeben. Nun, was anno 64 als kleines Blatt konzipiert war, hat sich zu den stattlichenFontane-Blättern ent­wickelt, eine Stimme von Gewicht im Chor der literaturgeschichtlichen Publikationen.

Ein weiteres Positivum sollte in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Für diejenigen, die langfristig und intensiv im Fontanearchiv arbeiten, stellte er, der Kenner der Mark, sich als Cicerone für Fahrten auf den Spuren Fontanes zur Verfügung. Solch eineWanderung durch