die Mark“ (heutigentags natürlich motorisiert) führt notwendigerweise in die Grafschaft Ruppin, beginnt historisch mit dem Schlachtfeld von Fehr- bellin, berührt Ruppin (Fontanestube im Heimatmuseum) und endet am Stechlin. Auf der Rückfahrt verhält man noch einige Minuten in Lindow (dem Kloster Wutz im „Stechlin“, dem Wohnsitz der Tante Adelheid) und erfreut sich des abendlichen Friedens, der über der Klosteranlage und über dem Wutzsee liegt...
Ein romantisierender Bibliotheksrat also? In einer längst verschollenen Zeitschrift hatte einmal jemand Überlegungen angestellt, was denn aus einem Wandervogel würde, wenn er ins „reifere Alter“ käme. Er könne sich, so der Verfasser, einen Stationsvorsteher mit kurzen Hosen, Schillerkragen und langen Haaren nicht vorstellen. Seit Erscheinen dieses Artikels sind Jahrzehnte verflossen, und die Anhänger der Jugendbewegung sind, falls sie nicht von den beiden Weltkriegen verschlungen wurden, wie etwa der Verfasser des „Zupfgeigenhansl“, fast durchweg Siebziger und haben, von Ausnahmen abgesehen, ihren Platz im Leben behauptet.
Zur Abrundung des Bildes unseres Jubilars noch den Namen eines Dorfes im Kreis Lübben, Klein Leine. Unsere Ortsgruppe besaß dort ein Landheim — heutzutage würde man es einen „Stützpunkt“ nennen. Es war ein uraltes Bauernhaus, zum Abbruch bestimmt, uns vom Besitzer für geringes Entgelt überlassen und von uns renoviert. Wenn wir hier abends bei Kerzenschein unsere Lieder sangen — ein unvergeßliches Erlebnis und für einen künftigen Bibliotheksrat eine erste Hindeutung auf einen Dichter, der in seinen „Wanderungen“ oft über Dörfer und Bauernhäuser geschrieben hat. Und dann die nächtliche Heimkehr — gleichsam wie die Illustration zu einer Eichendorffschen Dichtung:
„ ... und hatte über die Feuersäule, die das Abendrot über den Neckar warf, in die duftige Talferne gleichwie in sein künftiges, noch ungewisses Leben hinausgeschaut.“
Nur daß es sich hier nicht um den Neckar, sondern um den Barbassee und den Lübbener Stadtforst handelte.
Derartige Erlebnisse gehen nicht unter, sie formen die Persönlichkeit und weisen in eine Richtung, die einem späteren Fontaneforscher gut zu Gesicht steht.
Wir haben den Vorzug, daß wir in der Deutschen Demokratischen Republik das Erbe Fontanes besitzen.
Wir haben, das sei an dieser Stelle nachdrücklich betont, aber auch das Glück, in Joachim Schobeß, dem Wanderer, Wallensteiner und Bibliothekar, den Mann zu haben, der aus dem Chaos der ersten Nachkriegsjahre das Potsdamer Archiv zu einer Forschungs- und Begegnungsstätte gestaltet hat, die — in Verbindung mit den „Fontane-Blättern“ — in fünf Erdteilen ihre Resonanz gefunden hat.
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