Heft 
(1983) 35
Seite
272
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Eggers Konkurrent war Otto Friedrich Gruppe (geh. 1804) 3 . Sein scharfer reaktionärer Kurs gegen Hegel und besonders die Hegelsche Linke hatten ihm 1842 eine Berufung ins Ministerium für geistliche Angelegenheiten eingebracht, später ist er Fontanes Vorgänger als ständiger Sekretär in der Akademie der Künste. Seit 1844 war er a. o. Professor an der Berliner Universität, nun winkte der Lehrstuhl an der Kunstakademie.

Eggers Chancen waren belastet dadurch, daß er zu dieser Zeit in London weilte. Auch nach Fontanes zu einer Entscheidung drängendem Brief ist er offensichtlich nicht gleich nach Berlin geeilt. Er hat den freien Raum des Schreibens seines FreundesLafontaine zu umständlichen Erklä­rungen an seinen jüngeren Bruder Karl benutzt, danach wünschte er zunächst gewisse Garantien und wartete erst einmal im Ausland ab. Durch diese Umstände ist der an Friedrich Eggers gerichtete Brief in den Nachlaß des Bruders Karl geraten.

Ebenso ist es Fontanes Entwürfen zu huldigenden Grußworten für die Berliner Siegesstraße im Sommer 1871, auf der der neue Kaiser und die Sieger in die Hauptstadt des Reiches einziehen sollten, ergangen. 4 Deren Gestaltung wurde neben Friedrich Eggers auch Richard Lucae und zwei weiteren Herren übertragen. 5 Fontanes Beteiligung, zu der Eggers ihn angeregt haben mag, ist gleichsam spielerisch und verdiente wohl auch keine Publikation, mit zwei Ausnahmen. Da handelt es sich um Hul­digungen für Moltke und Bismarck, die einen Rostocker von der Form und vom Klang her an Goethes etwas gequälte Strophe für Schadows Blücher­denkmal auf dem Universitätsplatz erinnern. 0 Vielleicht hat Fontane im Sommer 1870 und 71 bei Ferienaufenthalten in Warnemünde vor diesem Denkmal gestanden, 7 möglicherweise hat er sich bei seinen Versuchen wirklich vomalten Goethen anregen lassen, trotz der zwiespältigen Empfindungen, die die Lektüre derWahlverwandtschaften ihm bereitete: Form klassisch, Inhalt Misere. 8 (I, 2 und 3).

Friedrich Eggers starb 1872. Schriftliche Absprachen im Zusammenhang mit den Trauerfeierlichkeiten, die Fontane mit dem Bruder des Verstor­benen führte, werden in der folgenden Gruppe mitgeteilt. Hier sei nur noch die seinen Namen tragende Stiftung zur Förderung der Künste und Kunstwissenschaften erwähnt, 0 weil sie in einem Brief der letzten Gruppe genannt werden wird. Die Friedrich-Eggers-Stiftung ist von seinen Geschwistern am 24. 6. 1875 bestätigt worden. Danach gehörten ihrem Kuratorium folgende Mitglieder an, deren Namen wir ausnahmslos aus Fontanes Briefwechsel kennen: Dr. M. Lazarus, Dr. Karl Zöllner, Bern­hard v. Lepel, Richard Lucae und Dr. Karl Eggers. Über den Letztgenann­ten nun einige biographische Notizen, weil sie bereits veröffentlichte Fontane-Briefe verständlicher machen können.

II.

In dem Abschnitt über Friedrich Eggers inVon Zwanzig bis Dreißig erwähnt Fontane in einer Fußnote auch kurz den jüngeren Bruder Karl als Tunnelmitglied. 10 Seinen TunnelnamenBarkhusen nennt er in dieser