Heft 
(1983) 35
Seite
315
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30 K. E. Laage, Theodor Storm und Ivan Turgenjew (vgl. A 27), S. 122.

31 Vgl. Fontanes Brief an die Mutter vom 20. IX. 1854 in: Briefe I, S. 21 (vgl. A 3).

32 Peterburgskie vedomosti, 1854, Nr. 2799 vom 15. XII. alten Stils, S. 1350 (Übers, d. Verf.).

33 Wir schließen dies vor allem aus dem unveröfE. Tagebuch Fontanes (14. XII. 1355 bis 21. XI. 1856), das sich im FA Potsdam befindet und in das uns die Einsicht gestattet wurde. Fontane vermerkt Besuche, Begegnungen und geschriebene Briefe genau; eine Erwähnung Viederts findet sich jedoch nicht.

34 Nach den Universitätsunterlagen im Zentralen Staatlichen Historischen Archiv in Leningrad. Die angeführten Doppeldaten berücksichtigen den in Westeuropa gültigen Gregorianischen und den damals in Rußland benutzten, um 12 Tage zurückliegenden Julianischen Kalender.

35 Theodor Fontane, Aus III/l (vgl. A 19).

Klaus Arlt (Potsdam)

Mit Fontane in Bornstcdt Anregungen für Denkmalpfleger

Nun sind wir beim bekannten Soldaten angelangt. Heinrich Wagenführer. Einer der Langen Kerls. Der einzige, dessen Grab man kennt. Weil er seinen König überlebte und Weinhändler wurde in Potsdam. Seit rund zweihundert Jahren wächst eine efeu-umrundete Rüster aus seinem Grab und verdeckt fast die ganze Platte mit dem mahnenden Totenschädel. Be­sonders seltsam kommt dir vor, daß Fontane vor diesem Stein gestanden hat. So, wie er es beschrieb, sieht das Grab noch heute aus. Das schrieb Heinz Knobloch 1 nach einem Besuch auf dem Bornstedter Friedhof. Doch Fontane sah diesen Stein nicht ganz so. Er konnte noch mühselig die In­schrift entziffern, die heute fast völlig von den Brettwurzelr; der in­zwischen abgestorbenen Rüster verdeckt ist. Fontane: .. als läge eine Riesenhand über dem Stein und mühe sich, diesen an seiner Grabstelle festzuhalten. Gespenstisch, am hellen, lichten Tag!

Der Vergleich zwischen Fontanescher und unserer Gegenwart ist also lebendig. Man wandertauf Fontanes Spuren und freut sich am Ge­bliebenen, stellt Differenzen fest. Dem haben die Herausgeber derWan­derungen, die nun in zweiter Auflage erscheinen, Rechnung getragen und in den Anhängen, je nach Qualität und Quantität des zur Verfügung gestellten heimatkundlichen Stoffes, Vergessenes in Erinnerung gebracht und neueren Zustand dokumentiert.

Der alte Bornstedter Kirchhof steht seit mehreren Jahren unter Denk­malsschutz. Gräber werden hier, wie auf dem neueren Teil (jetzt Teil II), den Fontane nur kurz erwähnt ( ... bietet kein besonderes Interesse), nur noch selten ausgehoben. Seit der letzten Erweiterung im Jahre 1910 um­faßt der Friedhof 5 Teile, für die heute insgesamtbesonderes Interesse besteht; denn hier ruhen viele Persönlichkeiten von lokaler bis zu inter­nationaler Bedeutung.

Der älteste Teil des Bornstedter Friedhofs, auf den wir nun zurückkehren wollen, ist einer der selten gewordenen echtenKirchhöfe, noch mit größeren Teilen der ursprünglichen Belegung aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert. Die denkmalpflegerischen Arbeiten sind hier in vollem