Gange. Sie konzentrieren sich zunächst auf die Restaurierung und Konservierung der Grabzeichen, die zum überwiegenden Teil aus den Jahren zwischen 1750 und 1850 stammen. Vorhandene Substanz, ältere Aufmessungen und Bilder 2 sowie die Erfahrung der Restauratoren sind die Basis für die Wiederherstellung. Die gärtnerische Rekonstruktion verlangt dagegen noch historische Nachforschungen, um den Zustand, der wiedergewonnen werden soll, eindeutig festlegen zu können.
Fontanes Aufsatz und viel mehr noch die Untersuchung seiner Vorarbeiten dazu können Hinweise für eine denkmalpflegerische Konzeption liefern. Der Bornstedter Kirchhof war nie eine Friedhofsanlage, die zu einem bestimmten Zeitpunkt nach einer gedanklichen Vorgabe eingerichtet und gestaltet wurde, wie die Friedhöfe der Herrnhuter Brüdergemeine oder der Historische Friedhof in Dessau von 1787. Er ist das Ergebnis vieler Veränderungen, die dem jeweiligen Zeitgeschmack mehr oder weniger entsprachen.
Der ursprüngliche Dorffriedhof wurde nach 1700 in stärkerem Maße als Begräbnisplatz für wohlhabende Potsdamer Bürger interessant, da in der Stadt selbst ein Mangel an standesgemäßen Bestattungsmöglichkeiten eintrat. Sanssouci, nach 1744 auf Bornstedter Territorium angelegt, wurde nach Bornstedt „eingekircht“, bis 1848 die Friedenskirche die geistliche Betreuung der Sanssouci-Bewohner übernahm.
1856 wurden, im Zusammenhang mit dem Kirchenneubau August Stülers, die alten Grabsteine unter Schutz gestellt und restauriert. Gleichzeitig berief man Peter Josef Lenne zum Ratgeber für die gärtnerische Neugestaltung, über deren Ergebnisse aber nichts Näheres bekannt ist. 1864 wurde der Kirchhof geschlossen und bekam drei Jahre später unter der Leitung des Obergärtners Walter ein neues Aussehen: Kieswege wurden angelegt, die Bepflanzung geordnet und die Grabsteine wiederhergestellt. Über das Ergebnis dieser Umgestaltung unterrichtet ein gedruckter Plan von 1868, der einer gründlichen historischen Arbeit von A. Bethge beigegeben ist. 3
Fontane beschrieb den Bornstedter Kirchhof: „Der alte Kirchhof hat den freundlichen Charakter einer Obstbaumplantage. Die vom Winde abgewehten Früchte, reif und unreif, liegen in den geharkten Gängen oder zwischen den Gräbern der Dörfler, die in unmittelbarer Nähe der Kirche ihre letzte Rast gefunden haben.“ Das ist der Eindruck eines typischen Dorfkirchhofs, auf dem noch die traditionelle Obst- und Grasnutzung durch den Lehrer und Küster wahrgenommen wurde.
Es war also von Interesse festzustellen, wann Fontane den Friedhof besucht hat, um daraus unter anderem den Umfang der Neugestaltung durch Walter einschätzen zu können. Anmerkungen und Skizzen über Bornstedt sind in Fontanes Notizbuch „Havelland, (meist 1869)“ enthalten. Sie tragen keine Ortsnamen und sind daher wohl übersehen worden, aber eindeutig bestimmbar. 4 Das stimmt mit den Angaben von Fricke 5 überein, der vermerkte, daß die Arbeiten an den „Wanderungen“ am 25. März 1869 wieder aufgenommen wurden. Nach dem geschilderten Zustand der Vegetation ist ein Besuch des Kirchhofes im Sommer 1869 an-
316