Issue 
(1983) 35
Page
326
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image

Brandenburg verzichtete der Dichter bei den folgenden auf die Aufgabe von Quellen. Daher ist die Aufzeichnung einer detaillierten Entstehungs­geschichte des Werkes und seiner Quellengrundlagen erschwert und bis­her auch noch nicht bis in alle Einzelheiten versucht worden. Im nach­folgenden wollen wir dazu einen kleinen Beitrag leisten.

Die einzelnen Kapitel des Buches sind zeitlich und inhaltlich in einer logischen Folge angeordnet. Nach Quitzöbel folgt Plaue, bedingt durch die Erzählung der Quitzow-Geschichte. Hoppenrade und Liebenberg zei­gen auf, wie es an zwei anderen Orten gewesen ist. Dreilinden schließlich gibt den Anschluß an die Zeit Fontanes.

Das Kapitel Plaue beginnt mit der Schilderung der Eroberung der Burg 1414 durch den Burggrafen Friedrich von Hohenzollern. Die alte Quitzow- burg fiel, und Plaue wurde kurfürstliches Amt. 5 Geldschwierigkeiten führ­ten zur Verpfändung von Plaue an die v. Saldern 6 und alsbald zum Ver­kauf an die v. Arnim. Fontane begnügt sich mit wenigen Worten der Ein­führung, denn gerade über die Frühzeit des Ortes und der Burg war zu seiner Zeit eine Unmenge geschrieben worden. Klöden 7 u. a. hatten die Quitzow-Zeit ausgiebig dargestellt. Fontane wußte, daß er dazu wenig Neues beitragen konnte. Um so breiter und ausführlicher geht er in den folgenden Unterkapiteln auf die Schloß-Zeit von Plaue ein. Hier weiß er interessante Einzelheiten überDie von Görne-Zeit (1620 bis 1765) zu berichten. Die Quellengrundlage zu diesem 2. und dem folgenden 3. Unter­kapitel (von Anhaltsche Zeit) lieferte dem Dichter der Lehrer Ferdinand Horn, 8 welcher an der höheren Töchterschule in Brandenburg/H. lehrte. Er war historisch sehr interessiert und Ehrenmitglied des 1868 in Branden­burg begründeten Historischen Vereins. 9 Dort hatte er 1871 einen Vortrag über 175 Jahre aus der Geschichte der Stadt Plaue gehalten. Abgedruckt wurde dieser Vortrag zunächst im 2.-3. Jahresbericht des obigen Vereins. Er erschien aber noch 1871 als Separatdruck unter dem TitelGeschichte der Stadt Plaue a. d. Havel von 1620 bis 1793 in Brandenburg. 10 Da sich Fontane sehr eng an diese Arbeit anlehnte und in der inhaltlichen Ab­folge seines KapitelsPlaue a. H. dem Vortrag folgt, muß angenommen werden, daß er dieses Werk tatsächlich gekannt und benutzt hat. Im übri­gen entsprach es vom Inhalt her ganz dem, was er als Quelle für seine Arbeit an denWanderungen gern benutzte. Dennwas ich in Fidicin oder Berghaus gefunden, ist tödlich ... Sonderbar, ich habe den meisten Vorteil immer aus unbekannten Broschüren gezogen, die, von einem Nichtschriftsteller geschrieben, in Rhinow oder Rathenow, Preis 50 Pf., erschinen. 11

Wie Fontane an die Arbeit von Horn kam und wer ihn darauf aufmerk­sam machte, muß die weitere Forschung klären. Möglicherweise war es Friedländer oder Holtze. 12

Für seine Arbeit hatte Ferdinand Horn hauptsächlich aus dem Urbarium des Amtes und Städtleins Plaue von 1560 bis 1750, einem handschriftlichen Folianten, verfaßt von dem Plauer Pfarrer Lösecke (17341763), geschöpft. 13 Hinzutraten Plauer Kirchenbucheintragungen und eine höchst schätzbare

326