Heft 
(1983) 35
Seite
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Schulbuchverlag Volk und Wissen dieser Aufgabe angenommen. Wir verweisen auf die interpretierenden Darstellungen zu Goethes Faust- dichtung.* 1 Doch für Fontane besteht hier noch ein echter Nachholebedarf. Ein gleiches Vorhaben zu seinen Romanen und Erzählungen würde sicher einen großen Leserkreis finden.

Anmerkungen »

1 Vgl. hierzu auch die ausführliche Rezension von Joachim Schobeß in den Fontane- Blättern. Heft 1.3 (1966), s. 102 ff.: Fontane. Schach von Wuthenow. Dichtung und Wirklichkeit. Deutung und Dokumentation v. Pierre-Paul Sagave.

2 Fontane:Mit dem Beifall, den ,Schach* im Publikum und in der Presse gefunden hat, kann ich zufrieden sein ..." Brief vom 3. 1. 1683 an Mathilde von Rohr. Das Lob in der Regel noch dümmer als der Tadel. Brief vom 19. 1. 1883 an Wilhelm Friedrich.

3 Hamm, Heinz: GoethesFaust. Werkgeschichte und Textanalyse. Berlin: Volk und Wissen Verlag, 1. Aufl. 1978. Hartmann, Horst: Faustgestalt Faustsage Faustdichtung. Interpretation. Dokumentation. Berlin: Volk und Wissen Verlag, 1. Aufl. 1979.

Fontane, Theodor: Briefe. 3. Bd. 18791889.

München: Carl Hanser Verlag (1980). 775 S. (Theodor Fontane. Werke, Schriften u. Briefe. Abt. IV.) [Rez. H. Döhn]

Warum schreibt man eigentlich Briefe? In der Hauptsache doch wohl deshalb, weil man einem anderen etwas mitteilen will und es aus vielerlei Gründen mündlich nicht tun kann. Daneben kann das Briefeschreiben zuweilen auch ein inneres Bedürfnis sein, eine Lebensnotwendigkeit, weil der Mensch immer ein Gegenüber braucht, mit dem er sich auszutauschen vermag. Ein Briefwechsel ist wie ein Gespräch, und wie nur wenige von uns die wahre Kunst der Unterhaltung beherrschen, so ist auch die Kunst des Briefeschreibens nicht jedem gegeben. Goethe hat einmal gesagt, daß Briefeunter die wichtigsten Denkmäler gehören, die der einzelne Mensch hinterlassen kann, und diese Worte treffen in vollem Maße auf Fontanes Briefe zu, die zum Besten und Schönsten der europäischen Briefliteratur zählen. Briefe waren für Fontane mehr als eine Form des Dialogs, das Briefeschreiben war für ihn eine künstlerische Passion, seine Kunst der behaglich-witzigen Plauderei kommt hier ebenso zum Ausdruck wie in seinem schriftstellerischen Werk. So sind seine Briefe nicht isoliert zu betrachten, sondern stehen gleichwertig neben den Romanen, Novellen und Erzählungen. Aber es wäre müßig, nochmals auf Fontanes vielgerühm­testalent epistolaire hinzuweisen, - sind doch bereits zahlreiche Aus­gaben seiner Briefe erschienen und viele einzelne auch in den ,Fontane- Blättern veröffentlicht und kommentiert worden, darüber hinaus hat uns Gotthard Erler in Heft 7 der .Fontane-Blätter (1968) in einer sehr schönen und umfassenden DarstellungBekanntes und Unbekanntes über Fontanes Briefe mitgeteilt.

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