die zeitgenössischen Verhältnisse, seiner Stellung zu den Klassen, insofern diese Stellung Fontanes Reaktion (als schriftstellerische Aktivität) auf diese Verhältnisse einschließt.
Spezifische Fragen an das Werk Wie die nach der historischen Reichweite Fontanescher Entwürfe (man denke an die produktive, aber unabgegoltene Frage nach der „Entbürgerlichung“ der Verhältnisse) sind nicht ohne Geschichte zu beantworten, wie schon Georg Lukäcs gezeigt hat. Freilich ändert und differenziert sich das Bild, wenn Literatur-Geschichte hinzutritt. Dazu gehört jenes „literarische Leben“ mit der Vielfalt seiner personellen und institutioneilen Vermittlungen.
Die kritischen Wendepunkte der Schriftstellerbiographie (1850 — 1860 — 1870/76) wären differenzierter als die Krisen der Bourgeoisie und eines bürgerlichen Bewußtseins zu erarbeiten, das nach 1848 anderen Bedingungen als zuvor unterworfen ist und das neu auf diese Bedingungen reagiert. Eine historisch orientierte Philologie wird die Geschichte der Texte und den Text als geschichtliche Aktivität (über das historische Ursprungsfeld hinaus) zu verbinden trachten. Als Drehscheibe in beiden Richtungen, als objektive Voraussetzung und eine Fülle subjektiver Impulse und Vermittlungen fungieren die Literaturverhältnisse, um die es jetzt geht.
Wir laden zu einer Arbeitskonferenz in Potsdam ein. Teilnahmebedingung ist ein aktiver Beitrag (Manuskript) zum skizzierten Thema. Das Resümee des Beitrages, den wir in einer Dokumentation nach der Konferenz drucken wollen, bitten wir, bis zum 18. Dezember 1985 an die Redaktion zu senden. An diesem Tage befindet sich das Fontane-Archiv 50 Jahre in öffentlicher Hand.
Literaturliste (eine Auswahl)
1. Zu den Literaturverhältnissen
Barth. Dieter: Das Familienblatt — ein Phänomen der Unterhaltungspresse d. 19. Jahrhunderts. Bsp. zur Gründungs- u. Verlagsgeschichte. — In: Archiv für Geschichte d. Buchwesens. Bd 15 (1975). S. 121—316.
Becker, Eva D., Manfred Dehn: Literarisches Leben. Eine Bibliographie. Auswahlverzeichnis von Literatur zum deutsch-sprachigen literarischen Leben von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. (Schriften zur Buchmarkt-Forschung 13) — Hamburg: Verlag für Buchmarkt-Forschung 1968.
Becker, Eva D.: „Zeitungen sind doch das Beste“. Bürgerliche Realisten und der Vorabdruck ihrer Werke in der periodischen Presse. — In: Gestaltungsgeschichte und Gesellschaftsgeschichte. Hrsg. H. Kreuzer. Stuttgart: 1969, S. 382 ff.
Betz. Frederick: Fontane Scholarship, Literary Sociology and Trivialliteraturforschung. — In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur. Sonderdr. 8 (1983). S. 200—220.