von 1967. Der in Varnhagens Antwort erwähnte, von ihm verfaßte fingierte „abgerissene Schluß eines Briefes“, der Berliner und anderen Orts ansässige Verleger bei der Veröffentlichung von Jungs Werken beeinflussen sollte, ist nicht überliefert.
II.
Theodor Fontane an Varnhagen von Ense
Dienstag. Louisenstraße 35.
Hochgeehrter Herr.
Dr. Wolfsohn der, während meiner Anwesenheit bei ihm, mich beauftragt hat die Versicherungen seiner unbedingten und fortdauernden Verehrung gegen Sie auszusprechen, hat mich gleichzeitig gebeten, im Interesse Alexander Jung's, dessen neustes Buch „Ueber Goethes Wanderjahre“ noch immer als Manuskript umherirrt, einige Empfehlungs-Zeilen von Ihnen zu erbitten. Der Werth des Buchs und fast mehr noch die gedrückten Verhältnisse des Verfassers, machen mich im Voraus überzeugt, daß Sie dem ausgesprochenen Wunsche willfahren und dadurch — wie ich nicht bezweifle — ein Buchhändler Herz erweichen werden.
Mit ausgezeichneter Hochachtung Ew. Hochwohlgeboren ganz ergebenster
Th. Fontane
B. den lOten Februar 52.
K. A. Varnhagen von Ense an Th. Fontane Hochgeehrtester Herr Doktor!
Sie haben mir gütigst einen Wunsch des Herrn Dr. Wolfsohn eröffnet, den ich zu erfüllen sogleich herzlich gern bereit war, aber dabei im Zweifel stand, in welcher Weise dieses am schicklichsten geschehen könnte. Das Manuskript des Werkes, das ich empfehlen soll, ist mir ganz unbekannt, und ich würde von demselben, wenn es auch zur Hand wäre, kaum nähere Kenntnis nehmen können, da meinen leidenden Augen das Lesen von Manuskripten überaus beschwerlich wird. Uber Nacht fiel mir ein, daß der abgerissene Schluß eines Briefes die bequeme Form böte, mit guter Art alles das harmlos auszusprechen, was dem nächsten Zwecke förderlich sein könnte, und was zu sagen ich unter den waltenden Umständen auch in Wahrheit verantworten kann. Ein solches Blatt bin ich so frei Ihnen in der Anlage ergebenst zu überreichen, mit der gehorsamsten Bitte, solches, im Fall es Ihre Billigung hat, mit meinen besten Grüßen dem Herrn Wolfsohn zu senden, der dann sein Heil damit versuchen möge! — Die traurige Lage des Herrn Dr. Jung in Königsberg bekümmert mich sehr, und schon seit Jahren sinne ich mit andern Freunden desselben vergebens, auf welche Art ihr abzuhelfen, sie wenigstens zu erleichtern sein möchte; die örtlichen und
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