gelungen, weil, trotz vieler eingestreuter Bemerkungen'*' 19 , die sonst meist zu Exkursen führen, immer scharf bei der Sache bleibend. Wildenbruch wird da hin gehen, wohin Jul. Wolff bereits ging™. Das kurze Leben einer Ballschönheit in Brieg oder Bunzlau 451 .
Mit besten Wünschen für Ihr Wohlergehen und unter ergebenster Empfehlung an Frau Gemahlin wie immer Ihr
Th. Fontane.
Nr. 53
Berlin 14. Novb. 95 Potsd. Str. 134.c.
Hochgeehrter Herr.
Als aufs Neue beglaubigter Mann der Artigkeiten, hätte ich eigentlich gestern schon schreiben müssen, aber die 12stündige Versäumniß wird auch noch „pardonnable“ sein. Seien Sie herzlichst bedankt für Ihre freundlichen Worte 452 , die mir in Ihrem Beisatz von ein paar Tropfen Absinth — aber nicht von deutschem Alltags-Wermuth, sondern von prickelndem Wermouth* di Torino — nur um so lieber sind 453 . Den kleinen Ausstellungen stimme ich völlig bei, namentlich dem, was Sie über das Firmen-Citiren 453 (ich komme mir nachträglich wie ein Reklame- Novellist 450 vor) gesagt haben; es ist ein falscher Realismus. Naturalismus mag ich nicht sagen, weil mir D e m u t h ganz unnaturalistisch vorkommt. Mit der Bitte, mich Frau Gemahlin angelegentlich empfehlen zu wollen, in vorzüglicher Ergebenheit
Th. Fontane.
* Die Tochter, die den auf dem Schreibtisch liegenden Brief eben liest, besteht auf „Vermout“; mir ist aber als hätte ich in Italien, wo ich von Sodawasser und Vermout di Torino lebte, immer Wermouth gelesen, — vielleicht vorgeahnter Dreibund 457 .
Nr. 54
Hochgeehrter Herr.
Schönsten Dank für das hübsche Rothbuch, dessen Titel schon etwas sehr Verlockendes hat 458 . Ich freue mich auf die Lektüre; nicht jede Woche, aber jeden Tag ein Märchen 459 ; kleine Dosen, sagen die Homöopathen, sind die wirkungsvollsten 41 ’ 0 .
In vorzügl. Ergebenheit Th. Fontane.
Berlin 16. Novb. 95
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