Heft 
(1985) 39
Seite
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ratur, Bd. 1 (Zürich/Stuttgart: Artemis 1965), S. 198-221 sowie Anm. auf S. 323-27; hierin wird insbes. Fontanes Beschäftigung mit Zolas erzählerischem Werk im Juni 1883 dokumentiert; Fontane hat wahrscheinlich auch Anregungen von Eduard Engel (1851-1938) erhalten, der Zola im Spätherbst 1882 in Medan kennen­gelernt hatte (vgl. das Kapitel ,Emil Zola 11840-1902]* in Engels autobiogra­phischen Aufzeichnungen Menschen und Dinge [Leipzig: Koehler & Amelang 1929], S. 64-69). dem frz. Schriftsteller allerdings mehr ablehnend als lobend gegenüber stand (vgl. Fontanes Rez. von Engels Geschichte der französischen Literatur [1882] in VZ vom 4. 1. 1885). Engel stand seit 1881 in freundschaftlichem Verhältnis zu Fontane (Einzelheiten im Kommentar zu dem von Charlotte Jolles edierten Briefwechsel zwischen Fontane u. Engel im JDSG 1984); die Beziehung ergab sich aus einer Rez. von Engel über Fontanes Erzählungen Grete Minde und LAdultera (vgl. Das Magazin für Litteratur des In- und Auslandes 50 [1881]. 7 [vom 22. 2. 1881], S. 97-100 u. den Abschnitt .Theodor Fontane* in Engels auto­biographischen Aufzeichnungen, S. 9-14).

309 F. M.: ,Was wir nicht wollen* in Deutschland 1 (1890), 26 (vom 29. 3. 1890), S. 44344; in dieser Besprechung des Schauspiels Antoinette (Autoren werden nicht genannt) - bekannte sich Mauthner (S. 443) zur Schule desinkonsequenten Realismus.

Nr. 34

310 Es wird sich hierbei wohl um das Manuskript von Fontanes Aufsatz .Nante Strümp als Erzieher* gehandelt haben (vgl. Anm. 311).

311 ,Nante Strümp als Erzieher (frei nach Rembrandt als Erzieher)* von einem Ber­liner in Deutschland l (1890). 29 (vom 19. 4. 1890), S. 493-94 (Fontanes Autoren­schaft wurde hier noch nicht preisgegeben; laut Redaktion handelte es sich bei dem Verfasser um einenunserer ersten Schriftsteller). Der Ausdruck .Monstrum* bzw. .Fabeltier* hat nichts mit der Länge des Aufsatzes zu tun - der ja relativ kurz war -, sondern ist bildlich zu verstehen und bezieht sich auf den Inhalt. ,Nante Strümp* nahm Bezug auf Franz Servaes Artikel ,Rem- brandtismus* (vgl. Fußnote der Redaktion auf S. 493), veröffentlicht in Deutsch­land 1 (1890), 27 (vom 5. 4. 1890). S. 457-60, ein Beitrag, der sich wiederum auf das von Julius Langbehn (1851-1907) anonym publizierte Buch Rembrandt als Erzieher (im Januar 1890 erschienen [Leipzig: Hirschfeld]) bezog, welches seiner­zeit großes Aufsehen erregt hatte, weil es eine irrationale Haltung völkischer Innerlichkeit proklamierte und damit zu denjenigen Schriften gehörte, die einen verhängnisvollen Einfluß auf die Ideologie des deutschen Bürgertums vor dem 1. Weltkrieg ausübten (vgl. Theodor Fontane. Briefe an Julius Rodenberg. Eine Dokumentation, s. 226); Servaes gab in diesem Artikel seiner Bewunderung über Langbehns Buch Ausdruck (vgl. auch einen weiteren Beitrag von Servaes zu diesem Thema: .Höllenbreughel contra Rembrandt* in Deutschland 2 [1890], 11b [vom 13. 12. 1890], S. 159-60), worüber sich Fontane - der sich in seinen Briefen spöttisch und verachtungsvoll über Langbehnsgeistreich-thuenden Blödsinn (Brief an Friedrich Stephany vom 4. 6. 1894 [HA, IV. Nr. 3*8. 363]) äußerte - ln seiner Parodie mokierte; in Deutschland 2 (1890), 8 (vom 22. 11. 1890). S. 108, wurde Fontane dann als Verfasser des ,Nante Strump'-Aufsatzes identifiziert: Wir dürfen heute verraten, daß kein Geringerer als Theodor Fontane der Verfasser war. Der junge Alte war der erste, der sich gegen die unfruchtbare Geistreichigkeit des paradoxen Buches auflehnte. (fm.: .Rembrandt als Erzieher* in der Rubrik .Kleine Kritik*).

312 Das Zitat stammt aus ,Nante Strümp*, S. 493:Das Unberlinische hatte durch

Jahrzehnte hin zu viel Macht über uns gewonnen, und es wird sich mit Fug und Recht sagen lassen, daß wir, in einer nun hoffentlich abgeschlossenen Verfall- zeit, körperlich und geistig falsch ernährt worden seien. Hegel war ein Unglück. Schopenhauer ein Malheur, und schlimmer als beide waren die Quellen an denen wir gleichzeitig unseren leiblichen Durst zu stillen hatten. Erst hatten wir den Thee, der das Berlin der Hegelzeit beherrschte, dann kam das, was, von Varzin aus, als das .natürliche Getränk des norddeutschen Menschen* bezeichnet wurde . . . und endlich kamen uns Augustiner- und Franziskanerbräu. Darin lag vor­gezeichnet, daß wir nach Kanossa mußten. Auf der ganzen Linie Rückgang. Und warum das alles? Weil wir des rechten Vorbildes vergessen hatten lenes einen, dessen Berlinische Bedeutung in seiner echt Berllntechen VerofieOTM wurzelte: die .Weiße*, der .Gilka*. Nie kann ihm, unserem VorWld und Erzliher die Schuld der Dankbarkeit für die historischen Worte Nein Rieke allewelle keinen Thee nich* in gebührendem Maße abgetragen werden, wirte, nlben denen Ausspruche wie mehr Licht* oder ,ich bin es müde über Slaven zu herrschen* zu bloßen Simpeleien zusammenschrumpfen. nerrscnen

313 Mauthner hat diese Streichungen nicht für nötig gehalten.

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