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332 Wahrscheinlich Anspielung auf Mauthners Antwortschreiben zu Fontanes Brief Nr. 36 vom 18. 9. 1890; vielleicht war Mauthner auf die Lindau-Affäre brieflich eingegangen (s. u.).
333 Vgl. vorhergehenden Brief Nr. 36 vom 18. 9. 1890 (Anm. 326).
334 Vgl. Lilian R. Fürst: 'The Autobiography of an Extrovert: Fontane’s „Von Zwanzig bis Dreißig- in German Life & Letters NS 12 (1958/59), S. 287-94 u. Walter Müller-Seidel: .Fontanes Autobiographik* in JDSG 13 (1969), S. 403: „Noch weniger ist er [Fontane/die Hrsg.] als Biograph seiner selbst bemüht, sich ins rechte Licht zu setzen . . . Und in der Tat: angebetet hat er sich zu keiner Zeit, wie sehr er sich auch seiner schriftstellerischen Aufgabe bewußt wurde . . . Die autobiographische Bescheidenheit Fontanes hat vor allem Thomas Mann gewürdigt . .. “ Man beachte ferner zeitgenössische Rez. wie die von Moritz Helmann: .Autobiographisches von Theodor Fontane* in Neue Deutsche Rundschau 9 (1898), S. 959-66; Fritz Mauthner: .Theodor Fontane. Von Zwanzig bis Dreißig* im BT Nr. 430 vom 25. 8. 1898 u. Willy Pastor: .Theodor Fontane’s Autobiographie* in Deutsche Rundschau 97 (1898), S. 157—58.
335 Vgl. Brief Nr. 35, Anm. 324.
336 Vgl. Brief Nr. 35, Anm. 322 u. 323 (sowie die dort genannten Beiträge).
337 Mauthner hatte in seinem ersten Beitrag zum .Fall Lindau* (Deutschland, Nr. 48) der Meinung Ausdruck verliehen, daß die Volks-Zeitung „nicht scharf genug zwischen dem unterschieden [habe], was vor die Öffentlichkeit gehört und was nicht.“ (S. 782) In drei Schritten kam er dann zur Schlußfolgerung, daß 1. sein Gerechtigkeitsgefühl es ihm verbiete, „Paul Lindau wegen seiner Lebensanschauung einen Schurken zu nennen, welche neun Zehntel aller Zettungs- geschäftsleute mit ihm teilen, daß nämlich die Feder eine Waffe sei, die man auch zu seinem persönlichen Vorteile führen dürfe.“ (S. 783); 2. „weder L’Arronge noch Paul Lindau verpflichtet [seien], bei ihrer Thätigkeit an das deutsche Drama zu denken.“ (S. 783); 3. ein F.hrenpunkt der Berliner Theaterkrlitk berührt worden sei, falls Lindau wirklich gleichzeitig als Feuilletonist für das Berliner Tageblatt und als Dramaturg für das Deutsche Theater gearbeitet habe: ..Mit dem Rücktritt von der öffentlichen Kritik wäre der Fall Lindau aber auch erledigt.“ (S. 784) In einem zweiten Beitrag (Deutschland, Nr. 49) hatte Mauthner dann gleichfalls Stellung bezogen zur Anklage Lindaus vor dem Ehrengericht des Vereins .Berliner Presse* (Mauthner war seit 1877 Mitglied): „Ich habe schon vor acht Tagen die Behauptung gewagt, daß Paul Lindau, so scharf ich auch den entscheidenden Punkt der sogenannten Anklage beurteilen muß, seinem ganzen Wesen nach besser sei als viele seiner Kollegen. Von seiner höheren Begabung ganz zu schweigen. Und nun soll auf einmal über sein Thun und Lassen von einer Vereinigung von Männern Recht gesprpchen werden, welche nur das gemeinsam haben, daß sie bürgerlich ehrenwert sind und von ihrer Feder leben. Neun Zehntel dieser Männer stehen mit Lindau ... in dieser oder Jener Beziehung. Wenn Lindau dort in der That ein Angeklagter wäre, was ein ganz falscher Ausdruck ist, und ihm ein berechtigter Ankläger gegenüberstände. sämtliche Richter beinahe müßten perhorresziert werden. Ja, ich gehe so weit zu sagen, die Ehrenfrage, um die es sich handelt, greift so tief in das Jouma- listenleben, daß Jeder Journalist darin Partei ist und nur Nichtjournalisten - wenn es noch solche giebl - objektive Richter sein können.“ (S. 795) Otto Brahm in seinem ersten Beitrag (Freie Bühne vom 2. 9. 1890) betont zunächst, daß in dem „Durcheinander der Stimmen, aus diesem Chaos der Entrüstung, das Wesentliche herauszuhören [sei]“. (S. 818) Für ihn ist daher auch die Persönlichkeitsfrage sekundär, wohingegen das Ansehen der Kritik, die Geltung des Journalisten-Standes im Vordergrund steht: „Du lieber Gott, wenn wirklich aus dieser häßlichen Publikation das Publikum lernen würde, den Kritikern zu mißtrauen und gedrucktem Salbadern nicht mehr zu glauben, als ungedrucktem - das wäre doch ein redlicher Gewinn. Möchte es doch anfangen sich seine Leute anzusehen, sie zu kontrolliren in ihren leicht durchschauten Lobesanstalten auf Gegenseitigkeit, in ihren kleinen Gefälligkeiten, die die Freundschaft erhalten, und in ihren großen Gemeinheiten, die die Feindschaft konser- viren; möchte es anfangen, den Fälschern auf die Finger zu kucken weiche Mißerfolge für Erfolge ausschreien, Gunst für Unguns und dle durch'tausend Nebenrücksichten bestochene Richter werden. Nur aus dem Publikum ksmn die Reaktion gegen den Mißbrauch der Amtsgewalt kommen das bta?bt freilich wahr; aber nicht durch Denunziation und klatsdiende Rachsudit soll “ anführen lassen: nur seine Augen braucht es zu öffnen, und altes andere folgt von selbst, nadi Naturgesetz - ohne sittliche Entrüstung “ (S 819 ) Es tet sicher diese - fundamentalere - Kritik Brahms zu dem Skandal ri h öie Ver-
BUef B n !zurnimmt S - h ricn^in iI ^f ChUng “ ( , S ’ 820 >* weSS'pOTtane ln StaS. Bühne B vom 9 nr-fa™ "2. zweile " Beitrag zum .Fall Lindau* (Freie
) 8 * Brahm nur noch auf einige spezifische Punkte der
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