Heft 
(1985) 39
Seite
31
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Hetze gegen Lindau ein, wie z. B. die Ehrenerklärung von LArronge (1838-1908) für Lindau sowie den .Drohbrief* der Schabelsky in der Volks-Zeitung (vgl. Mehring, Der Fall Lindau, S. 37); vielleicht hatte Fontane zusätzlich auch bei seiner Feststellung, daß Brahms Stellungnoch ein bisdien richtiger [sei] Mauthners Behauptung (in seinem dritten Beitrag zum .Fall Lindau* in Deutsch­land, Nr. 50) im Sinn:Ich weiß, daß man über den Begriff der Standesehre erhaben sein kann wie nur Graf Trast in Sudermanns ,Ehre* . . . Ich weiß, daß man einen höheren Standpunkt einnehmen kann. Man kann das Allzumensch­liche in Lindaus Falle sehr menschlich Anden. Ich kann mit Otto Brahm, dem bekannten Kritiker und Litteraturhistoriker, im wesentlichen übereinstimmen, so lange er den Vorgang psychologisch erklärt und aus dem berühmten Milieu ableitet: nur daß ich dann das ganze Milieu zu beurteilen gezwungen bin. (S. 811) Wesentlich in diesem Gegensatz der Meinungen (Mauthner contra Brahm) ist auch Fontanes eigener detaillierter Ansatz zum .Fall Lindau* im Brief an Fried- laender vom 24. 10. 1890 (vgl. Nr. 35, Anm. 324). Übrigens hat Mauthner mit der Schabelsky korrespondiert (im LBI/New York liegen 8 Briefe u. 7 Karten der Schabelsky vor aus dem Zeitraum 1833-92 u. insbes. aus den Jahren 1889-90), so daß Mauthners Position wohl keine ganz neutrale gewesen sein dürfte!

338 Paul Roland: .Schlußbetrachtung über die Berliner Kunstausstellung* in Deutsch­land 1 (1890), 49 (vom 6. 9. 1890), S. 793-94.

339 Julius Ev.: .Noch einmal die akademischen Ausstellungspreise* in Deutschland 1 (1890), 51 (vom 20. 9. 1890), S. 821-23.

340 Paul Roland (185C-1932), seit 1890 Redakteur beim Tag (Berlin), hat weitere Artikel in Deutschland zu kunstphilosophtschen Fragen veröffentlicht (vgl. z. B. ,Die Kunst auf den öffentlichen Plätzen Berlins* in Deutschland 2 [1890], 4 [vom 25. 10. 1890], S. 5355, und sein Name erschien auf der Liste der Mitarbeiter ln der Abonnements-Einladung für Nr. 1 des 2. Jahrgangs von Deutschland am 4. 10. 1890; Julius Ev. konnte nicht ermittelt werden, obwohl drei weitere Bei­träge in Deutschland erschienen (Mauthner hat scheinbar nie unter diesem Pseudonym publiziert).

341 Unter den in den obengenannten Artikeln erwähnten Malern konnten nur drei Wiener ermittelt werden: Eduard Hirschler (1828-1891), Joszi Koppay (geb. 1859) u. Hans Makart (1840-1834); bei den zahlreichen anderen Malern handelt es sich in allen Fällen um gebürtige Deutsche.

Nr. 38

342 Es handelt sich hierbei um Franz Mehrings Broschüre Der Fall Lindau (Berlin: K. Brachvogel 1890); vgl. dazu auch Otto Brahms Hinweis in ,Die Lindau-Hetze*. S. 854:Die Volkszeitung schließt ihren letzten fulminanten Artikel mit der Ankündigung einer Broschüre, welche nun erst den wahren Lindau enthüllen werde; und sie deutet an, daß wir nicht am Ende, sondern erst am Beginn einer Lindau-Hetze stehen. Diese Broschüre wurde ferner erwähnt bei -fm: ,Der Fall Lindau* in der Rubrik .Kleine Kritik* in Deutschland 2 (1890), 1 (vom 4. 10. 1890), S. 16.

343 Franz Mehring (1846-1919), Sozialist; bekannt durch seine Geschichte der deut­schen Sozialdemokratie (1897/98).

344 Volks-Zeitung vom 10. 8. 1890; vgl. Brief Nr. 35, Anm. 324.

345 In seiner Broschüre Der Fall Lindau erörtert Mehring in Kap. 1 (,Der Bannbrief und der Boykott*, S. 5 f.) die Verschwörung zwischen Paul Lindau u. Ludwig Barnay, dem Direktor des Berliner Theaters (S. 10-12), wobei insbes. die Ehren­erklärung Barnays (Brief an den Vorstand des Vereins .Berliner Presse* vom 2. 9. 1890) vollständig zitiert wird; ferner wird das Bühnenboykott gegen die Schabelsky - für die Mehring den Ausdruck .Theaterproletarierin* prägte - aus­führlich diskutiert (S. 15-22), indem u. a. auf den Versuch, ein Theaterstück der Schabelsky (Ein berühmter Mann) zu unterdrücken, eingegangen wird. In Kap. 2 (.Dramaturg, Kritiker und Theaterdichter*, S. 23 f.) wird die Verletzung der Berufsethik durch Paul Lindau (gleichzeitige Tätigkeit als Dramaturg u. Kritiker) erörtert sowie die angebliche .Verschwörung* zwischen Lindau u. LArronge, dem Direktor des Deutschen Theaters. In Kap. 3 (,Ein sozialer Typus*, S. 30 f.) trägt Mehring seine Angriffe gegen bestimmte Kritiker vor, die sich (wie z. B. Otto Brahm) auf die Seite Lindaus geschlagen u. nach Mehrings Ansicht dazu bei­getragen hatten, das Schicksal von Schauspielerinnen wie der Schabelsky - den sozialen Typus der Parias vom Theater (S. 38) - zu verewigen. In Kap. 4 (.Das Ehrengericht und sein Spruch*, S. 40 f.) wird der Urteilsspruch des Vor­standes des Vereins .Berliner Presse* (der auf S. 43-47 vollständig abgedruckt