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364 Vgl. Mauthners Kurzrezension von Fontanes Stine in der Rubrik .Kleine Kritik“ (fm.: .Theodor Fontane. Stine“ in Deutschland 2 [1890], 7 (vom 15. 11. 1890), S. 96), worin er die Erzählung eine .Meisternovelle“ nennt und u. a. lobt: „Wie einfach wahr das alles erzählt ist, das braucht hier nicht gerühmt zu werden. Unsere konsequenten Naturalisten könnten da in eine gute Schule gehen. Der alte Fontane ist ein Realist, wie nur die allerjüngsten; er ist glücklicherweise kein Pedant geworden und darum ein Dichter geblieben.“
365 Julius Faucher (1620-1878), namhafter Nationalökonom und Publizist in London u. Berlin; Abgeordneter der Freiheitspartei u. Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses seit 1863; Hrsg, von volkswirtschaftlichen Zeitschriften; Fontane kannte Faucher sehr gut persönlich (vgl. Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig, Kap. 2 [in: HA. Aufsätze, Kritiken, Erinnerungen, Bd. 4: .Autobiographisches“ [München: Hanser 1973], S. 20C—228 u. Anm. auf S. 1123]).
366 Vgl. Von Zwanzig bis Dreißig (S. 207), wo Fontane Faucher ein ,Pump- und Bummel-Genie“ nennt u. das von den sogen. .Sieben Weisen des Hippelschen Kellers“ organisierte Bettelwesen beschreibt (S. 208-09), zu dem sich verschiedene namhafte Berliner Lokalftguren, als .Strolche“ verkleidet, zusammengetan hatten (vgl. dazu auch Moritz Heimann: .Autobiographisches von Theodor Fontane“ [a. a. O., S. 964], wo weitere Einzelheiten über das damalige bizarre Vereinsleben u. insbes. auch Faucher gegeben werden; man beachte ferner, daß Faucher 1862 einer der Mit-Begründer des Vereins .Berliner Presse“ gewesen war u. daß Fontane ihn sicher auch von daher kannte); in einem späteren Brief an Heinrich von Friedberg vom 3. 9. 1889 (Briefe an seine Freunde, II, S. 214) nennt Fontane Faucher - und seine Kumpanen — .Hochstapler“: „sie schlugen den Esel (ihre sogenannte Idee) und meinten den Sack, den Geldsack.“
367 vgl. Von Zwanzig bis Dreißig (S. 215): „Faucher hatte seinen besten Tag [während eines Treffens in Loi)don/die Hrsg.] und sprudelte nur so, wobei mir, nebenherlaufend, die Bemerkung gestattet sein mag, daß ich. mit Ausnahme von Bismarck . . . keinen Menschen zu nennen wüßte, der die Gabe des geistreichen und unerschöpflichen Plauderns über jeden Gegenstand, in einem so eminenten Grade gehabt hätte wie Faucher ... Er schwatzte nie bloß darauf los, jeder Hieb saß.“
368 Kaiser Wilhelm I. (1797-1888); bzgl. Wrangel vgl. Brief Nr. 20 vom 3. 9. 1889.
369 F. M.: .„Sodoms Ende““; Mauthners Besprechung von Hermann Sudermanns Theaterstück erschien in Deutschland 2 (1890), 7 (vom 15. 11. 1890), S. 95—96; der Vorabdruck von diesem Drama erschien ab 13. 12. 1890 in Deutschland 2 (1890), Ha, S. 137-54; llb (gleiches Datum), S. 155-59; 12 (vom 20. 12. 1890), S. 171-73; 13 (vom 27. 12. 1890), S. 187-89; im letzten Blatt von Deutschland erschien eine Bekanntmachung, daß der abschließende Teil von Sodoms-Ende im Magazin flir Litteratur zum Abdruck kommen würde; dies geschah in Jg. 60, Nr. 1, S. 2-5 (vom 3. 1. 1891), Nr. 2, S. 17-22 (vom 10. 1. 1891), Nr. 4, S. 51-53 (vom 24. 1. 1891) u. Nr. 5, S. 69-70 (vom 31. 1. 1891).
370 In der obigen Rez. verteidigt Mauthner die Volkstümlichkeit von Sudermanns Stück Ehre und erklärt diese mit der „köstlichefn] Kleinmalerei im Hinterhause“; ferner versucht er die geringere Wirkung dieser .Kleinmalerei“ in Sodoms Ende zu ermitteln (S. 95).
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371 Paul Schlenther (1854-1916), Kritiker, Schriftsteller u. Theaterdirektor; nach Fontanes Ausscheiden (1890) Theaterkritiker bei der VZ; ab 1898 Direktor des Wiener Burgtheaters; gab 1909/10 zusammen mit Otto Pniower die erste Sammlung Fontanescher Briefe an die Freunde heraus; Korrespondenzpartner Fontanes seit Mitte der 80er Jahre. Paula Conrad (1860-1938), Mitglied des Ensembles des Berliner Hoftheaters; 3eit 1890 mit Paul Schlenther verlobt, den sie im Sommer 1892 heiratete; Fontane hatte eine Schwäche für sie als Mensch u. als Schauspielerin (vgl. dazu Renate Hoyer: .Theodor Fontane und Paula Conrad“ in Fontane Blätter 3 (1975), 6, S. 454-79).
372 Marie Sternhelm, geb. Meyer, Gattin des Berliner Bankiers Sternheim (dem Vermögensverwalter Fontanes) u. mit Fontane eng befreundet (vgl. Fontanes Brief an Mete vom 24. 1. 1891 [Propyläen, II, Nr. 325, 180]: „ .. . Frau Sternheim ist so ziemlich die normalste, angenehmste und liebenswürdigste Frau, die ich kenne.“).
373 Karl Zöllner (1821-1897), Jurist; 1876 Nachfolger Fontanes als Erster Sekretär der Akademie der Künste in Berlin; .Tunnel“-, ,Rütli“- u. .Ellora'-Mitglied (Beiname: .Chevalier“). Emilie Zöllner, geb Timm (1828-1924); vgl. Fontanes Briefe an die beiden Zöllner in Bd. 4 der Propyläen-Ausgabe, S. 7-135.
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