Heft 
(1985) 39
Seite
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374 Otto Brahm (1856-1912), Kritiker, Schriftsteller u. Theaterdirektor (vgl. Brief Nr. 26, Anm. 273).

Nr. 42

375 Vgl. .Wilhelm Centz. Ein Lebensbild', Schluß in Deutschland 2 (1890), 10 (vom 6. 12. 1390), S. 127-31; die Agypten-Reise von Gentz (im Jahre 1850), die ihn u. a. nach Palästina, Syrien u. Klein-Asien führte, wurde bereits in Deutschland 2 (1890), 5 (vom l. 11. 1890), S. 65 abgehandelt; die hier von Fontane erwähnten Briefe wurden im Vorabdruck nicht berücksichtigt (veröffentlicht als Buchaus­gabe in Wanderungen Teil 1 [Wohlfeile Ausgabe [1892); abgedr. in HA, Abt. 2, Bd. 1, S. 143-189]).

376 Deutschland 2 (1890), 10 (vom 6. 12. 1890).

377 Vgl. Mauthners (= F. M.) Sammelrezension .Theater' (in Deutschland 2 [18901, 10 [vom 6. 12. 1890], S. 133-34) von Raskolnikow, Schauspiel in 4 Akten nach F. M. Dostojewski, in der Bearbeitung von Eugen Zabel u. Ernst Koppel im Lessing-Theater; Angele, Komödie von Otto Erich Hartleben; Ohne Liebe, dialogisierte Novelle in zwei Szenen von Marie von Ebner-Eschenbach, beide auf der Freien Bühne.

378 Auf S. 134 schreibt Mauthner:Es ist sehr merkwürdig, wie der jüngste unter unseren alten Dichtern, wie Theodor Fontane auf die Wege Dostojewskis geführt wurde, als er einen verwandten Stoff behandelte. Vor wenigen Tagen erst ist sein Roman ,Quitt' erschienen; Fontane erzählt da in seiner unnachahmlichen Weise, wie der Lehnert aus Krummhübel den Förster ermordet und wie er nach vielen Jahren, nach einem bewegten Leben in Arbeit und Glück, in Schwermut und Reue, ganz nach der Bibel, Aug um Auge, Zahn um Zahn büßen muß. Der erste Teil, der die Mordthat begreiflich macht, ist ganz mit Fontanes bekannten Mitteln bestritten. Dann aber, wenn das tiefe religiöse Gefühl durchbrechen soll, findet Fontane in Schlesien nicht Mystizismus genug. Lehnert gerät in Amerika unter die Mennoniten, und da erst erfaßt ihn des Lebens Ernst. Ich will hier das Buch Fontanes nicht kritisieren, ich will nicht einmal fragen, ob sowohl die innere Buße, als auch die fast parallele äußere Strafe notwendig war, ich will auch den anziehenden Vergleich zwischen Fontane und Dostojewski nicht wagen; denn ich habe es heute leider nicht mit dem Roman des Russen zu thun, sondern nur mit dem Theaterstück, welches die Herren Zabel und Koppel sich daraus zurecht­geschnitten haben ..."

379 Die ersten 16 Kapitel von Quitt (1891) d. h. gut die Hälfte der Fontaneschen Erzählung - spielen im Riesengebirge u. haben die Ermordung von Förster Opitz zum Gegenstand; erst ab Kap. 17 wechselt die Szene von Deutschland in die USA. Das Kompositions-Schema von Schuld u. Sühne dieses Romans wurde bereits von der zeitgenössischen Kritik negativ beurteilt; vgl. hierzu etwa die Rez. von Paul Schlenther in der VZ vom 21. 12.1890:Theodor Fontanes neuer Roman zerfällt in zwei Teile, welche räumlich und zeitlich voneinander unter­schieden sind. Dieser Unterschied wirkt auch zurück auf die dichterische Bedeu­tung der beiden Teile .. . Für Schlesien waren des Dichters Quelle Land und Leute selbst, für Oklahoma waren es Bücher über Land und Leute. Und so unterscheidet sich der erste vom zweiten Teil wie eine wirkliche von einer gemalten Landschaft. (zlt. nach Aufbau-Ausg., Bd. 5, S. 624).

380 Provinzstadt in der Nähe von Breslau (Schlesien); Sitz des Verlages Carl Flem- ming (vgl. Brief Nr. 14, Anm. 142).

Nr. 43

381 Vgl. Fritz Mauthner: .Bemerkungen zum Schillerpreis' in Das Magazin für Litte- ratur 60 (1891), 18 (vom 2. 5. 1891), S. 283-85; Fontane hatte am 19. April 1891 - gemeinsam mit dem niederdeutschen Dichter Klaus Groth (1819-1899) - dert Schillerpreis erhalten; laut Adalbert von Hanstein (Das jüngste Deutschland. Zwei Jahrzehnte miterlebter Litteraturgeschichte [Leipzig: Voigtländer 19011. Kap. 8: .Der Streit um den Schillerpreis und die Zukunft der deutschen Dichtung', S. 267-68) setzte sich die vom Kaiser einberufene Kommission, welche Vorschläge für die Zuerkennung der Hohenzollerschen Hausstiftung machen sollte (der Preis belief sich auf 7000 Mark), aus den Dichtern Gustav Freytag und Paul Heyse den Beriiner Universitätsprofessoren Heinrich von Treitschke, Erich Schmidt, Dilthey und Weinhold, dem Hoftheaterregisseur Otto Devrient, dem Direktor der Nationalgalerie Max Jordan und - als Vorsitzenden - dem Grafen von Hochberg zusammen; damit prallten hier zum ersten Mal zwei Literaturrichtungen frontal aufeinander, obwohl all diese Männer sich im weitesten Sinne zum Realismus bekannten, die größten deutschen Tageszeitungen gaben ihrer Entrüstung über die Wahl von Groth u. Fontane als Preisträger* Ausdruck/und WU^lm Böls^e

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