398 Auch diese Wendung Fontanes läßt auf die frühe Abfassungszelt schließen (vgl. Krueger, S. 594).
399 Namentlich wurden hier allerdings keine Künstler genannt; die im Aufsatz beabsichtigte — und aus den früheren Aufzeichnungen ersichtliche — Parallele zwischen Dichtern u. Schriftstellern einerseits und Malern u. Bildhauern andererseits wurde hier (unter Ausschluß von Musikern) nur kurz skizziert.
400 Vgl. §4 der späteren Fassung von Fontanes Aufsatz: „Mit den andern [Schriftstellern/die Hrsg.] aber, die nicht exceptionell sind, vergleiche man nun die Maler und Bildhauer. Und da drängt sich denn die Frage auf, stehen unsre besten wirklich tiefer, als die Besten im Bereich unserer Schwesterkünste?“ (S. 818)
401 Moritz von Schwind (1804-1871), aus Wien gebürtiger Maler, lebte seit 1847 in München; malte Bilder zu deutschen Märchen u. Sagen u. allgemein zur deutschen Geschichte; Hans Makart (1840—1884), Wiener .Malerfürst*; präsentierte die schwülstig-pathetische Malerei der Gründerzeit; Karl von Piloty (1826—1886), Historienmaler; Karl Friedrich Lessing (1808-1830), Landschafts- u. Historienmaler; ab 1858 Direktor der Karlsruher Gemäldegalerie.
402 Anton von Werner (1843—1915), repräsentativer Maler des Wilhelminischen Zeitalters; seit 1875 Direktor der Berliner Kunstakademie; Reinhold Begas (1831—1911), hochbezahlter Modebildhauer im Kaiserreich; schuf zahlreiche Berliner Denkmäler; leitete von 1876 bis 1903 ein Meisteratelier an der Akademie der Künste (der von Krueger abgedruckte Text ist an dieser Stelle fehlerhaft; der Maler Christian Rauch [1777-1857] gehörte einer anderen Künstlergeneration an!); Adolf Menzel (1815—1905), berühmter Maler u. Zeichner; seit 1853 Mitglied der Akademie u. Professor in Berlin; .Tunnel'-Mitglied; Franz von Lenbach (1836 -1904), bedeutender zeitgenössischer Porträtmaler, der u. a. ein berühmtes Bismarck-Bild schuf: Fritz von Uhde (1848—1911), Münchener Maler; wandte sich in den 80er Jahren vor allem religiösen Themen zu; Andreas Achenbach (1815 -1910), Landschafts- u. Marinemaler der Düsseldorfer Schule (vgl. Fontanes Artikel über ihn, abgedr. in NyA, XXIII/1, [S. 476 f ] u. die Besprechung seiner Bilder in NyA, XXIII/2 [Register]).
403 Paul Heyse (1830-1914), populärer Schriftsteller der vornaturalistischen Zeit; .Tunnel*- u. ,Rütli‘-Mitglied; Freund u. Korrespondenzpartner Fontanes seit Anfang der 50er Jahre (vgl. auch Gotthard Erlers Edition Der Briefwechsel zwischen Theodor Fontane und Paul Heyse [Berlin/Weimar: Aufbau 1972]).
404 Ernst von Wildenbruch (1845-1909), bekannter wilhelminischer Bühnenschriftsteller.
405 Gustav Freytag (1816-1895), bekannter Romanschriftsteller.
406 Am 22. 8. 1870 schrieb Freytag an Albrecht von Stoseh (in Hans F. Helmolt [Hrsg.]; Gustav Freytags Briefe an Albrecht von Stoseh [Stuttgart/Berlin; Deutsche Verlags-Anstalt 1913], Nr. 50, S. 64): „Am Abend erhielt ich meine Legi[ti]- m[ation], in der Nacht reiste ich ab, traf in Speyer zum Hauptquartier, wurde vom Kr [onprinzen] gütig, von seiner Umgebung freundlich, vom Generalstab verwundert u[nd] mißtrauisch aufgenommen. Man hatte dort einen offiziellen Berichterstatter für den Staatsanzeiger u[nd] fand mich überflüssig, wahrscheinlich kompromittierend. Ich erklärte, für keine Zeitung, nur für das Kabinett des Kronprinzen] in Berlin berichten zu wollen, u[ndl befinde mich also hier in unklarer Stellung. Dazu Zivilist unter Uniformen und militärischen Aussprüchen. Wären Sie hier, dann wär's eine Freude. Das sind die Schattenseiten, auch das Licht fehlt nicht. Merkwürdiges u[nd] Großes in der Nähe, einige gute Gesellen. Aber zu viel Bummelei. Was dem Soldaten, der sein Alles einsetzt, den Krieg lustig macht, das läßt den Schreiber, der nichts einzusetzen hat, unbefriedigt. Man ist nicht nützlich genug." Bzgl. der Einzelheiten von Freytags Aufenthalt am Kriegsschauplatz vgl. seinen Brief (Nr. 156) an Herzog Ernst von Coburg vom 4. 8. 1870 (in Eduard Tempeltey [Hrsg.]: Gustav Freytag und Herzog Ernst von Coburg im Briefwechsel 1853-1893 [Leipzig: S. Hirzel 1904], S. 245); demnach war Freytag am l. 8. 1870 in Speyer, zog dann mit dem Hauptquartier
Armee durch Nordfrankreich u. nahm am 8. 9. 1870 seinen Abschied (vgl. Brief Nr. 157 vom 7. 9. 1870 [S. 256] aus Reims); vgl. ferner Gustav Freytags Erinnerungen aus meinem Leben (Leipzig: S. Hirzel 1887), S. 346-47.
407 Fontane nimmt hier Bezug auf die Schwierigkeit, schlüssig zu beweisen, daß „alle bildenden Künstler und alle Musiker . . . viel besser behandelt [werden] als die Dichter und Schriftsteller.“ (Aufzeichnungen zur Literatur, a. a. O., S. 184); die Tatsache, daß es sowohl auch Gegenbeispiele gegeben hat (vgl. Krueger, S. 595), hat ihn scheinbar bewogen, den Aufsatz unvollendet zu lassen; in einem späteren Beitrag (.Theodor Fontane posthumus* in Das literarische Echo 8 [1905], 3 [vom l. li. 1905]) berichtet Mauthner von einer „tiefe[n] Verbitterung“ (Sp. 158), die Fontanes Leben vergällte; ferner erwähnt Mauthner in diesem Artikel auch eine Duplik Fontanes zu Spielhagens obiger Replik, die allerdings nie fertig
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