Heft 
(1985) 39
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wurde:Fontane knirschte: ,Die Stellung eines Schriftstellers Ist miserabel ... Respekt Ist etwas, das kaum vorkommt. Immer verdächtig, immer Bläme. Das ganze Metier hat einen Knax weg .. . Die, die mit Literatur und Tagespolitik handeln, werden reich; die, die sie machen, hungern entweder oder schlagen sich durch.' (Sp. 158-59).

408 Emanuel Geibel (1815-1884), Lübecker Dichter; ab 1852 erster norddeutscher Dichter am Hofe König Maximilians II. in München, wo er bald darauf den Zivildienstorden der bayrischen Krone u. damit die Würde des persönlichen Adels erhielt; holte 1854 Paul Heyse nach. Friedrich von Bodenstedt (1819-1892), Dichter u. Übersetzer; 1854 von Maximilian II. nach München berufen; 1887-69 Intendant der Meininger Hofbühne u. während dieses Zeitraumes vom Herzog von Meiningen geadelt; 1881-88 Hrsg, der Täglichen Rundschau. Paul Heyse (1830-1914), Schriftsteller u. einer der fruchtbarsten Epigonen der deutschen Klassik u. Romantik (Romane, Novellen, Dramen, Gedichte, Übersetzungen); zählte im 19. Jahrhundert zu den größten deutschen Dichtern (Nobelpreis 1910); Fontane dachte vielleicht an Heyses Aufnahme (1871) ln den auserlesenen Kreis der Ritter des königlichen bayrischen Maximilianordens für Wissenschaft u. Kunst, denn erst 1910 wurde Heyse anläßlich seines 80. Geburtstages vom Prinz­regenten geadelt; ab 1854 in München. Hans Hopfen (18351904), Schriftsteller; wurde 1888 durch Verleihung des Verdienstordens der bayrischen Krone in den Ritterstand erhoben.

409 Kaiser Wilhelm I. ernannte Gustav Frey tag 1886 zum Ritter des Ordens ,pour le merite'.

410 Rudolf Lindau (1829-1910), Schriftsteller u. Diplomat; Attache in Paris und Vor­tragender Rat Im Auswärtigen Amt; stieg zum Range eines Wirklichen Geheimen Legationsrates auf; Bruder von Paul Lindau; Fontane bewunderte Rudolf Lindau scheinbar (vgl. Brief an Ludwig Pietsch vom 23. 12. 1885, abgedr. bei Lieselotte E. Kurth-Voigt [Hrsg.]: .Briefe Theodor Fontanes an Ludwig Pietsch' in JDSG 22 [1977], S. 71).

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Ernst von Wildenbruch (1845-1909), unebenbürtiger Enkel des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen, Offizier, Diplomat und Schriftsteller; schrieb äußerst erfolgreiche u. populäre Schauspiele voller pathetisch-rhetorischer Wortfülle, nach dem Vorbilde Schillers; Fontane bezieht sich hier entweder auf eine Auf­führung der Quitzows am 4. 1. 1889 (im Opernhaus) oder auf die Generalprobe des Neuen Herrn am 8. 2. 1891 (im Schauspielhaus). denn es kam zu einer Aus­sprache zwischen Wildenbruch und dem Kaiser unmittelbar nach Aufführung des ersten Stückes, u. die Generalprobe des zweiten Stückes fand ln Anwesenheit des Kaisers statt (vgl. hierzu Berthold Litzmann: Ernst von Wildenbruch, 2 Bde. [Berlin: Grote 1913/16], Bd. 2, S. 60 u. 121).

Hugo Lubliner (1846-1911), eigentlicher Name Hugo Bürger; Lustspieldichter u. Kritiker; Fontane kritisierte dessen Stücke sehr konsequent (Mangel an Lebens­wahrheit, sowohl in Charakterdarstellung als auch ln Handlung); seine Bemer­kung bezieht sich scheinbar auf die Erstaufführung von Lubllners Stück Der kommende Tag am 16. 11. 1891 im königlichen Schauspielhaus; mit diesem Stück griff Lubliner in die gerade damals geführte Debatte über schulpolitische Fragen ein: er versuchte nämlich - wie Adalbert von Hanstein (a. a. O., S. 227) Ironisch bemerkt -, die soziale Frage auf seine Weise zu lösen, indem er vorschlug, daß Fortbildungsschulen für das Volk geschaffen würden; dieser Vorschlag erregte offenbar das Interesse Kaiser Wilhelms II., der der Erstaufführung beiwohnte (vgl. hierzu Richard Fellners Bericht in der VZ Nr. 537 vom 17. 11. 1891:Der Verfasser, welcher nach jedem Akte an der Rampe erschien, wurde während der Pause in die Hofloge befohlen, wo ihn der Kaiser durch eine augenscheinlich mit lebhaftem Interesse geführte Unterredung auszeichnete. [zit. nach Krueger [Hrsg.]: .Theodor Fontane. Drei literaturtheoretische Entwürfe' in Fontane Blätter 2 [1972], 6, S. 383, Anm. 23]).

Conrad Alberti (1862-1918), eigentlicher Name Konrad Sittenfeld; Schriftsteller u. Kritiker der naturalistischen Bewegung ln Berlin: anfänglich Schauspieler, später Autor u. einer der angriffslustigen Kritiker u. Mitarbeiter an der Münche­ner Zeitschrift Die Gesellschaft (hrsg. vom Zola-Anhänger Michael Georg

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Karl Bleibtreu (1859-1928), Publizist u. Schriftsteller der naturalistischen Bewe­gung u. Verfasser der Kampfschrift Revolution der Litteratur (1886) sowie Mit­herausgeber (von 1888-90) der Gesellschaft.

Kari Bleibtreu: Dies Irae. Erinnerungen eines französischen Offiziers (Stutt-

njfrihhn,ü ra ,!?r!* 8 m , wa A r dies Buch, welches Bleibtreu den literarischen Durchbruch verschaffte (vgl. A. v. Hanstein, a. a. O., S. 42).

VgL dazu allerdings Mauthners Bemerkung in .Theodor Fontane posthumus',

wifh Z , 1 ^,a J rr 1 i re rf lang ,'? ußte der Dlchter schuften, schuften, schuften, um mit ^Veib und Kindern nicht zu verhungern. 4 *

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