Schönheit und der Verzweiflung wollen wir alle entfliehen, wer aber den Optimismus zu Hilfe nähme, wäre ein Lügner mit wächsernen Flügeln, wer die Wissenschaft preisgäbe, wäre ein Verbrecher. Sollte nun ein großer Dichter über den Naturalismus kommen, so wird er die Gemeinheit der Welt mit Resignation ertragen und den Pessimismus zur Melancholie abtönen. Er wird das kleine Wirkliche scharf betrachten und es drollig oder lächerlich finden. Und da wird ein großer Humorist den Naturalismus besiegen. Denn wenn ein Melancholiker das Lächerliche ansieht, wird Humor daraus. Stellt sich aber der große Humorist nicht ein. so kann es auch anders kommen.“
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446 Vgl Fritz Mauthners Rez. .Wildenbruchs Meister Balzer' in Das Magazin für Litteratur 61 (1892), 46 (vom 12. 11. 1892), S. 742-45; Mauthner bezeichnet darin Meister Balzer als „ohne Frage die schwächste Arbeit Wildenbruchs“ (S. 744); vgl. auch Mauthners zusammenfassenden Rückblick in Zum Streit um die Bühne, a. a. O., S. 43-48.
447 „Der Rahmen war da, und selbst die Komposition dieses Aktes [der 2. Akt/die Hrsg.] ist gut gelungen. Wie der Gehilfe, der keinen Pfennig bei sich hat. in den Kreis der Fabrikarbeiter hineingezogen wird, das könnte von Fontane nicht besser erfunden sein.“ (S. 745)
448 Frau Emilie, geb. Rouanet (geb. am 14. November 1824 in Dresden).
449 Vgl. z. B. Mauthners Ausführungen zur sogen. .Sozialen Frage': „Zum Lösen der sozialen Frage ist das Beispiel schlechterdings nicht geeignet; ganz abgesehen davon, daß Herr von Wildenbruch nicht einmal zu wissen scheint, daß die Führer der sozialen Bewegung längst aufgehört haben, gegen den Großbetrieb zu wettern. Daß der Großbetrieb die künftige Industriereform ist, damit hat man sich abgefunden; die Frage ist nur noch, wem die Vorteile des Großbetriebs zu Gute kommen sollen.“ (S. 744) Und zur Theaterwirksamkeit des Wilden- bruchschen Stückes vermerkt Mauthner in der gleichen Rez.: „Denn wenn auch der Grundirrtum den Dichter verhindern mußte, die soziale Frage zu lösen, so hätte doch ein wirksames und unterhaltendes Theaterstück dabei herauskommen können. Das ist leider nicht geschehn und das ist recht bedauerlich.“ (S. 744)
450 zu Julius Wolff vgl. Brief Nr. 2, Anm. 68 u. Brief Nr. 27, Anm. 276; bzgl. Wildenbruch vgl. Brief Nr. 44, Anm. 411. Interessant ist ln diesem Zusammenhang Mauthners spätere Einschätzung von Wildenbruchs literarischer Stellung (.Das deutsche Drama' in 1872-1897. Fünfundzwanzig Jahre Deutscher Zeitgeschichte. Jubiläumsschrift, hrsg. von der Redaktion des Berliner Tageblatts [Berlin: R. Mosse 1897], S. 102-109 [insbes. S. 106-07]): „Er gleicht mit seinem Theaterblut den schauspielern, denen die Mitwelt die reichsten Kränze flicht. Wohlverdient sind seine Triumphe, weil ein heiliges Feuer ihn beseelt; ein geistiger Führer ist er nicht, denn ihm sind fremd geblieben diejenigen Ideen der Gegenwart, denen die Zukunft gehört.“
451 Ortsnamen in Schlesien.
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452 Vgl. Fritz Mauthners Rez. im Berliner Tageblatt 24. Jg„ Nr. 578 (vom 13 11 1895 ) L Beilage, S. 1-2 (Mauthner war seit Oktober 1895 Theaterkritiker des Berliner Tageblattes [vgl. Kühn, S. 367]); vgl. dazu ferner Fontanes Brief an Frledlaender vom 19. ll. 1895 (HA, IV, Nr. 533, 504-05): „Seit vier, fünf Wochen gehe ich ganz in Effi-Briest-Angelegenheiten auf, denn wenn mir ein Mann von Namen 8 und Ansehn eine lange, liebevolle Kritik schickt, so muß ich ihm dafür danken Ich habe auf diese Weise schon wenigstens ein Dutzend ziTmllcft lange Sriefe geschrieben ...
453 Vgl dazu z.B folgende Stelle aus Mauthners Rez.: „Man könnte die Stimmung des Romans einen verzweifelten Pessimismus nennen. Aber auf Fontane passen keine so starken Worte, und noch weniger gestattet er Abstraktionen Er war
wis Jn he Er 1 ‘ ‘ r ° n ! le er nlem^HneTntwortz^
issen. Er fragt nur immer. Was soll überhaupt mit Pessimismus ffesnst sein? Was ist das überhaupt: Werth des Lebens? Was St (^erhauT afll Thelrte? weise : Q“h.“ anZ mlt SlCh aUeln lst ’ 30 denkt er slch als Antwort mÄer!
454 Mauthner bringt z.B folgenden Einwand vor: „So lange wir noch beim Stofflichen des Romans stehen, wollen wir gleich erlediocn ™
sition einzuwenden wäre. Der Aufbau der HaSn. n ; '' V “? / J. e i en , dle Ko 7' P ?'
Nicht« wärp freilich ini.X..“,“ Handlung ist nicht Fontanes starke Seite. Nichts wäre freilich falscher, als seine hohe Künstlerschaft deshalb ln