Heft 
(1985) 39
Seite
46
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Uhland, Lenau Kerner - / Selbst von Zacharias Werner / Schmede ich einen mystschen Tropfen, / Hör ich was wie Geister klopfen. / Ach, es ist nicht her­zuzählen, / Immer wars ein andres Wählen. (zit. aus Aufbau-Ausg., Bd. 7, S. 605 [Anm. zu S. 345]); auf die zeitgenössische Reklame geht Fontane auch ln einem Brief an Mete vom 35. 7. 1891 (Propyläen, II, Nr. 331, 190) ein;Das Komischste war, daß sich in dies literarische Gespräch immer intensiv Medlci- nisches mischte; Brahm hat sich nämlich einer Bandwurmkur unterzogen; anfangs dachten Sternfeld und ich, es bezöge sich auf sein Schillerbuch, zuletzt ergab sich aber, daß ein ganz gemeiner Bandwurm gemeint war, wie er an den Litfaßsäulen auf grünem Papier immer abgebildet ist. dicht neben den Versen der Goldnen lio. Was doch in solcher großen Stadt alles sein Wesen treibt. Vgl. letztlich Die Poggenpuhls, Kap. 6 (Aufbau-Ausg., Bd. 7, S. 345).

466 Alfred Friedmann (1845-1923), ab 1886 in Berlin; Schriftsteller u. Kritiker: rez. u. a. Fontanes Erzählung Ellcmklipp (in Das Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes 51 [1882], 8 [vom 18. 2. 1882], S. 97-98; vgl. die Abschrift eines Fontaneschen Dankesbriefes an Friedmann (Datum der Kopie; 23. 9. 1898) für Fritz Mauthner (das genaue Datum des Fontaneschen Briefes ist nicht bekannt, es muß sich aber um den 4. Mai 1897 gehandelt haben):

Hoch geehrter Herr.

Selen Sie herzlich bedankt für Ihre Freundlichkeit. Es hat mich sehr gefreut; M hat nie Liebenswürdigeres über mich geschrieben und ich preise mein Geschick, das mich gestern Sie finden ließ. Nur so erfuhr ich davon und kann M nun danken. Unterbleibt solch (!) Dank, so ist das immer sehr fatal, well nicht angenommen wird, daß man von so freundlichen Worten nichts hört.

In vorzügl. Ergebenheit Th. Fontane.

467 Die Buchausgabe war bereits zu Anfang November im Verlag Friedrich Fontane erschienen; nach eigenen Angaben rez. Mauthner die 2. Auflage von 1897 (erschienen in Berliner Tageblatt Jg. 26, Nr. 215 [vom 29. 4 . 1897), S. 1).

468 Bei .petits fours 1 handelt es sich um frz. Gebäck (Kekse).

469 Berliner Schokoladen- u. Konfitürenfabrik unter den Linden (Inhaber: H. v. Hövel); Erwähnung auch in Frau Jenny Treibei, Kap. 1 (Aufbau-Ausg., Bd. 6. S. 273) u. Effi Briest, Kap. 5 (Aufbau-Ausg., Bd. 7, S. 37).

470 In seiner ,Poggenpuhl-Rez. schrieb Mauthner u. a.:Eine huldigende Eifersucht, einen fröhlichen Neid müssen wir alle gegen den alten Fontane empfinden. Wir alle haben ja schon Berliner Romane geschrieben. Große und kleine Talente, von der mächtigen Schule der Talentlosigkelt gar nicht zu reden, haben mit klugen oder mit gierigen Augen in das Treiben der Großstadt hineingesehen und haben dann ihr Bild oder ihr Bildchen vom Berliner Leben zu Stande gebracht. Wir anderen Alle aber, so gut oder so schlecht wir die Handlung des Romans erfinden und die handelnden Menschen darzustellen vermögen, wir bringen etwas Fremdes mit, als ob wir nicht dazu gehörten, als ob wir außen ständen. Es scheint das interessante großstädtische Treiben bei allen künstle­rischen Beobachtern - und ihre Kunst ist oft größer als die des alten Fontane - einer Art von Feindschaft zu erzeugen, die sich bald als Haß und Satire, bald als boshafte Neugier, bald, was mitunter für Liebe gehalten wird, als hungrige Eroberungslust äußert. Diese Künstler gehören nicht recht zu Berlin; sie möchten vielmehr dazu gehören, daß heißt zu dem weithin sichtbaren Berlin, zu dem. wovon man spricht. Fontane gehört dazu, ohne es scheinbar zu wollen. Er besitzt die spottlustige Liebe, die niemals verletzt, weil sie gütig und wahr ist ... Die strenge Aesthetik müßte dem alten Fontane freilich den Vorwurf machen, er halte sich nicht an die Regeln der epischen Kunst. Der Dichter verschwinde nicht hinter seinem Werk. Es ist wahr. Fontane läßt sich gehen und plaudert von allem Möglichen und Unmöglichen, mitunter sogar durch den Mund seiner Gestalten. Doch auch beim Plaudern kommt es auf das Wie an. So wie Fontane plaudert, weiß der Leser nie, ob er es bedauern soll, wenn die Erzählung durch eine Plauderei unterbrochen wird. Ich wüßte in Deutschland Keinen, der Ihm auch nur diesen Fehler nach machen könnte.

Nr. 57

Vgl. dazu Fritz Mauthners Brief an Fontane vom 31. 12. 1897 (Original im Fon­tane-Archiv Potsdam):Anstatt zu Ihrem Geburtstag sende ich Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch zu dem für Sie und uns minder wichtigen NeCiahre- tage Gestern wäre ich feierlicher gewesen. Heute dSrf ich wohf emt Frage beifügen. Aus Ihren letzten gütigen Zeilen es ist lange her las ich die

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Jahres 1 leiten Und da f UI0 ^I de dle Erlaubnis für den Januar des nächsten Janres gelten? Und zu welcher Tageszeit würde Ich Sie am wenlssten stören in Verehrung mit tief ergebenen Grüßen an Frau Fontane F Malfthnlr