Heft 
(1985) 39
Seite
105
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Keine der anderen Formen jedoch atmet diesen besonderen Geist der Ver­ständigung, des Gespräches, der bis ins Sententielle gehobenen authen­tischen Aussage. Diese Autobiographie in Briefen aber harrt der voll­ständigen Erschließung bleibt ein Desiderat der Forschung. Damit schloß sich der Kreis der Themen vom ersten zum letzten Tag und öffnete sich der Horizont für vordringliche Aufgaben, zu denen auch die Erschließung der Werkhandschriften gehört (obwohl gedruckt, gestatten ihre Arbeitsspuren die Darstellung des Werkprozesses, der Entstehung, tragen sie zur Künstler- Biographie bei).

Noch acht Tage vor seinem Tode schrieb Fontane täglich bis zu sieben Briefen. Könnten als Vorstufen zur Gesamtausgabe jetzt weitere Einzel­ausgaben folgen (mit Briefen an Witte, Eggers, v. Decker, Brahm, J. Morris, Wolfsohn, Stephany, C. R. Lessing, Schlenther, Merckel oder E. Engel) so reduzierte sich mancheoffene Brage der Forschung. Mehrere der genannten Projekte sind in Arbeit.

Selbst eine auf wenige Jahrzehnte beschränkte Ausgabe der Briefe Theodor Fontanes an seine Frau und der Antwortbriefe seiner Frau wäre ein wichtiger Fortschritt für alle Teildisziplinen der Erforschung von Leben und Werk. Nicht zuletzt auch für den Liebhaber, den Leser, den eigentlichen Adressaten unserer Arbeit.

Herzlich sei abschließend den Veranstaltern für dieses Forum gedankt dessen gedruckter Ertrag unseren Lesern schon heute empfohlen sei.

Charlotte Jolles: Theodor Fontane. 3.,durchgesehene und ergänzte Aufl. Stuttgart: J.B.Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1983. XIII, 165 S. (Sammlung Metzler. M 114.)

[Rez. Joachim Krueger, Berlin]

Jeder, der sich mit Fontane beschäftigt, wird dieses Nachschlagewerk zu schätzen wissen. So schmal es, verglichen mit anderen Werken, die wir oft zu Rate ziehen, auch sein mag, man kann den Wert des Buches gar nicht hoch genug veranschlagen. Es zeichnet sich durch drei Hauptvorzüge aus. Zum einen ist es von einer vorzüglichen Kennerin der Materie geschrieben, zum anderen kann man der Darstellung, die Charlotte Jolles bietet, hervor­ragende Übersichtlichkeit und eine dankenswerte Beschränkung auf das Wichtigste und Wesentlichste nachrühmen. Man weiß, daß das eine Kunst ist. So erlaubt das Buch denn einen raschen Zugriff zu dem grundlegenden Wissen über Fontane, sein Werk und seine Welt. Daß es nun schon in dritter Auflage erschienen ist, beweist, daß es sich bewährt hat.

Verglichen mit der zweiten Auflage, ist der Aufbau des Buches in der dritten Auflage derselbe geblieben, auch ist der Text nur stellenweise ver­ändert worden. Nach wie vor besteht der Inhalt hauptsächlich aus einem