das Bild zum Text liefernd, sondern auch die besondere Beziehung Effis zu einem anderen Element, das für sie im Gegensatz zur Luft Gefahr bedeutet, besser verdeutlichend — Effis Treffen mit Crampas finden am offenen Meer, am Wasser statt. Was hier zu „Effi Briest“ in einer kleinen Auswahl angedeutet wurde, ließe sich an beliebigen weiteren Beispielen zu anderen Fontane-Texten anführen. Erwähnt sei nur noch die Reproduktion (wie alle anderen sehr gut gedruckt) des wahrlich verlogenen Gemäldes „Im Etappenquartier vor Paris 1871“ von Antor: von Werner (S. 192/193). In einer knappen Interpretation treffen sich hier ausgeprägter Kunstsinn mit klarem Blick für historische Realitäten und der Fähigkeit, den Bezug zur Literatur, hier zu „Frau Jenny Treibei“, nicht bemühen zu müssen, sondern klar zu entwickeln.
Den Teil mit Fontane-Texten schließen 6 Theaterkritiken ab (davon 3 zu Dramen von Gerhart Hauptmann, je eine zu Henrik Ibsen, Leo Tolstoi und Arno Holz/Johannes Schlaf), den Anfang bildet jedoch die Kritik zum Gottfried-Keller-Essay von Otto Brahm. Damit wird das Schwergewicht von Fontanes langjähriger Rezensententätigkeit eindeutig auf die letzten Jahre gelegt. Diese Arbeiten erscheinen so als hauptsächlich auf die Beachtung, die Förderung der Naturalisten angelegt, und das wäre denn doch ein recht bedenklicher Eindruck. Eine andere Auswahl unter Berücksichtigung auch bereits vergessener Dramatiker und nicht mehr bekannter Dramen würde dem Kritiker Fontane wohl besser entsprechen.
Eine Filmographie und ein Namensverzeichnis erhöhen den Wert des Buches, der noch weiter gestiegen wäre, wenn kleine Fehler vermieden worden wären: im Inhaltsverzeichnis heißt Gerhart Hauptmanns Drama „Vor Sonnenuntergang“ (S. 6), im Text dagegen „Vor Sonnenaufgang“ (S. 288); Friedrich Wilhelm I. wird König von Preußen genannt (S. 143) und war doch — kein kleiner Unterschied — König i n Preußen. Auch eine einheitliche Zitierweise (und eine genauere) wünscht man sich, und unklar bleibt, warum Fritz Martini mehrfach zitiert, im o. g. Literaturverzeichnis aber nicht mit einer einzigen Arbeit erwähnt wird. Doch das sind in einer Nachauflage leicht zu ändernde Kleinigkeiten eines sonst so reizvollen Buches.
Theodor Fontane: Gedichte. Ausgewählt von Friedhelm Kemp. München: Schumacher-Gebler 1982. 97 S. (Bibliothek SG.)
[Rez. Joachim Krueger, Berlin]
Auf der Bauchbinde dieses Büchleins steht zu lesen: „Das vorliegende Bändchen ist die 9. Veröffentlichung einer kleinen ,typophilen‘ Reihe, die das Haus Schumacher-Gebler als Jahresgaben herausbringt. Jeder Titel ist einem Autor, daneben aber auch einer bestimmten Schrift gewidmet. Theodor Fontanes Gedichte wurden in der Monotype Bell gesetzt. Sie ist in Formgebung und Qualität ein originalgetreuer Nachschnitt der Antiqua und Kursiv des Buchhändler, Verlegers, Druckers und Schriftgießers John