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besteht, gibt dem Aussehen dieses „Säuglings" etwas Besonderes, wodurch er sich von allen anderen jungen Säugetieren unterscheidet. Mutter und Kind hängen auch hier zärtlich aneinander, und die Elefantenmama folgt ihrem Liebling auf Schritt und Trrtt, um ihn zu beschützen. Dieses geht sogar so weih daß die Mama in der Wildnis wählend der Wanderung alle Zweige und andere Hindernisse mit dem Rüssel beiseite schiebt, um dem Jungen den Weg zu erleichtern, eine Arbeit, bei der sich auch die anderen Mitglieder der Herde beteiligen.
Hat das Junge irgend Furcht, so flüchtet es schnell unter den Bauch der Mutter, die es mit Beinen und Rüssel schirmt. Das Euter der Mutter liegt zwischen den Vorderbeinen, und es ist ein interessantes Schauspiel, das Junge mit seinem noch zahnlosen „Ele^ fantenmäulchen" saugen zu sehen, da es mit diesem, nicht etwa mit dem Rüssel die Milch aufnimmt. Seit der bekannte Tierhündler Carl Hagenbeck durch seinen Jndienreisenden Kapitän Johannsen, der zahlreiche Elefantentransporte aus Indien nach Hamburg führte, auch öfter säugende Elesantenmütter mit ihren Jungen nach Deutschland brachte, war den Tierfreunden Gelegenheit
geboten, dieses hübsche Schaustück in aller Muße studieren zu können. Unsere Abbildung führt uns zwei solcher glücklichen Mütter mit ihren „Hoffnungsvollen" vor Augen, wie sie, begleitet von ihren Führern, durch das Gelände des neuen Hagenbeck- schen Tierparkes in Stellingen bei Hamburg herumspazieren. S. Zwei neue„Me- tasquez." (Mit den nebenstehenden Bildern.) Der berühmte „Prado" in Madrid, der eine der herrlichsterr Bildersammlungen umschließt, vielleicht die herrlichste, ist um zwei wertvolle Gemälde des größten spanischen Meisters, des Velas- quez, bereichert worden. Die Herzogin von Villa Hermosa, in deren Besitz sich diese Bildnisse ihrer Vorfahren aus der mütterlichen Familie befanden, hat
Indische Elesantenmütter mit Jungen
in Hagenbecks Tierpark zu Stellingen bei Hamburg.
vielleicht im Gewahrsam eines Einzigen geblieben wäre. Die Bilder selbst sind Porträte des Don Diego de Corral, der 1632 starb, und seiner Gemahlin Donna Antonia de Jpannarrieta y Galdos und wurden
vom Meister in ganz verschiedenen Epochen seines Schaffens gemalt. Von welcher Fruchtbarkeit und Vielfältigkeit der berühmte Porträtist des 17. Jahrhunderts gewesen ist, das geht erst dem Beschauer der spanischen Galerien auf. und der Strom der Künstler, der sonst nach Italien flutete, ^ wendet sich nun ins Land der Kastanien und schwillt Jahr für Jahr mehr an.
Dynamit im Wittelatter. Es ist gerade in der Chemie manch Produkt ungewollt zu- sammengegosfen und durch die Retorten getrieben, bis schließlich irgend ein Etwas produziert wurde. Der große Chemiker Justus von Liebig sagte einmal: „Hätten die fleißigen Alchimisten des Mittelalters nicht nach Gold gesucht, dann hätte ich den Dünger nicht So entstanden oft wunderliche Rezepte, die, wenn der
Donna Antonia de Jpannarrieta y Galdos.
die kostbaren Gemälde dem Prado testamentarisch vermacht und so dem Staat und der ganzen gebildeten Welt einen Besitz gesichert, der sonst
gefunden."
moderne Chemiker sie heute vornimmt, ganz vernünftige Dinge ergeben. Am meisten erstaunt uns, daß wir schon vor fünfhundert Jahren ein Rezept zu einem Nitroexplosivstoff an einer den damaligen Pulvermachern wohlbekannten Stelle verzeichnet finden.
Also nicht Alfred Nobel, sondern ein Unbekannter zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts erfand das Dynamit. Der Mann muß ein tüchtiger Kopf gewesen sein, denn auch die Herstellung der Schwefelsäure unmittelbar aus Schwefel unter Verwendung von Salpeter war ihm bekannt. Das Dynamit brachte hernach Nobel viele Millionen, diese Art der Schwefelsäurefabrikation den Engländern aber noch bedeutend größere Summen ein. 1529 gelangte das Rezeptwerk zum Druck, nachdem es vorher aber schon in sehr vielen Exemplaren abgetrieben worden war. Einen eigentlichen Titel hätte das Buch nicht, doch war es unter dem Namen „Feuerwerkbuch" allen Pulvermachern der späteren Zeit ein unentbehrlicher Ratgeber. F. M. F.
Don Diego de Corral.
Druck und Verlag Ernst Keil's Nachfolger G. m. b.H. In Leipzig. Verantwortlicher Redakteur: vr. Hermann Tischler; für den Anzeigenteil verantwortlich: Franz Boerner. beide in Berlin. — In Österreich-Ungarn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: B. Wirth in Wien.
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