Heft 
(1906) 09
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besteht, gibt dem Aussehen diesesSäuglings" etwas Besonderes, wo­durch er sich von allen anderen jungen Säugetieren unterscheidet. Mutter und Kind hängen auch hier zärtlich aneinander, und die Ele­fantenmama folgt ihrem Liebling auf Schritt und Trrtt, um ihn zu beschützen. Dieses geht sogar so weih daß die Mama in der Wildnis wäh­lend der Wande­rung alle Zweige und andere Hinder­nisse mit dem Rüssel beiseite schiebt, um dem Jungen den Weg zu erleichtern, eine Arbeit, bei der sich auch die ande­ren Mitglieder der Herde beteiligen.

Hat das Junge irgend Furcht, so flüchtet es schnell unter den Bauch der Mutter, die es mit Beinen und Rüssel schirmt. Das Euter der Mutter liegt zwischen den Vorderbeinen, und es ist ein inter­essantes Schauspiel, das Junge mit seinem noch zahnlosenEle^ fantenmäulchen" saugen zu sehen, da es mit diesem, nicht etwa mit dem Rüssel die Milch aufnimmt. Seit der bekannte Tierhündler Carl Hagenbeck durch seinen Jndienreisenden Kapitän Johannsen, der zahlreiche Elefantentransporte aus Indien nach Hamburg führte, auch öfter säugende Elesantenmütter mit ihren Jungen nach Deutschland brachte, war den Tierfreunden Gelegenheit

geboten, dieses hüb­sche Schaustück in aller Muße stu­dieren zu können. Unsere Abbildung führt uns zwei solcher glücklichen Mütter mit ihren Hoffnungsvollen" vor Augen, wie sie, begleitet von ih­ren Führern, durch das Gelände des neuen Hagenbeck- schen Tierparkes in Stellingen bei Hamburg herum­spazieren. S. Zwei neueMe- tasquez." (Mit den nebenstehenden Bildern.) Der be­rühmtePrado" in Madrid, der eine der herrlichsterr Bildersammlungen umschließt, vielleicht die herrlichste, ist um zwei wertvolle Gemälde des größ­ten spanischen Mei­sters, des Velas- quez, bereichert worden. Die Her­zogin von Villa Hermosa, in deren Besitz sich diese Bildnisse ihrer Vorfahren aus der mütterlichen Fami­lie befanden, hat

Indische Elesantenmütter mit Jungen

in Hagenbecks Tierpark zu Stellingen bei Hamburg.

vielleicht im Gewahrsam eines Einzigen geblieben wäre. Die Bilder selbst sind Porträte des Don Diego de Corral, der 1632 starb, und seiner Gemahlin Donna Antonia de Jpannarrieta y Galdos und wurden

vom Meister in ganz ver­schiedenen Epochen sei­nes Schaffens ge­malt. Von welcher Fruchtbarkeit und Vielfältigkeit der berühmte Porträtist des 17. Jahrhun­derts gewesen ist, das geht erst dem Be­schauer der spani­schen Galerien auf. und der Strom der Künstler, der sonst nach Italien flutete, ^ wendet sich nun ins Land der Kastanien und schwillt Jahr für Jahr mehr an.

Dynamit im Wittelatter. Es ist gerade in der Chemie manch Pro­dukt ungewollt zu- sammengegosfen und durch die Re­torten getrieben, bis schließlich irgend ein Etwas produziert wurde. Der große Chemiker Justus von Liebig sagte einmal: Hätten die fleißigen Alchi­misten des Mittelalters nicht nach Gold gesucht, dann hätte ich den Dünger nicht So entstanden oft wunderliche Rezepte, die, wenn der

Donna Antonia de Jpannarrieta y Galdos.

die kostbaren Gemälde dem Prado testamentarisch vermacht und so dem Staat und der ganzen gebildeten Welt einen Besitz gesichert, der sonst

gefunden."

moderne Chemiker sie heute vornimmt, ganz vernünftige Dinge er­geben. Am meisten erstaunt uns, daß wir schon vor fünfhundert Jahren ein Rezept zu einem Nitroexplosivstoff an einer den da­maligen Pulver­machern wohlbe­kannten Stelle verzeichnet finden.

Also nicht Alfred Nobel, sondern ein Unbekannter zu Anfang des fünfzehnten Jahr­hunderts erfand das Dynamit. Der Mann muß ein tüchtiger Kopf ge­wesen sein, denn auch die Her­stellung der Schwe­felsäure unmittel­bar aus Schwefel unter Verwendung von Salpeter war ihm bekannt. Das Dynamit brachte hernach Nobel viele Millionen, diese Art der Schwefel­säurefabrikation den Engländern aber noch bedeu­tend größere Sum­men ein. 1529 ge­langte das Rezept­werk zum Druck, nachdem es vorher aber schon in sehr vielen Exemplaren abgetrieben wor­den war. Einen eigentlichen Titel hätte das Buch nicht, doch war es unter dem Namen Feuerwerkbuch" allen Pulvermachern der späteren Zeit ein unentbehr­licher Ratgeber. F. M. F.

Don Diego de Corral.

Druck und Verlag Ernst Keil's Nachfolger G. m. b.H. In Leipzig. Verantwortlicher Redakteur: vr. Hermann Tischler; für den Anzeigenteil verantwortlich: Franz Boerner. beide in Berlin. In Österreich-Ungarn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: B. Wirth in Wien.

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