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Georg Vangs Liebe.
Roman von Aarl Rosner.
(1. Fortsetzung.)
nd meine Käfersammlung müssen mir ihm auch noch zeigen! Und dann die Spannbretter, damit er sieht, wie mühsam du mir meine Käfer hergerichtet hast! Du. . . nicht wahr, Papa . . . und von unseren Doppelten kann er 'was haben?!"
Der kleine Hans Gerold war ganz aufgeregt, während er alle die Schätze seines Knabenherzens vor dem Freunde ausbreitete. Immer mehr schleppte er herbei auf den runden, mit einem grünen Wachstuch bespannten Tisch der Kinderstube; seine Bücher, die große Naturgeschichte, das Modellierspiel, die Lupe, die neueste Geburtstagsgabe: die Elektrisiermaschine, kurz alles, was dem Freunde gefallen mochte. Und neben dem Vergnügen über Georgs strahlendes Staunen stand auch die jugendliche Freude über den Besitz, der Stolz, das alles sein zu nennen, auf Hansens Zügen
Nun, nach den letzten Worten seines Sohnes, nickte Herr Heinrich Gerold den beiden Knaben zu und griff lächelnd mit beiden Händen in ihre Schöpfe. In Hansens kurz geschnittenes Strubbelhaar und in Georgs schlichten Scheitel. „Ja, Buben, jetzt kommen die Käfer!"
Und er ging, um die mit Filzblättern ausgelegten und mit Glasdeckeln versehenen Kasten Zu holen, in denen sich die Käfersammlung befand, die er zusammen mit Hans angelegt hatte. Auch die Spannbretter brachte er, Helle Bretter aus weichem Holz, auf denen' die Käfer durch viele kleine Nadeln und schmale Papierstreifen in ihrer natürlichen Lage festgehalten wurden, um so zu trocknen und nicht mit eingezogenen Beinen zu verschrumpfen.
Hans selbst aber konnte nicht genug erklären.
„Siehst du, und hier ist unser Streifnetz, das nehmen wir auf unsere Ausflüge immer mit. Und was wir fangen und noch nicht in der Sammlung haben, das nehmen wir dann mit nach Hause; das spannt Papa dann mit mir auf, und wir bestimmen die Namen dafür."
Georgs Gesicht strahlte beim Anblick aller dieser Herrlichkeit.
Das war wie eine neue Welt, was sich da vor den Augen des einsam Ausgewachsenen erschloß. Mit scheuer Bewunderung sah er zu Hansens Vater auf, Zu dem gütigen Manne, der so mit seinem Buben lebte, daß er die Spiele und die Ziele des Sohnes zu den eigenen machte. Und eine beglückende Antwort auf all das, was aus den Blicken des kleinen Georg Bang aufleuchtete, war es nun, als Heinrich Gerold den Jungen leise an sich zog.
„Du mußt nun öfter zu uns kommen," sagte er, „wir wollen alle recht gute Freunde zueinander werden."
Georg Bang sah gerade vor sich Hin und nickte; er wußte, daß sein Freund Hans, der dort am Tische stand, vergnügt zu ihm herüberlächelte, aber er blieb ernst und rührte sich nicht. Ein nie gekanntes Gefühl ergriff ihn unter dem sanften
Druck des Männerarmes, der um seine Schultern lag. Und erst, als nun der kleinen Sephi Hände nach seinen Fingern griffen, und als das Kind ihm eine Puppe entgegenhielt, die er bewundern sollte, löste sich dieser Bann. Mit einem Glücksempfinden aus Stolz und Scheu, aus Sehnsucht und Erfüllungsfreude wandte er sich den Schätzen auf dem Tische wieder zu. Dabei fühlte er, wie Herrn Gerolds Augen mit mildem Lächeln auf ihm und den beiden eigenen Kindern ruhten.
Wenige Minuten später blieben die drei sich selber überlassen, denn in der halbgeöffneten Tür erschien Frau Gerold und wandte sich zu ihrem Manne: „Heinrich, dein Freund, Herr Crispi, ist gekommen und möchte dich begrüßen — du kommst wohl mit hinüber?"
„Herr Crispi?" Herr Heinrich Gerold nickte, warf einen Blick noch auf die Gruppe um den Tisch und schritt nach der Tür.
Georg Bang aber hatte es geschienen, als wäre in dem Augenblicke, da sich der Vater seines Freundes zum Gehen wendete, all jene frohe, hingebende Innigkeit, die bisher auf den feinen Zügen gestanden hatte, von ihm gefallen, als schritte ein gequälter, sorgenvoller Mann den: Ausgang zu . . .
Als später die Kinder zur Schokolade ins Speisezimmer gerufen wurden, fand Georg Bang dort in den: schön getäfelten, ein wenig düsteren Raume noch einen Herrn als Gast. Es war ein schlanker, sehr brünetter Mann mit schwarzem Spitzbart und auffallend dunkele:: Augen. Er trug sehr elegante graue Kleider, die aussahen, als wären sie soeben erst gebügelt worden. Gleich beim Eintritt der drei Kinder wies Frau Gerold, die eben mit dem fremden Herrn gesprochen hatte, auf Georg hin.
„Das ist der kleine Georg Bang, der Freund von unseren: Hans!"
Der fremde Herr trat näher zu dem Buben. Er lächelte, daß seine schöne:: weißen Zähne blitzten, und streckte ihn: die schmale, leicht gebräunte Hand entgegen.
„Also Georg heißt du? Und du willst a Weaner sein? Ich werd' dich Schorschel nennen! Einverstanden?"