Heft 
(1906) 30
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General Picquart.

Stellung kauert, erinnert an den histori­schen, für den Wittelsbacher so rühm­lichen Vorgang bei der Veroneser Klause. Hier rettete Otto von Wittelsbach im Jahre 1155 dem Kaiser Friedrich I., der oon einen: vornehmen Veronesen mit seinen Mannen im Engpaß überfallen wurde, die Freiheit, indem er unter großen Gefahren den Feind umging und vertrieb. Die Reiterstatue ist in roma­nischem Stil gehalten, überlebensgroß, in' einer Höhe von 4 Metern vom Sockel an gerechnet und einer Lange von 3,60 Metern. 900 Zentner Muschel­kalk waren erforderlich zur Ausführung des Monuments, das ein turmartiger Pfeilerbau der Wittelsbacher Brücke tragt. Das Werk ist die Schöpfung des hoch­begabten jungen Münchener Bildhauers Georg Wrba, der sich durch mehrere bild­nerische Arbeiten bereits einen bekannten Namen erworben hat.

Das Meich der Kund einjährigen. Tie dadrüben" in Amerika

haben immer mehr Kuriositäten als wir in der Alten Welt. So wurden bei der letzten Volkszählung in den Ver­einigten Staaten 3536 Hundertjährige angegeben. Einige Zweifel gegen diese' hohe Zahl sind aber allerdings berechtigt, denn man darf nicht ver­gessen, daß in einigen Gegenden der Vereinigten Staaten 75 v. H. der Bevölkerung Neger sind, die über das Datum ihrer Geburt nur sehr ungefähr Bescheid wissen. Mit mehr Recht als die Vereinigten Staaten kann sich die Insel Ceylon rühmen, das Land der Hundertjährigen zu sein. Auf Grund genauer Erkun­dungen hat man festgestellt, daß es dort eine Frau von 121 Jahren gibt. 145 andere Einwohner hatten das 10t). Lebensjahr überschritten, und 95 Personen traten gerade in das hundertste ein. Die Frauen haben dort ein zäheres Leben, denn unter den Hundertjährigen waren 74 Frauen und 71 Männer und unter den 95 angehenden Hundert-

Major Dreyfus.

jährigen gar 52 Frauen, nicht trennen mögen, scheint Ceylon die geeignete Ge­gend zu sein.

Das Aahnenschwenken inKrempe. (Zudenneben- stehenden Abbildungen.) Je reicher wir Menschen von heute an neuen Erfindun­gen aller Art werden, je ärmer werden wir an alten übernommenen und über­kommenen Bräuchen. Alle anerkennenswerten Be­mühungen, sie uns zu reiten, halten ihr Absterben nicht auf. Darum kann man es gar nicht froh genug begrüßen, wenn man solch einem altehr­würdigen Brauch, wie es das Fahnenschwenken ist,

Für alle also, die sich von diesem Leben

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Rehse L Co., München, Phot.

Standbild Otto von Wittelsbachs in München.

Ausgeführt von G. Wrba.

noch in seiner ganzen Ursprünglichkeit begegnet. Nur noch in einer einzigen deutschen Stadt, dem kleinen Krempe in Schleswig-Holstestr, ist es zu finden, und es ist dort ein besonderes Verdienst der Schützen­gilde, daß diese eigen-

artige Kunstfertigkeit uns noch vor Augen geführt wird. Seit dem Gründungsjahr der Gilde, das ist seit 1541, haben die Kremper Schützenbrüder nicht von ihrem alten verbrieften Recht gelassen, zwei Fahnenschwenler zu unterhalten, die alljährlich bei dem Schützenfest auf dem Marktplatz vor dem Rathaus und vor großem Publikum ihre Künste zeigen. In kleidsamen histo­rischen Kostümen üben sie den Brauch; ein Senken der Fahne begrüßt die Zu­schauer, mit einem eigenartigen Marsch in langsamem Schritt beginnen die

Übungen, wobei die Fahne taltmüßig über den: Kopf geschwungen wird.

Immer schneller und schwieriger werden die Bewegungen, um den Körper, um die Beine, unter den Armen werden die Fahnen hindnrchgeschwungen, hoch

in die Lust, schließlich mit gewaltigen: Ruck höher als die Häuser geschleudert

und ge chickt wieder aufgefangen. Eine Vermutung führt dies Schwenken auf militärischen Ursprung zurück, vielleicht wurde es zur Kurzweil nach Kampf und Sieg in den Feldlagern geübt.

Vom Fahnenschwenken der Schützengilde zu Krempe in Schleswig-Holstein.

Druck und Verlag Ernst Kerl's Nachfolaer G. m. b.H. in Leipzig. Verantwortlicher Redakteur: Or. Hermann Tischler; für den Anzeigenteil verantwortlich: Franz Boerner beide in Berlin. In Österreich-Ungarn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: B. Wirth in Wien

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