Heft 
(1985) 40
Seite
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Arbeitskontakte zwischen der Universitätsbibliothek der Humboldt-Uni­versität und dem Fontane-Archiv, und 1958 konnten durch seine Initiative und mit Förderung durch die Leitung des Hauses die gedruckten Proto­kolle des Berliner Dichtervereins nach Potsdam gegeben werden. Es folgte die umfangreiche Zeitungsausschnittsammlung des verstorbenen Bankiers Emden, die in ähnliche Vorarbeiten des jüngsten Fontane-Sohnes Fried­rich eingefügt den Grundstock einer an Wert gar nicht zu überschät­zenden Dokumentation zur Wirkungsgeschichte bildet. Ständig ergänzt, ist diese Sammlung heute auf etwa 7 500 Artikel für die Jahre 18271985 angewachsen.

Da die Universitätsbibliothek Berlin im Gegensatz zum Fontane-Archiv im zweiten Weltkrieg und den unmittelbaren Nachkriegsjahren keine Verluste zu beklagen hatte, blieb ihre umfangreiche Sammlung von Fontane-Handschriften erhalten. Mit Unterstützung durch Frau Professor Dr. Irmscher setzte sich Joachim Krueger für eine Zusammenführung dieser kostbaren Dokumente ein, und nach und nach wurden Briefe u. a. als Dauerleihgaben in Potsdam deponiert. Diese frei von Ressortdenken angestellten Überlegungen verdienen heute, im Zeitalter wachsender Zersplitterung des Nachlasses, besondere Anerkennung. Aber Joachim Krueger wollte mehr diese Schätze sollten gehoben werden, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. So trat er nicht nur auf Vor­schlag von Joachim Schobeß der Redaktion derFontane-Blätter bei, er brachte seine immensen Kenntnisse in die Übertragung, Kommentierung und umfassende Publikation der Materialien mit ein. Er ist heute einer der führenden Herausgeber des Fontaneschen Werkes in unserem Lande, weltweit anerkannt.

Nicht nur als Gutachter wurde er unentbehrlich für viele Forscher und die Zeitschrift des Archivs. Seine sprichwörtliche Hilfsbereitschaft bewährte sich besonders auch gegenüber jüngeren Wissenschaftlern des In- und Auslandes. Weiß man, mit welcher Akribie Texte gesichtet, gesucht und publiziert werden, so darf man sich schon heute auf das Erscheinen der ersten umfassenden Gedichtausgabe im Aufbau-Verlag freuen, der seine Arbeit in den letzten Jahren vornehmlich gegolten hat.

Wir, seine Kollegen und Freunde, sind dankbar und froh bei dem Ge­danken, daß Joachim Krueger Rat und Hilfe auch in Zukunft dem Archiv und seinen Bestrebungen zur Verfügung stellt. Es sieht nicht so aus, als wolle dieser bescheidene Wissenschaftler sich zur Ruhe setzen. Unsere guten Wünsche begleiten ihn.

Joachim Schobeß, Otfried Keiler

Auswahlbibliographie

Heine und Berlin. Berlin 1956

Die Bibliothek Gerhart Hauptmanns. In: Marginalien. Blätter der Pirck- heimer Gesellschaft. H. 4 (1959), S. 16-23

Einige unbekannte Fontane-Briefe. In: Marginalien. Blätter der Pirck- heimer Gesellschaft. H. 5/6 (1959), S. 27-33

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