Heft 
(1985) 40
Seite
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17 In seiner Besprechung geht Fontane auch detailliert auf den Charakter Harolds ein (II, 148 11.).

18 Vgl. R. R. Knudsen, Der Theaterkritiker Fontane, S. 166.

19 Schon 1876 brachten die Meininger zum ersten Mal die Kronprätendenten nach Berlin. Fontane hat einer Briefnotiz an seine Tochter zufolge diese Aufführung i gesehen, ohne jedoch nennenswert davon beeindruckt zu sein (Nur einmal war ich bei den Meiningern, um die .Kronprätendenten zu sehen, ein dänisches Schau- oder Trauerspiel, das, aller Reclame zum Trotz, schließlich doch auch nicht besser ist-als die hier Landes gewachsenen. Im Gegentheil, Th. F. Briefe, hrsg. v. W. Keitel u. H. Nürnberger, München 1976-1980, = BR Hanser, 2, S. 529). Auch zwei Jahre später bei der Aufführung der Stützen der Gesellschaft ist Ibsen Fontane noch nahezu unbekannt. Er spricht in einem Brief vonIbsen oder Ipsen' (an Mathilde von Rohr, v. 29. 1. 1878, BR Aufbau, I, S. 435). Fontane selbst hat sich mit Ibsen eingehender erst seit den 80er Jahren befaßt.

20 Th. Fontane, Kritische Jahre Kritikerjahre, in Th. F. Werke, Schriften und Briefe, hrsg. v. W. Keitel u. H. Nürnberger, München: Hanser, Bd. 4, Aufsätze, Kritiken, Erinnerungen, 1973, S. 1032.

21 Wie es zahlreiche jüngere Zeitgenossen taten, u. a. Otto Brahm, Henrik Ibsen. Ein Essay, Berlin, 1887, u. H. Jäger, Henrik Ibsen, Berlin 1888; 1892 noch Hugo von Hofmannsthal, Die Menschen in Ibsens Dramen (in H. v. H., Gesammelte Werke in Einzelausgaben, hrsg. v. H. Steiner, Prosa I, Frankfurt: Fischer 1950. S. 99-112.

22 Brief an Friedr. Stephany v. 30. 9. 1889, in BR Aufbau, 2, S. 327.

23 Vor allem in Nora, aber auch in den Gespenstern. Damit bewegte sich Ibsen in den Bahnen der zu dieser Zeit aktuell werdenden Emanzipationsbewegung der Frau, die insbesondere nach der Übertragung des Werkes The subjection of Woman von John Stuart Mill ins Deutsche (Die Hörigkeit der Frau, Berlin 1869) auflebte (vgl. hierzu W. Müller-Seidel, Theodor Fontane. Soziale Roman­kunst in Deutschland, Stuttgart: Metzler, 2 1980, S. 152 fl.).

24 So in den Gespenstern und, weniger bestimmend, auch in der Wildente. Maß­gebend für die literarische Verwertung dieser Theorie war für Ibsen - wie für die deutschen Naturalisten - der Einfluß Zolas.

25 Brief an Stephany v. 6. 6. 1893, in BR Aufbau, S. 296.

26 H. Ibsen, Die Gespenster, in H. I.s Sämtliche Werke in deutscher Sprache, durchges. u. eingel. v. Georg Brandes, Julius Elias, Paul Schlenther, Berlin: Fischer 1901, Bd. 7, S. 89. Bezeichnend ist, daß der erwartete Sonnenaufgang der letzten Szene der endgültigen Geistestrübung Oswalds, dem ebenfalls erwarteten und befürchteten Ausbruch der Erbkrankheit, unmittelbar vorausgeht, gewisser­maßen als kontrastierendes Symbol.

27 v. März 1889, in BR Aufbau, 2, S. 216. Wenn H. v. Hofmannsthal feststellt, daß sich bei Ibsen . . . die Diskussion . .. fast immer an etwas außerhalb der Charakte­ristik Liegendes angeknüpft (hat), an Ideen, Probleme, Ausblicke, Reflexionen, Stimmungen (Die Menschen in Ibsens Dramen, s. 99), so ist Fontanes vornehm- liche Berücksichtigung der Charaktere eine frühe Ausnahme von der Regel.

28 Nach Fritz Martini war das das C.harkteristikum des Humors in der bürger­lichen Ästhetik des ganzen 19. Jahrhunderts:Er wurde eine Form der subjek­tiven, abschirmenden Befreiung vom Druck der desillusionierenden Wirklichkeit, eine Form, das Leben in allen seinen Fraglichkeiten und Trübungen zuzugeben und sieh zugleich von ihm zu distanzieren, seine Gegensätzlichkeiten aufzu- deCken und sich mit ihnen gelassen resignierend abzufinden, es zu demaskieren und doch mit liebevoller und toleranter Gerechtigkeit ins Gleichgewicht zu bringen. (F. M., Deutsche Literatur im Bürgerlichen Realismus 18481898, Stutt­gart: Metzler 1962, S. 59). Mit dem Humor Fontanes setzt sich u. a. auch Wolfgang Prelsendanz auseinander (W. P., Humor als dichterische Einbildungskraft, München: Eidos 1963).

29 NY, VI (1959), S. 106.

30 Vgl. H. H. Reuter, Schriften zur Literatur, Berlin: Aufbau 1960, S. XLII, und Rainer Bachmann, Theodor Fontane und die deutschen Naturalisten, München 1968, S. 182 fl. Auch in den Theaterkritiken finden sich in diese Richtung weisende Äußerungen, wie(. . .) fehlt die schönheitliche Verklärung (auch der Humor gibt sie schon, ja gibt sie recht eigentlich), so haben wir Elend, Jammer, Schmerz (II, 504).

31 Vgl. Otfried Keiler, Zu Stellung und Reichweite des Realismus-Gedankens in

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