(vgl. D. Barth, AGB 1975) als „Interaktion der an Literatur beteiligten Personen“. Hier wurde vor etwa 10 Jahren ein erster Durchbruch gewagt, eine Zusammenschau, die vor allem die Schriftstellerbiographie (1. Teil) und im weiteren (2. Teil) vier Romane auf zeitgenössische Bedingungen bezieht. Das Ergebnis wirkt heute merkwürdig schmal, zumal die Urteile relativ starr sind und in den einzelnen Einleitungen bereits vorformuliert. Am Ende wird zusammengefaßt (S. 115):
„Die Isolation und die soziale Marginalität der bürgerlichen Schriftsteller bei gleichzeitiger Abhängigkeit vom bürgerlichen Lesepublikum und der literarischen Institutionen erschwerte eine Kunstliteratur von weltliterarischer Bedeutung und brachte die gehobene Literatur immer wieder in die Nähe der Unterhaltungs- und Trivialliteratur.“
Blickrichtung und starre Zweiteilung stehen hier einer differenzierten Wertung im Wege, und die sozialgeschichtlichen Voraussetzungen (vgl. S. 18—62) müßten heute präzisiert, vor allem auch schöpferisch integriert werden. Honorare und Berufe Fontanes, Verleger und Vereinigungen, vom „Tunnel“ zu den „Zwanglosen“, Pensionen und Preise sind berücksichtigt, ebenso wie ein erster Vergleich mit „Goldelse“, einem Roman der Marlitt. Keineswegs so pauschal wie den Schlußsatz möchte man die Problematik der Schriftstellerexistenz übernehmen (S. 116). Die „innere Emigration“ der Autoren (nach 1848) war oft mit neuen Öffnungen verbunden. Insgesamt läßt sich Fontanes Weg darauf nicht reduzieren.
H.-J. Konieczny fundiert seine Textvergleiche auf sehr wertvollen Analysen der Zeitschriften, in denen Fontane veröffentlicht hatte. Seine Dissertation (Paderborn 1978), die reiches Material aus Verlagsarchiven aufbereitet, nennt sich im Untertitel: Eine Untersuchung zur Funktion des Vorabdruckes ausgewählter Erzählwerke Fontanes in den Zeitschriften „Nord und Süd“, „Westermanns ill. dt. Monatshefte“, „Deutsche Romanbibliothek zu Über Land und Meer“. „Die Gartenlaube“ und „Deutsche Rundschau“. Es ist bemerkenswert, daß Fontane nicht nur zu mehreren Familienzeitschriften gleichzeitig Kontakt suchte und überlegte, welchen Stoff er welcher Zeitschrift anbot. über Entwicklungen (Veränderungen) werden wir gut informiert, ebenso wie M. Davidis die Geschichte der Buch-Verleger-Kontakte dargelegt hat (1982; Sp. 1381—85). Im dritten Teil der Arbeit werden Textstrukturen verglichen. Während „Grete Minde“ nur partiell untersucht wird (es geht dabei vor allem um den Nachweis, daß der Text dem Urteil über die Zeitschrift angemessen ist), ist der Roman „Quitt“ sehr umfangreiche analysiert worden. Beide Untersuchungen bestätigen, daß F. sich dem „Rezeptionsrhythmus“ der Zeitschriften angenähert hat. Auch dies ist nur eine (wenn auch sehr wertvolle) Ebene der Betrachtung (vom Material der Zeitschriften her geurteilt), während der ganze Reichtum der zeitgenössischen Beziehungen und Analogien so nicht hervortreten kann. Es ist wertvoll, wenn K. mit Blick auf die Sinnlichkeit einer Figur wie der Hilde in „Ellernklipp“ schlußfolgert (1978, S. 102):
„Mit diesem Bild paradiesischer Entrücktheit erfüllt Fontane eine