Schultze 1970, S. 153; Jolles 1983, S. 33-40; Nürnberger 1967, S. 93 f.). Daß es später weitere Auseinandersetzungen gegeben hat, auch mit Rodenberg und der „Deutschen Rundschau“, dürfte bekannt sein (vgl. Fontanes Briefe an Rodenberg). Dennoch möchten wir dieses Ereignis Anfang der 80er Jahre näher darstellen, weil es einen Punkt markiert, von dem aus ein ganzes Geflecht von Beziehungen sichtbar wird. M. Hellge meint: „Dabei erweist sich die häufige Behandlung von Auflagen und Honoraren lediglich als sekundärer Reflex. [...] Die Problematik liegt tiefer.“ (1976, Sp. 996)
Gerade wenn man davon ausgeht, daß Fontane in den Auseinandersetzungen mit W. Hertz und anderen Verlegern nicht allein recht gehabt haben muß, kann das Allgemeine des Vorgangs hervortreten. Auch M. H. zitiert den bekannten Brief an Emilie vom 23. 8. 1882, aus dem hervorgeht, daß Fontane kaum mehr Lust zum Weiterschreiben hatte, weil ihn die Erfolglosigkeit seiner ersten Arbeiten tief bedrückte.In dieser Situation schien der Dichter unerwartet „seinen Mann“ gefunden zu haben und ein neues Publikationsorgan („Das Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes“). „Grete Minde“ und „L’Adultera“ hatten durch dessen Redakteur eine in Fontanes Augen herausragend kunstverständige und umfassende Würdigung erfahren. Fontane erwägt sofort „den Abbruch meiner Zelte hier“; gemeint ist Hertz in Berlin (vgl. Hellge, Sp. 1009; vgl. Jolles 1984, S. 31). Daß sich diese radikale Schwenkung gegen Hertz zunächst auf die materielle Situation des Dichters erstreckte, geht aus den Briefen eindeutig hervor. Daß dabei zugleich kunstprogrammatische Fragen eine große Rolle spielten, ist ebenso unbestreitbar.
Schon an G. Karpeles (am 3. 4. 1879) hatte Fontane seinen neuen Roman als einen „Berlin-Roman“ empfohlen (vgl. das Motto zu Abschnitt II). „Berlin und seine Gesellschaft“ sollten ins Zentrum der Gestaltung rücken.
Ch. Jolles hat uns mit dem vollständigen Druck der wiedergefundenen Briefe Fontanes an E. Engel (1984, Schiller-Jahrbuch) auf das viel dichtere Netz von Debatten und Vermittlungen verwiesen, das sich hinter solchen Vorfällen spannt. Nicht allein die Vorgeschichte jener von F. so emphatisch begrüßten „L’Adultera“-Kritik wird in diesem Briefwechsel sichtbar (F. war es, der Engel um diese Rezension gebeten hatte; vgl. Br. Nr. 13 v. 17. 4. 1882) — Fontane suchte offenbar mehr, nämlich Verbündete im Sinne eines Kunstprogramms, da er sich zu diesem Zeitpunkt von F. Mauthner (und im Kontext sicher auch von W. Hertz) mißverstanden fühlte. Mauth- ners „spöttische Kritik“ (so Fontane) vom 14. 4. 1882 im „Berliner Tageblatt“ gäbe ein „falsches Bild“, daher möge Engel am besten „in einer Art von ästhetischem Essay“ auf die prinzipielle Frage eingehen: „Die Streitfrage scheint mir die zu sein: ist eine solche Darstellung eines solchen Vorgangs (erdichtet oder Wirklichkeit ist gleichgültig) zulässig oder ist sie’s nicht?“ (Jolles 1984, S. 27). Und F. fügt sogleich noch einige Hinweise zur Beantwortung der Frage in einem solchen Essay hinzu.
Das ist keine vom Markt allein her vorgezeichnete Genreproblematik mehr, hier begegnen sich ideologisch-ästhetische Implikationen mit Markt-