Heft 
(1881) 298
Seite
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Jllustrirte Deutsche Monatshefte.

sich vorzugsweise mit den Localitäten beschäf­tigt, wo Galilei geweilt hat. Andere hier mit- gethcilte Aufsätze behandeln den italienischen Dichter Alessandro Manzoni, die Jungfrau von Orleans, Karl XII. von Schweden, den Tiroler Aufstand von 1809. Ferner hat der Verstorbene sich der Mühe unterzogen, die vielenhistori­schen Citate" (z. B. das VN6 viotis, also, jnota 68t, tout 68t psräu 8nuü I'bonnour u. s. W.) auf ihre wirkliche geschichtliche Wahrheit zu prüfen, wobei denn die meisten vor diesem stren­gen Tribunal sich nicht stichhaltig erweisen. Auch eine Art Novelle von düsterer Färbung: Im Kerker", wird mitgetheilt; endlich eine Arbeit von fremder Hand (von Gebler wohl nur übersetzt):Das Glück im Kriege", eine von einem französischen Militär in der Akademie der Wissenschaften vorgetragene Denkschrift. Das Bedeutendste in diesem ganzen Nach­laß sind unstreitig die beiden Aufsätze über Galilei.

Die Moralischen Wochenschriften des acht­zehnten Jahrhunderts. Ein Beitrag zur deut­schen Literaturgeschichte von vr. Ernst Mil­berg. (Meißen, Louis Mosche.) Die zu An­fang des achtzehnten Jahrhunderts nach dem Vorgänge der Engländer entstandenenMora­lischen Wochenschriften" sind von der deutschen Literaturgeschichte lange Zeit ziemlich weg­werfend behandelt, wo nicht ganz ignorirt worden. Erst einige der neuesten Literatur- und Culturgeschichtschrciber, besonders Hcttner in seinerLiteraturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts" und Biedermann in seinem Deutschland im achtzehnten Jahrhundert" haben anerkannt, daß diese Moralischen Wochen­schriften einen nicht geringen, wenn auch nicht gerade literarischen, so doch allgemein kulturellen Werth hatten durch den Einfluß, den sie auf die Verbesserung der sittlichen und geselligen Zustände, zum Thcil auch des Geschmacks der Deutschen übten. Der Verfasser obengenannter Broschüre hat nun eben diese Wirksamkeit der Moralischen Wochenschriften zum Gegenstände einer eingehenden monographischen Darstellung

und Kritik gemacht. Auf der königl. Biblio­thek zu Dresden fand er eine reiche Sammlung solcher Wochenschriften vor. Er theilt die ganze, überaus große Masse derselben in zwei Haupt­gruppen, wovon die erste (Patriot",Discurse der Maler",Vernünftige Tadlerinncn") diesen Literaturzweig in einem gewissen frischen An­lauf und Aufschwung, wenn auch immer in einer kaum verhehlten Abhängigkeit von den englischen Mustern (Kpootalor u. s. w.) vertritt, die andere dagegen den Verfall dieser Gattung, ihr Sichverlieren in die Breite documentirt. Es werden sodann die hauptsächlichsten Rich­tungen, in denen die Moralischen Wochenschrif­ten auf den Geist des Volkes zu wirken suchten und auch, wie nachgewiescn wird, vielfach nützlich wirkten, einzeln durchgegangen: ihre Bestrebungen für Verbesserung der Erziehung, des Familienlebens, der Geselligkeit u. s. w. Das Schriftchen ist ein ganz schätzbarer Beitrag zur Literatur- und Kulturgeschichte jener Zeit.

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Dom Gestade der CiMopen und Sirenen. Reiscbriefe von W. Roßmann. Zweite Auf­lage. (Leipzig, Wilhelm Grunow.) Das Buch eines gründlichen Kenners der alten Schrift­steller und der alten Kunst, welches Niemand ungelesen lassen darf, der Süditalien aufsucht.

Reisebriefe eines Diplomaten. Von Cha- rikles. (Wismar, Hinstorff'sche Hofbuchhand­lung.) Diese Briefe enthalten sehr gute Dar­stellungen orientalischer Verhältnisse, zu denen der Verfasser nicht bloß durch flüchtigen Be­such, sondern durch laugen Aufenthalt in be­deutender diplomatischer Stellung befähigt war.

Beobachtung der Sterne sonst und seht. Von Norman Lockyer. Uebersetzt von G. Sie- bert. (Braunschwcig, Fr. Vicweg u. Sohn.) Ein außerordentlich unterrichtendes Buch, das, unterstützt von Abbildungen, ein anschauliches Bild der bedeutenden Hülfsmittel giebt, denen die Astronomie einen Theil ihrer großen Er­folge verdankt.

Unter Verantwortung von Friedrich Westermann in Brannschweig. Redactcur: I)r. Gustav Karpeles. Druck und Verlag von George Westermann in Braunschweig.

Nachdruck wird strafgerichtlich verfolgt. Uebersetzungsrcchte bleiben Vorbehalten.