Heft 
(1986) 41
Seite
264
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Abend oder spätestens am l ten Aug. Mittag - falls nicht ganz Unvorher­gesehenes dazwischen tritt in Berlin zu sein.

Für die drei Reisetage habe ich aber verschiedene Studien X 1 Vorbehalten, die ich nohwendig machen muß, so daß es mir durchaus unmöglich wird, was ich sonst gern thäte, mit Ihnen in Dessau zusammenzutreffen. (Eher reisen kann ich nicht, da den 28 ten Gretchens Geburtstag ist). Es thut mir in der That leid, Ihrem Vorschläge wegen dieses Zusammentreffens nicht entsprechen zu können; aber Sie werden mir glauben, daß es eben nicht geht. X 2

Ihr Volkslied von Kinkels Mobilmachung hat mich sehr amüsirt. Sie haben ganz recht: es ist ächtester Ton u Manier des Volksliedes; lassen Sie es von Bänkelsängern singen, wie wir neulich einen hier hatten (z. B.

Da streckt des Kinkels F 2 Leiche Die Knochenarme aus Und zieht das Kind, das bleiche Hinab ins Bretterhaus)

und Sie sollen sehen, wie sich das Geschlecht der Volksliedersammler darum reißt.

Jetzt aber muß ich schließen: seit Wochen habe ich nicht soviel geschrie­ben; wenn Sie dies haben lesen können, zeigen Sie. daß Sie sich vielleicht schon für Diplomatik qualificiren.

Die Meinigen grüßen 1000 Mal Sie und Ihre liebe Frau, der auch ich mich gehorsamst empfehle. Mit dem Wunsche des fröhlichen Wiedersehens Ihr herzlich ergebener F. Kugler

X 1 [Notiz am linken Rande]: den Rhein hinab bis Köln [Randnotiz auf der zweiten Briefseite]:

Paul bittet schon dringend, in einem jüngst eingetroffenen Briefe, jene frühere Novelle von ihm verlorene Heimat F 1 ja nicht in die Argo mit aufzunehmen. Was macht der Monmouth?

[Notiz neben der Bitte von P. Heyse]: (die wir in unserem Dispositions­plan schon nicht mit berücksichtigt hatten)

F 2 [am Rand neben dem Gedicht zu Kinkel]: nemlich Napoleons X 2 Auch werden Sie gewiß Alles mit Katz, dem ich mich zu empfehlen bitte auf das Beste abmachen.

Nr. 12

Lieber Fontane!

Wenn meine unbefangene Natur einmal ins Grübeln gekommen ist, so hört sie nicht leicht wieder auf. So habe ich in Betracht unsres Jahrbuches noch Weiteres herausgegrübelt; ich lege es Ihnen hiermit vor, bitte Sie aber im Voraus schönstens, mich nicht auszulachen. Der Gedanke kam mir gestern Abend auf dem Spaziergange; ich wollte ihn gleich brühwarm zu Ihnen tragen, fand Sie indeß nicht zu Hause. Es betrifft den Titel des Buches oder vielmehr die Vertretung desselben, die Herausgeber. Ich