habe jetzt große Lust, meine ursprüngliche und damals mit einiger Hartnäckigkeit vertheidigte Meinung in das Entgegengesetzte (welches von andrer Seite vorgetragen war) umzuwandeln, da der halbe und Mittel- Zustand, zu dem ich mich bequemt, doch in der That ein halber ist. Ich wollte entschieden einen Redacteur, der das Ding frischweg u. nett, darum aber auch mit voller selbständiger Kraft verträte (ich bin eigentlich eine sehr monarchische Natur); der Verleger bestand darauf, daß dem einen sich ein zweiter zugesellte (also 2 Consule) und der Erfolg vom Liede ist, daß wir zwei Beide allerdings zwar mit einigen Vetos aufgetreten, z. b. gegen Immermanns Legende, daß das Ganze sich aber doch von selbst, aus unserer republikanischen Genossenschaft heraus gemacht hat, ja, daß uns jene einleitende Bekenntnißschrift (Immermanns Einleitungsverse), die wir dem Inhalt nach doch gerade nicht so gemacht hätten, octroyirt wurde. Es scheint mir hiernach nicht ganz übel gethan, wenn wir die Vertretung nun doch, dem Sachverhalt gemäß, auf unsere Häupter vertheilen, und als Herausgeber noch andre Namen, wie z. B. eben Immermanns, zugesellen.
Es fragt sich freilich zunächst, ob die Verleger und ob, nach den früheren Vorgängen, auch die anderen mit zu Nennenden damit einverstanden wären. Mir ist, als ob die Sache, wie sie einmal liegt, damit mehr Naivität und Humor erhielte, und ich möchte meinen, daß es auch für die Folge vortheilhaft sein dürfte, indem bei etwaigen künftigen Jahrgängen auch noch andere Namen, z. B. Pauls, hinzutreten könnten.
Erwägen Sie und lassen Sie mich Ihre Meinung wissen, womöglich mündlich, z. B. wenn es geht: heute Nachmittag. Nur möchte ich mich, den Freunden gegenüber, nicht gern blamiren, nicht geradehin als das Kar- nikel erscheinen, welches empfangen hat.
Stets
der Ihrige
F. Kugler 25/8.53
Nr. 13
Hier, lieber Fontane, die Correctur meines Aufsatzes! Die Ueberarbeitung des Merckel’schen Mottogedichtes erlaube ich mir, Ihnen noch einmal mit allen Kräften an die Seele zu legen. Wenn Menzel überhaupt ein Titelbild macht, so steht es doch jedenfalls dahin, ob er sich den Versen so anschließen wird, daß diese durch ihn gewissermaßen mit vertreten werden. Also, bitte, nehmen Sie die Sache doch recht ernsthaft vor. Das Wetter ist heute so schön, daß man täglich nach Tisch einen ordentlichen Spaziergang machen sollte. Es wäre sehr hübsch, wenn Sie kämen uns abzuholen; es müßte aber möglichst zeitig sein, damit man dies Geschäft des Spazierens mit einiger Muße betreiben könnte. Kommen Sie?
Der Ihrige
F. Kugler
Sonntag 11/9. [1853]
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